12.04.2023, 20:47
(12.04.2023, 19:02)Broensen schrieb: Okay, dann nehm' ich das mal so hin. Mir kam der Airbus-Ansatz für diesen Zweck noch am sinnvollsten vor aus der ganzen Reihe von neuen Drehflügler-Konzepten, die es so gibt. Aber mit der Lösung "gar keins davon" komm ich auch gut klar.
Nur um das noch zu ergänzen, es ist ein ganz klar nach zivilen Erfordernissen aufgebautes Konzept, und dafür dann tatsächlich ein ziemlich gutes im Vergleich zu manch anderer Lösung, die in der Hinsicht bereits fliegt oder entwickelt wird.
Zitat:Dann jetzt mal weiter im Text:
1. Gibt es für dieses Konzept "mittlerer Kampfaufklärungshubschrauber" noch andere interessante Ausgangsmuster, oder bleiben dafür nur Tiger und AW249 übrig, wenn man nicht eine neue Zelle entwickeln möchte?
Global oder realistisch betrachtet? Realistisch gab es für den AH-1 sogar schon eine entsprechende Konzeptstudie von Bell (inklusive Mastvisier, nicht die Variante mit dem Flügelradar), die ließe sich auch heute noch realisieren.
Zitat:2.1. Der AW hat bisher kein Mastvisir, dafür aber einen Kinnturm. Sonst noch was? Irgendwelche Möglichkeiten dort noch mit der deutschen Industrie sinnvoll einzusteigen?
Italien versucht seit Jahren Partner zu finden und hat beispielsweise auch Polen ein entsprechendes Angebot gemacht, letztere haben sich dann ja für den Apache entschieden (oder wieder mal gegen Europa, wenn man es politisch formulieren möchte). Von daher sollte eine deutsche Beteiligung prinzipiell durchaus auch in größerem Umfang möglich sein. Man muss sich vor Augen halten, dass Italien sich die Entwicklung für nicht einmal 50 Maschinen leistet - entsprechend hoch würde man eine deutsche Beteiligung bewerten.
Zitat:2.2. Was müsste am Tiger geändert werden, um ihn (als Nachfolge-Neubau) in den Griff zu bekommen?
Ganz ehrlich, augenscheinlich so ziemlich alles, wenn es um eine neue Dauerlösung geht. Neuer Antriebsstrang, neue Elektronik, Sensoren und Effektoren müssen eh neu - dann kann man die Zelle auch gleich mit erneuern, da braucht man dann auch keine Rücksicht mehr zu nehmen (so teuer oder aufwändig ist die reine Zellenentwicklung sowieso nicht). Das wäre letztlich quasi das deutsche Gegenstück zum AW249, eine komplette Eigenentwicklung mit geringeren Ambitionen. Wirklich sinnvoll ist das wohl kaum, insbesondere nicht, wenn man letztlich zum Teil auf die gleichen Komponenten aufbauen würde.
---
Technisch am sinnvollsten dürfte die langfristige Perspektive auf Basis des NGRC-Musters werden, sofern dieses die ökonomischen Anforderungen erfüllt. Das Problem dabei ist aber der zeitliche Horizont und die Projektungewissheit. Die Lücke ist einfach zu groß. Wenn man die Fähigkeit nicht ganz aufgeben will, bleiben sinnvoller nur die genannten zeitnah verfügbaren Optionen übrig. Oder man wurschtelt sich halt mit dem Tiger durch bis man dann amerikanisch kauft oder letztlich doch ganz verzichtet (oder vielleicht einen NGRC-Horizont sieht, weil man dort auf kommerzielle Komponenten zurück greift).