12.04.2023, 20:11
(12.04.2023, 19:18)Helios schrieb: Oder meinst du damit schlicht die generelle Fortentwicklungsmöglichkeit des bestehenden Materials ohne Rücksichtnahme auf die Gesamteffektivität der Maßnahmen?Beim Schutz gegen LFK sehe ich jetzt primär die Hardkill-Systeme, für deren Einbau die LEO-Türme zwar geeignet sind, deren Wannen aber nicht. Dadurch dass es eh neue Wannen braucht, um in diesem Aspekt weiter zu kommen, wäre es mMn halt sinnvoll, bei dieser Gelegenheit auch gleich den Wechsel ins MGCS-Universum zu vollziehen, wodurch man direkt am Logistik- und Entwicklungsverbund teilhaben kann, auch wenn man nur einen "halben" Panzer neu gekauft hat.
Und wie gesagt: Ich geh ja mit, dass wir einen neuen Turm brauchen werden, allein schon wegen dem Autolader. Diese beiden Ansätze widersprechen sich aber mMn nicht.
Außerdem sollte man bedenken, dass Hardkill nicht nur für den MBT relevant ist. Also sollten diese Systeme so weit wie sinnvoll möglich in die Wanne integriert werden, und nicht für jede Variante in den jeweiligen Turm.
Zitat:Es wird keine homogene Bedrohung durch Drohnen geben, vielmehr ist bereits jetzt absehbar, dass man auf ein breites Spektrum treffen wird. Die integrierte Lösung dient primär dem Eigenschutz gegen das untere Ende dieses Spektrums, aber auch gegen Bedrohungen beispielsweise durch LFK. In der Hinsicht muss man es als schwere Komponente der integrierten Hardkill-Systeme betrachten. Der begleitende Verbandsschutz hingegen ist vor allem gegen den mittleren und, ergänzt durch entsprechende FK-Systeme, oberen Bereich des Spektrums angelegt und sorgt für die Verteidigung gegen Angriffe aus der Distanz.Jede Fähigkeit, die sich als Teil der Hardkill-Systeme umsetzen lässt, ist natürlich zu begrüßen, insbesondere wenn sie automatisiert werden kann. Geht es aber um unbemannte Systeme, die nicht nur als intelligente Munition agieren, sondern eine aktive Bekämpfung erfordern, dann sehe ich den Großkaliber-Kampfpanzer damit als überfrachtet an.
Zitat:Eine vollständige Verlagerung der Verteidigungsfähigkeiten auf Begleitfahrzeuge wird meines Erachtens der zukünftigen Bedrohungslage nicht mehr gerecht.Ich rede ja nicht von Begleitfahrzeugen im Verband, sondern von einer engen Zusammenarbeit der Systeme auf Kompanieebene. Ich würde dem FlakPanzer (oder auch Spähkampfpanzer) einen großen Teil der Gefechtsführung bisheriger KPz und SPz übertragen, so dass dieser im Mittelpunkt des mechanisierten Gefechts stünde und eben gerade kein Begleitfahrzeug wäre. Er wäre gleichberechtigt mit KPz und SPz in gemischten Einheiten organisiert. Der Kampf gegen bodennah agierende Drohnen (und Hubschrauber) würde Teil der normalen Gefechtsführung der Panzerkräfte, eben weil dies auf den zukünftigen Schlachtfeldern so extrem bedeutsam werden wird.
Gleichzeitig verbessert die für einen Flak-Einsatz ohnehin erforderliche Aufklärungstechnik enorm die diesbezüglichen Fähigkeiten innerhalb der Kampftruppenbataillone.
Und dass es für MGCS konkret auch Pläne zu einem C²-Element mit 40 mm CTAS-Turm gibt, lässt mich dahingehend hoffen, dass man tatsächlich in eine solche Richtung denkt.
Zitat:Eine solche Aufteilung wäre nicht das Problem, das fehlende Vertrauen darin, dass Deutschland später für die Leopard-Nachfolge auf diesen Turm aufspringt ist das Problem. Und dieses fehlende Vertrauen ist meines Erachtens gerechtfertigt, denn weder würden es die Lobbyisten der Industrie noch die Politik zulassen, dass Deutschland einen französischen Kampfpanzer (und als solcher würde ein derartiges Produkt wahrgenommen) kauft. Statt dessen würde man einen eigenen "Großkaliberturm" entwickeln, und den mit der eigenen Kanone ausrüsten, und damit den von mir beschriebenen Unsinn fortführen.Und ich gehe da einen Pessimismus weiter und sage: Es wird so oder so nicht den gemeinsamen Turm mit der gemeinsamen Kanone geben. Weder Frankreich noch Deutschland wird hier nachgeben und jedes Abwarten wird das Ende nur teuer herauszögern und zugleich weiter zementieren. Das ist gestorben, als Rheinmetall hinzugezogen wurde. Also entweder wird MGCS an dieser Frage scheitern, oder es wird eine Lösung geben, die beide Türme auf der gleichen Panzerfamilie ermöglicht.
Und deshalb bleibe ich bei meiner Aussage, in der Realität muss der kommende Kampfpanzer, Turm und Wanne, gemeinsame entwickelt und gebaut werden. Und damit das möglichst schnell geht, sollte man die Frage der Hauptkanone erstmal vertagen.