Großbritannien
Zitat:Arbeitskampf im Königreich

Großbritannien erlebt die größte Streikwelle seit Jahrzehnten

Krankenschwestern, Bahn-Angestellte und Grenzschützer fordern höhere Löhne. Doch die Regierung sagt, es fehle schlichtweg das Geld, um die Folgen der Inflation voll abzufedern. [...] Nicht nur Grenzschützer sind in den Arbeitskampf gezogen, auch Angestellte von Post und Bahn, Krankenschwestern und Pfleger. Sie alle fordern höhere Löhne, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten in den Griff zu kriegen. Die Inflationsrate liegt in Großbritannien mittlerweile bei gut zehn Prozent.

Die Regierung hat bereits klargemacht, dass es sich der Staat schlichtweg nicht leisten kann, den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine Lohnerhöhung zu gewähren, die die Folgen der hohen Inflation voll abfedern würde. Für Premierminister Rishi Sunak stellt sich daher die Frage, wie er auf die Streikwelle reagieren soll - ohne dabei selbst zu sehr unter Druck zu geraten. [...]

Sunak hat bereits angekündigt, das Streikrecht einzuschränken. Ansonsten dürfte er sich vor allem von Meinungsumfragen leiten lassen. Denn das Verständnis für die Streiks fällt in der Bevölkerung je nach Branche unterschiedlich aus. So unterstützen die Britinnen und Briten mehrheitlich die Anliegen von Pflegern und Krankenschwestern. Dass hingegen Grenzschützer und Polizistinnen die Arbeit niederlegen, stößt auf weitaus weniger Zustimmung. [...]

Politisch gesehen hat Sunak vor allem ein Problem: den unterfinanzierten staatlichen Gesundheitsdienst NHS. Dessen Krankenschwestern und Pfleger, die in Großbritannien als Heldinnen und Helden der Corona-Pandemie gelten, fordern 19 Prozent mehr Lohn. Die Regierung hält das für maßlos übertrieben, bislang bietet sie nur ein Plus von fünf Prozent. Die Fronten sind ziemlich verhärtet. Es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis die Regierung wieder an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Denn gerade im Winter offenbart sich der teils katastrophale Zustand des Gesundheitssystems. [...] Allein im November mussten demnach knapp 38 000 Menschen mehr als zwölf Stunden in der Notaufnahme ausharren, bevor sie auf eine Krankenhausstation verlegt wurden - dreieinhalb Mal so viele wie im Vorjahr.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g...-1.5726263

Schneemann
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