(Luft) Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger
(11.04.2023, 20:06)Quintus Fabius schrieb: Verwendung von Artilleriemunition für solche Zwecke
Hast du eigentlich nie einen eigenen Strang für deine LART angelegt? Hab' zumindest keinen gefunden. Also deshalb dazu nur kurz an dieser Stelle: Es gehört extrem viel Anpassung dazu, um von den bisherigen Einsatzverfahren der Artillerie zu solchen zu gelangen, in denen Rohrartillerie sich selbst oder sogar noch andere Einheiten gegen Luftziele schützen kann. Wenn du mal die Muße finden solltest, dazu eine eigene Abhandlung zu verfassen, würde es mich doch sehr interessieren, wie du es dir vorstellst, dass eine Haubitzenbatterie im notwendigen Moment die erforderlichen Aufklärungsergebnisse (COBRA/ABRA?) aus dem Luftraum erhält und unmittelbar über feuerbereite Rohre auf Sichtlinie verfügt. Ich kann mir das rein praktisch nämlich nicht vorstellen.

Zitat:Denn auch umgekehrt gilt das gleiche: wir kaufen einige wenige (zu wenige!) extrem teure Systeme und dafür verfallen alle möglichen anderen Fähigkeiten. Und man mobilisiert dann keine weiteren Mittel, auch wenn man noch so reich ist. ... Man wird also einige wenige sehr teure Hochwertsysteme beschaffen, und davon dann zu wenige und es damit belassen. ... Wenn wir das "zehnfache" für ein System bezahlen, werden wir am Ende einfach nur 1/10 der Systeme haben, und dann fällt die Quantität unter kritische Grenzen.
touchée

Zitat:Es geht mir nicht um die bloße Menge an Euro, sondern um die Frage, wieviel eine Einheit Kampfkraft, nennen wir sie 1K in Euro kostet. Das ganze ist also vor allem anderen eine Frage der Effizienz. Wenn für irgendein System diese Einheit 100 Euro kostet und mit einem anderen System benötige ich 1000 Euro für diesselbe Menge (1K), dann kann ich mit dem anderen System mehr Kampfkraft generieren.
Aber dabei beziehst du dich wieder nur auf den Kostenaspekt allein und gehst davon aus, dass es eine begrenzte Menge Geld für die Verteidigung gibt. So ist es aber nicht. Für HighTech aus heimischer Produktion wird im Zweifelsfall der Wehretat noch erhöht, was man für den bloßen Zukauf von Munition nicht tun würde. Ich will das Thema jetzt hier nicht so sehr ausbreiten, das Phänomen Industriepolitik ist ja bekannt. Du kannst davon ausgehen, dass für die reale Beschaffungsentscheidung in Deutschland dein €/K-Wert nur eine untergeordnete Rolle spielen würde und man im Zweifel eher für das teurere System die Mittel bekommt, als umgekehrt.

Das meine ich damit, dass du zu rational an diese Dinge herangehst.

Zitat:Jeder Nachfolger des Tiger muss und sollte vor allem anderen dessen Fehler vermeiden und muss daher schon von Grund auf anders aufgezogen werden, insbesondere auch was die Zahlen angeht.
Also wenn wir hier alle einen Konsens diesbezüglich finden dürften, dann wohl das.

Zitat:Was wenn statt dem ganzen Panzerbataillon nur die Hälfte der Panzer vernichtet wird, aber zugleich auch die Hälfte der Helis verloren geht !
Ich halte das für ein schwieriges Beispiel, denn eigentlich sollte beim Einsatz einer Staffel Kampfhubschrauber gegen ein Panzerbataillon es nicht zu einem Abschuss von Helis durch die Panzer kommen, sonst hätte man sie falsch eingesetzt. Die Gefährdung der Hubschrauber und damit ihre Ausfälle entsteht eigentlich durch andere Bedrohungen als durch die angegriffenen Kampfpanzer. Was nicht heißen soll, dass sie nicht in solch einem Kampf ausfallen werden, aber man kann mMn nicht die Zahlen der verlorenen Helis und bekämpften Panzer gegenüber stellen.

Zitat:Dazu tritt ergänzend, dass diese Systeme möglichst vielfältig verwendet werden können müssen ... Dazu kommt die zwingende Ungenauigkeit des zukünftigen Kriegsbildes und dass man sich deshalb so aufstellen muss, dass man möglichst flexibel ist und möglichst viele verschiedene Dinge mit möglichst wenigen Systemen erledigen kann, also müssen diese entsprechend dazu befähigt und beschaffen sein.
Beim Kampfhubschrauber sehe ich da einen gewissen Konflikt. Der Tiger ist mit seiner ambitionierten Auslegung als all-in-one-Lösung gescheitert, weil man sich Flexibilität durch Komplexität erkauft hat. Daher würde ich hier den Ansatz wählen, seine Aufgaben zu reduzieren und auf andere (vorhandene) Systeme auszulagern, um ihn durch das richtige Maß an Spezialisierung wieder auf eine Niveau zu bringen, bei dem man Kosten und Komplexität soweit einfangen kann, dass ein zuverlässiges System in ausreichender Quantität dabei heraus kommt.

(11.04.2023, 20:37)Bairbus schrieb: Und in der nahen Zukunft sehe ich ... sehr schnelle Helikopter, wie z.B. eine Ableitung des Racers.
Tatsächlich halte ich die Technologie des Racers für eine denkbare Option bei einem Tiger-Nachfolger und hätte dazu gerne auch mal die Einschätzung der anderen hier gehört: Was ist zu halten von einem Tiger 2 in der Konfiguration des Racer? Der Vorteil: Industrieförderung pur und dadurch politisch im Vorteil. Eine staatlich finanzierte Serienreife des Konzeptes könnte Airbus weit nach vorne bringen für eine zivile Verwendung.
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Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger - von Helios - 18.03.2023, 10:45
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