10.04.2023, 01:50
(09.04.2023, 18:35)Helios schrieb: Beim Boxer werden marktverfügbare Türme/Waffenstationen mit weithin etablierten Kanonen in standardisierten Kalibern integriert, die zumindest hinreichend ähnlich auch in unzähligen anderen Fahrzeugen Verwendung finden. Derartiges existiert für Kampfpanzer nichtIch beziehe das auch nicht nur auf Kampfpanzer, denn mir geht es beim MGCS ja eben nicht darum, sondern um eine gemeinsame technische Basis für alle schweren Kettenfahrzeuge und einen Verbund diverse Systeme darüber hinaus. Und da wird es dann eine Vielzahl von Varianten mit unterschiedlichen Aufgaben geben, eben wie auch beim GTK. Und wenn dann die Franzosen unbedingt ihre ASCALON schnellstmöglich einführen und exportieren wollen, dann sollen sie das halt machen. Wir können uns das dann ja in Ruhe anschauen und später entscheiden, ob wir gleich- oder mit der Rh130 nachziehen wollen. Bis dahin behalten wir die Rh120 im LEO2- oder KF51-Turm, nur dann halt auf der neuen gemeinsamen Wanne, in der gemeinsamen Cloud, usw.
Zitat:und wenn man der Meinung ist, dass ab den 2030er Jahren auch die bestehenden Waffenanlagen und Kaliber nicht mehr für die Bedrohungslage reichen (das sollen andere Beurteilen), dann braucht es eine komplette Neuentwicklung, die gleichzeitig auch einen neuen Standard definieren wird.Wie bereits ausgeführt, sehe ich diese Notwendigkeit auf absehbare Zeit nicht und halte die Bemühungen in diese Richtung für reines Industrieinteresse. Das ist ein bisschen so wie mit Quintus , der sich auf vollautonome Riesen-Schwärme von Anti-Drohnen-Drohnen einstellt, während der einzig relevante Gegner sein Weltkriegsmaterial verheizt. ... ja, das war jetzt übertrieben, ich weiß.
Zitat:Hier nun auf unterschiedliche Lösungen zu setzen wäre genau der gleiche Unsinn, der seit Jahrzehnten in Europa aufgrund von nationalen Befindlichkeiten, Industriepolitik und Lobbyismus betrieben wird. Es ist hochgradig ineffizient und verschlechtert die Chancen, in Zukunft noch eine relevante Rolle zu spielen.Ich bin da einfach recht pessimistisch, was diese Kooperation angeht. Entweder es kommt das dabei heraus, was Frankreich will, oder es wird zwei Systeme geben. Also sollten wir mMn versuchen, einen möglichst großen gemeinsamen Nenner zu konstruieren und dann ab dem Punkt, wo es kritisch wird, lieber aufhören. Sonst kommen nämlich hinterher wieder komplett separate Ergebnisse heraus, weil man sich gar nicht einigen wird.
Und außerdem finde ich für eine Übergangsphase zwei MBT mit zwei Kalibern gar nicht mal so schlimm, sofern sie ansonsten technisch auf der gleichen Basis aufbauen und es sich nicht um zwei neue Kaliber handelt. Ich will ja eben nicht eine neue Kanone einführen, sondern die 120er beibehalten. Sollte ASCALON überzeugen, dann übernehmen wir halt das Kaliber und falls nicht, dann wird es so oder so ein Nischensystem bleiben und wir stellen auf 130mm um oder bleiben bei altbewährtem. Die Aufgabenstellungen und allgemeinen Vorstellungen gehen innerhalb Europas eh soweit auseinander, dass es nie nur ein System geben wird. Da wäre es dann schon ein Gewinn, wenn wenigstens Wanne, Laufwerk, Antrieb etc. einheitlich wären. Und da die deutsche Rüstungsindustrie hier als Champion gelten dürfte, kann man sich darauf wohl noch am ehesten verständigen.
Zitat:Dies plus einer sinnvollen Perspektive auch hinsichtlich des Weiterbetriebs bestehender Flotten sind sehr relevante Punkte. Man sollte da auch LeoBen nicht überbewerten, denn die Mitglieder vertreten dort auch nur ihre vielfältigen Eigeninteressen.Es geht mir auch nicht um diesen Klub, sondern allgemein um die europäischen Nationen, die sich MBTs leisten und diese nicht in den USA oder Korea kaufen. Dazu gehören dann demnächst auch Italien und sogar UK mit ihrem Rheinmetall-Upgrade für den Challenger, denn beide werden wohl keine eigenen Nachfolger für ihre Exoten-MBTs mehr national entwickeln.
(09.04.2023, 20:18)Fox1 schrieb: Auch bringt FR beim Kampfpanzer keine Exportmärkte mit.Leider ja doch. Die bringen die ganzen Käuferstaaten mit, denen wir eigentlich besser nichts liefern sollten. Und Belgien. Nur ansonsten sind sie innerhalb Europas bisher nicht so erfolgreich mit ihrem Landgerät.