27.05.2023, 15:29
(27.05.2023, 10:30)alphall31 schrieb: Man sollte sich vielleicht eher um Verbündete aus der direkten Nachbarschaft kümmern . Mit den niederlande hat man vor gelegt , dazu noch Dänemark , Belgien Luxemburg und Österreich dazu .
Dem Grundgedanken würde ich ja folgen, aber bei den genannten Ländern sprechen einige Argumente dagegen:
- Dänemark hat eine Heeresstruktur, die der ihrer skandinavischen Nachbarn entspricht und wenig kompatibel mit der unsrigen ist. Dementsprechend sind Integrationsvorhaben wie mit den Niederländern hier schwierig. Aber nach dem schwedischen NATO-Beitritt ist es sehr viel sinnvoller, Dänemark in eine skandinavische Militärunion einzubinden als in eine zentraleuropäische.
- Luxemburg kann mMn militärisch am besten bei den Belgiern integriert werden, jede Kooperation darüber hinaus wäre kaum effizient.
- Belgien integriert sich bei den Franzosen. Das ist gut so, weil alle anderen Nachbarn der Franzosen zu groß/eigenständig dafür sind. Bei Luft und See besteht die Zusammenarbeit indirekt über die Niederlande. Eine zusätzliche Kooperation mit Deutschland braucht es da nicht.
Allerdings eine Erweiterung jeglicher D/F-Kooperation um die BeNeLux-Staaten wäre schon extrem hilfreich und perspektivisch die einzige Chance in Richtung einer EU-Armee.
- Und Österreich ist kein Gewinn für andere, solange sie an ihrer vermeintlichen Neutralität festhalten. Das wäre eine sehr einseitige Angelegenheit ohne Mehrwert für uns bzw. Europa.
Da unsere Orientierung mittelfristig eh nach Osten gerichtet sein wird und Polen einen sehr eigen(ständig)en, wenig europäisch geprägten Kurs in Rüstung/Verteidigung fährt, sollten wir uns also eher vermehrt an Litauer, Tschechen und Slowaken halten, mit denen wir uns auch in vielerlei Hinsicht gut ergänzen.
Die Zusammenarbeit mit den Briten hat ganz eigene Qualitäten anderer Art als unsere EU-Partnerschaften:
- In der Heeresrüstung führt das angespannte Verhältnis der Britisch Army mit BAe dazu, dass hier eine Anlehnung an die deutsche Rüstungsindustrie, insbesondere Rheinmetall (RBSL/RMMV) entsteht, auf die man hervorragend aufbauen kann, auch mit Blick auf die anderen Partner Deutschlands (BOXER, LEO2, CV90)
- Während die Briten über die binationale Kooperation Zugriff auf EU-Kapazitäten erlangen, bieten sie als eins der 5 Eyes eine Informationsüberlegenheit, die gerade Deutschland sonst fehlt.
- Für einen Einsatz der Briten in Europa ist Deutschland logistisch eigentlich unverzichtbar, umgekehrt kann Deutschland im IKM-Kontext sehr von den britischen Kapazitäten diesbezüglich profitieren. Dementsprechend sind Kooperationen im Bereich Logistik/Pioniere/Inst sehr zu empfehlen.
- Die British Army ist auf einem Schrumpfkurs, der es ihr schwer macht, noch das volle Spektrum von leicht bis schwer in ausreichender Tiefe mit allen Unterstützer abzubilden. Eine Anlehnung an deutsche Strukturen kann da helfen und auch für uns von Vorteil sein, um ökonomisch sinnvolle Dimensionen auch bei vermeintlichen Nischenfähigkeiten zu erreichen.
- Im Luft-Bereich ist die Rüstungsachse UK-DE-IT traditionell recht erfolgreich, während die D/F-Projekte regelmäßig vor die Wand fahren.
Insgesamt sehe ich das also recht positiv.