11.04.2023, 18:15
(11.04.2023, 17:08)Helios schrieb: Ich merke, du möchtest du Diskussion zwingend fortsetzen.Sorry, hab' Urlaub.
Zitat:Kann ich das als negierende Antwort auf meine (durchaus fragende) Aussage werten, dass in Zukunft Panzerabwehrlenkwaffen und Drohnen eine größere Gefahr für Kampfpanzer darstellen? ... Denn der E-MBT zeigt in der Hinsicht klar, dass sich der Schwerpunkt in der Auslegung verändert hat und diese Systeme einen hohen Stellenwert in der Gesamtkonzeption einnehmen.Nö, das möchte ich nicht unterschlagen. Nur ist der Schutz vor PALR etwas, das keinen revolutionären Schritt erfordert, sondern evolutionär zu lösen sein wird. Wobei ich ja auch angeführt habe, dass es den Schritt zum Autolader und damit der Neukonstruktion des Turmes geben werden muss. Ich stelle diesen Schritt nur auf deutscher Seite vorerst zurück, weil ich anderen Aspekten den Vorrang gebe.
Bei der Drohnen-Bedrohung bin ich allerdings der Ansicht, dass diese nicht vom Kampfpanzer selbst gelöst werden wird, zumindest nicht sofern man an diesem als Träger einer großkalibrigen BK festhält. Da wird es einen Verbund benötigen, in dem andere Fahrzeuge diese Aufgabe übernehmen. Entsprechend nannte ich ja bereits einen MGCS-Gepard-Nachfolger als höhere Priorität gegenüber einem Leopard-Nachfolger. Insofern bewerte ich diese Bedrohung sogar so hoch, dass ich ihr ein eigenes Konzept widme, anstatt nur eine Sekundärfähigkeit zu integrieren.
Vielleicht erinnerst du dich auch an meine Position in vergangenen Diskussionen hier zum Thema der Zukunft des MBT-Konzeptes oder auch zur Analyse des KF51. Ich bin der Überzeugung, dass die Kombination der großkalibrigen Feuerkraft mit der zukünftig erforderlichen Vielseitigkeit und Flexibilität nicht mehr von dem gleichen System wird geleistet werden können. Insbesondere bei einer weiteren Kalibererhöhung der BK wird mMn der bisherige MBT seine Rolle als zentraler Allrounder aufgeben müssen und braucht eine Ergänzung im Bereich der Aufklärung inkl. Wirkung gegen Kleinziele. Mit diesen Aufgaben wird aber auch ein Schützenpanzer, dessen Hauptaufgabe der Infanterieeinsatz ist, zunehmend überfordert werden, so dass wir nicht um die Einführung eines weiteren Hauptkampfsystems innerhalb der Panzertruppen herum kommen werden.
Für den evolutionären Weg dahin sehe ich zwei Möglichkeiten:
1. der SPz ersetzt seine Infanteriekomponente durch Aufklärungstechnik
oder
2. der FlakPz ergänzt seine Aufklärungs- und Wirkmöglichkeiten um Bodenziele.
Ich persönlich halte die zweite Variante für die zielführendere. Aber für beide spielt der bisherige MBT keine Rolle mehr, da er in seinem Wirkspektrum mit der großen Kanone und zwangsweise wenig Munitionsvorrat zu sehr spezialisiert wird, während eine leistungsfähige Sekundärbewaffnung wie die 30mm-MK-FLW mit allem drum und dran das Fahrzeug zu groß und schwer werden lässt, um die diesbezüglichen Anforderungen zu erfüllen.
Zitat:Und falls nicht, welche Rolle spielen diese dann in der zukünftigen Konzeption von Kampfpanzern, die auf einer Leopard-Basis realisiert werden können?Ich will nicht auf Basis des Leopard weiterentwickeln, sondern eine neue Basis erschaffen, in die in einem ersten Schritt bestehende Systeme integriert werden sollen, u.a. der Leo2-Turm, aber z.B. auch das Skyranger-System. Das mit dem Ziel, möglichst schnell eine möglichst breite Basis zu erschaffen, auf der dann im zweiten Schritt neue Konzepte umgesetzt werden können.
Und schaut man auf die Konzeptideen zum MGCS, dann sieht dieses ja durchaus mehrere Hauptkomponenten unterschiedlicher Bewaffnung vor. Demensprechend wäre es mMn durchaus eine Option, Nexter mit der ASCALON die Führung bei der Entwicklung des Großkaliber-Turms zu überlassen, während auf deutscher Seite Rheinmetall mit der Skyranger-Kompetenz die MK-tragende Komponente beisteuert und KMW den Unterbau liefert.
Die Leopard-Integration ist dabei nur eine Brückenlösung als Hilfsmittel für die Verbreitung des Systemverbunds.