25.03.2023, 10:48
(25.03.2023, 09:49)Kopernikus schrieb: Wir haben ja hier zwei Probleme zu lösen.
Wie wir im letzten Jahr in diesem unsäglichen Krieg in der Ukraine gesehen haben hat sich die Art Krieg in diesem Umfang zu führen gewaltig verändert.
Auch wenn einige berechtigter Weise anführen, dass die NATO mit Ihren Luftwaffen und ihren modernen Panzerarmeeen sicher einen anderen Verlauf des Krieges herbeigeführt hätten.
Der Tiger hat sich aufgrund einer unheilvollen Kombination von politischen, militärischen und industriellen Einflüssen ohne irgendwann mal mit Leistung geglänzt zu haben nun in den Ruhestand verabschiedet.
Es gibt nun die üblichen kampferprobten und bewährten AH-64 und AH-1Z die man jetzt bestellen kann und die aufgrund der deutschen Trägheit dann in 12 Jahren mit ausreichend Maschinen auf dem Hof stehen.
Und das wäre fast so wie statt F-35 die F-18 am Ende ihrer 20 jährigen Produktions-Karriere zu kaufen.
Der hoffentlich nur kalte Krieg 2.0 läuft aber heute.
Als Überbrückung und als Ersatz für die Bo-105 beschafft man ausreichend H-145 und klemmt da Sensoren und fire-and-forget ATGW dran.
Das verlangsamt einen anrollenden feindlichen Panzerverband und kann zur Aufklärung und als Utility-Heli verwendet werden.
Man kann dann die Tiger auslaufen lassen und sich in 5-8 Jahren nach einem neuen Hubschrauber bei den Amerikanern umschauen.
Aber bitte NICHT selber entwickeln!
Die Politik wird in ein paar Jahren wieder in ihren Spar- und Ist-mir-egal-Trott zurückfallen.
Die Industrie kann Zivil-Hubschrauber aber kann und oder will keine Militär-Hubschrauber bauen.
Und die Bundeswehr mit ihren überzogenen Forderungen ist jetzt nicht der Auftraggeber dem ich ein straffes und gut gemanagtes Projet-Management zutraue.
Und in Sachen Industrie und Fähigkeitserhalt-NEIN!
Da halte ich es als Steuerzahler für besser wenn man woanders leistungsfähige Produkte einkauft und den Herren von der industrie pauschal ne Milliarde überweist.
Dann hat man leistungsfähige Hubschrauber und die Industrie ist ruhig.
Hätte man statt Tiger/NH90 AH-647Blackhawk bzw. AH-1Z /Uh-1Y gekauft dann hätte man seit 20 Jahren fliegende einsatzbereite Verbände mit zuverlässigen Maschinen.
Ja, man hätte nur 90% des anforderungskataloges der BW erfüllt, aber idese "minderwertigen" Helikopter fliegen und kämpfen.
Ach ja, und Airbus würde immer noch Zivil-Hubschrauber bauen!
(Und ja, auch andere Hersteller und andere Armeen haben Probleme mit Konstruktionsfehlern und Einsatzbereitschaft, habe nur den Eindruck dass bei uns das alles noch was schlimmer ist.)
Einige deiner Thesen kann man so nicht stehen lassen. Airbus hat oft genug (auch öffentlichkeitswirksam) den Beschaffer darum gebeten den Hubschrauber in einem Konstruktionsstand umzurüsten als es noch möglich war. Die Politik und die Bw tragen hier die Hauptschuld. Die andauernden Nachforderungen der Bundeswehr haben es da nicht besser gemacht. Es wäre damals besser gewesen wenn Die beiden Unternehmen VFW Focke-Wulf und MBB als rein deutsches Unternehmen bestehen geblieben wäre.
Helios hat es oben erwähnt. VFW Focke-Wulf und Westland haben damals ebenfalls an einem Entwurf gearbeitet. P277 Fledermaus. Insofern kannst du nicht einfach sagen das unsere Industrie hier keine Lösungsoption gewesen wäre. MBB hat auch damals einen eigenen Entwurf vorgelegt. Und damit dürftest du die Hauptschuldigen erkennen. Und da Bundeswehr und Politik Hand in Hand umherwandeln, bleiben nur diese beiden übrig. Airbus hat dies seiner Zeit auch deutlich und öffentlich kommuniziert.
Die Frage welche bleibt ist folgende. Kann die H145M als Brückenlösung soviel Luft und Zeit verschaffen etwas eigenes zu entwickeln? Und wenn ja was? Und jetzt soll mir keiner daherkommen und sagen das Deutschland dies finanziell alleine nicht kann. Italien zeigt uns nämlich eindrucksvoll das es durchaus möglich ist! Das sind alles vorgeschobene Floskeln. Eine Möglichkeit wäre es industriepolitisch den Schulterschluss zw. Bell und Airbus beim Projekt Invictus zu schaffen. Allerdings ist dieses Projekt bereits zu fortgeschritten. Also könnte dies schon flachfallen. Ein Punkt der aber wieder dafürstehen könnte, ist dass Bell bereits mehrfach in wichtigen Bereichen eine offene Systemarchitektur erwähnte. Dies stellt auch eine Einladung an ausländische Verbündete dar. Hier hätte man dann genug Möglichkeiten von der Kommunikation, bis zur Optronik und Bewaffnung eigene Produkte zu wählen. Als Partner würden sich hier in Deutschland Rheinmetall und Airbus helicopters Deutschland in Donauwörth anbieten. Auch Diehl defence und Hensoldt.
Eine weitere Lösung könnte der Einstieg in das italienische Projekt AW249-Kampfhubschrauber bieten. Allerdings handelt es sich hier um ein älteres Konzept welches aus meiner Sicht wenig zukunftsfähig ist und nicht genug Innovation bietet.
Wir dürfen den H145M wirklich nur als Platzhalter betrachten. Als Platzhalter welcher der Bw Zeit verschafft sich neu zu orientieren. Und da die Bw bereits kommuniziert hat das ein Kampfhubschrauber weiterhin in der Bw gebraucht wird und man auf diese Fähigkeit nicht verzichten möchte, wir auch sicherlich ein neues Modell erhalten werden. Die Zukunft wird es zeigen.