28.03.2023, 07:52
(27.03.2023, 22:54)Schaddedanz schrieb: Damit ist das Gro der aktuellen Waffenpalette mit einer 4-5km eigenen Aufklärung adäquat zu verwenden.
Auch wenn die von dir genannten effektiven Reichweiten der ungelenkten Raketen zu gering ausfallen würde ich dir zustimmen, dass der Hauptteil des Kampfes im Bereich der genannten Entfernungen stattfinden dürfte. Deutlich darunter und das Gefährdungspotenzial des Hubschraubers wächst immens an, darüber wird es schon topographisch schwierig. Allerdings sind die Aufklärungsreichweiten selbst in meinen Augen eh kein Problem und sollten auch über diese Distanzen hinaus gehen, wichtig ist vor allem Auswahl und Positionierung. Wenn der Hubschrauber nicht in der Lage ist, aus der Deckung bzw. dem extremen Tiefflug heraus zu operieren, dann wird er auf einem modernen Gefechtsfeld keinen Erfolg haben. Zumindest nicht in der in meinen Augen anzustrebenden Mehrzweckrolle.
(27.03.2023, 23:24)Broensen schrieb: Ich denke da an Konzepte, bei denen Kampf- oder Aufklärungshubschrauber aus vorhandenen Mustern abgeleitet werden, ohne dass man die Zellen dafür komplett umgestaltet. Bspw. hat der RAIDER X die side-by-side-Anordnung und hinter dem Cockpit die Waffenaufnahmen derart verbaut
Ein in verschiedener Hinsicht furchtbares Design, dass nur aufgrund von industriepolitischen Erwägungen eine Chance erhält und hoffentlich nicht auch noch deswegen gewinnt. Insofern nein, ich stimme dir da nicht zu, dass man für einen kombinierten Kampf- und Aufklärungshubschrauber auf so ein Konzept zurückgreifen sollte, insbesondere nicht, weil die Zellenentwicklung relativ zur Gesamtentwicklung des Hubschraubers ein überschaubares Problem darstellt. Im übrigen wäre ein solches Konzept auf MTH-Basis auch viel zu groß und dadurch effektiv zu wenig leistungsfähig.
Nur zur Erinnerung, im Vergleich zu den FARA-Anforderungen hat schon der NH90 ein doppelt so hohes maximales Abfluggewicht und die doppelte Rotorkreisfläche, und die NGRC-Anforderungen liegen noch etwas höher. Es wäre sinnvoll, zwei Muster auf den gleichen Anforderungen aufzubauen, aber nicht, einen solchen mittleren Transporthubschrauber zum Frontkämpfer zu ertüchtigen.
Zitat:Mit meinem begrenzten Wissensstand stellt sich mir als erstes die Frage, in welchen Szenarien denn heute überhaupt noch CAS eine Rolle spielt, und was es dabei leisten muss. (...) Im Normalfall sollten die Gegner hierbei aber selbst nicht allzu schwer bewaffnet sein, denn sonst wäre leichte Infanterie hier wohl fehl am Platz.
Wenn der "Normalfall" bedeutet, dass man immer die adäquaten Mittel passend zum Feind aufbieten könnte, dann wäre der Kampfhubschrauber weitgehend überflüssig. Ich brauche mir keinen fliegenden Waffenträger irgendwo hinstellen, wenn ich im Vorfeld weiß, dass er gebraucht wird. Dann kann ich auf günstigere Mittel zurückgreifen. Der Kampfhubschrauber ist in erster Linie eine Feuerwehr, die hochmobil und entsprechend flexibel Nachteile ausgleichen und Vorteile schaffen soll. Aus dem Grund ist Panzerabwehr und Präzisionsangriff und Luftnahunterstützung modern betrachtet auch das gleiche, ein Kampfhubschrauber kann das leisten, also muss er das leisten wenn andere Mittel nicht zur Verfügung stehen.
Zitat:Für einen vollwertigen, spezialisierten PAH jedoch, sehe ich den Bedarf nicht mehr gegeben, da dieser dort, wo Panzer im größeren Umfang zum Einsatz kommen, vermutlich selbst zu gefährdet wäre, um seiner Aufgabe sinnvoll nachgehen zu können.
Das Einsatzrisiko eines echten Kampfhubschraubers unterscheidet sich kaum von den Einsatzrisiken von Kampffahrzeugen in gleichen Szenarien, ihm wird nur jeweils anders begegnet, etwa durch eine extrem hohe Beweglichkeit statt durch entsprechend hohe Panzerung. Um zu entscheiden, ob der Bedarf vorhanden ist muss man konsequent eine Fähigkeitsanalyse für Freund und Feind durchführen. Bei quantitativ und qualitativ deutlich überlegenen eigenen Kräften braucht es keine Kampfhubschrauber mehr, je näher sich allerdings beides annähert, desto relevanter können sie sein. Es sei denn natürlich, es gäbe bessere Vorschläge.