26.12.2022, 10:29
(25.12.2022, 20:29)Broensen schrieb: Das erschließt sich mir auch noch nicht so ganz. Ein Kampfboot wie das CB90 hat die Anlandung von Infanterie im Aufgabenprofil und du selbst nennst das ja als Kernauftrag. Wieso ist das dann kein Landungsbootersatz? Es kann kein größeres Material anlanden, das stimmt natürlich. Aber es käme ja auch niemand auf die Idee, es dafür vorzusehen. Trotzdem kann es doch eine amphibische Doktrin geben, die allein auf solchen Kampfbooten aufbaut, ohne dedizierte Landungsboote zu verwenden, gerade im Ostseeraum. Und mit Blick auf die Bundeswehr: Wir haben keins von beiden, müssten die Doktrin also eh neu entwickeln.Landungsboote können auch Panzer oder Geschütze anlanden. So die Klasse 520 damals.
So etwas sehe ich für uns als nicht sinnvoll an, denn ohne entsprechendeDickschiffe, von denen aus da Panzer draufrollen können empfinde ich sie als unnütz. Ausserdem sind sie langsam und auffällig. Wollte man sie schneller und stealth haben, dürften sie deutlich größer werden.
Das was ich mir unter einem Kampfboot/Einsatzboot vorstelle entspricht tatsächlich eher einem CB90. Motor etwas höher gezüchtet und in der Lage ca. 15 Soldaten von A nach B zu schaffen. Also Raid-fähigkeit gegen eine Radarstation z.B.
Wir haben also einfach nur Differenzen in der Definition bzw. Benamung.
Da habe ich die Einsatzboote eher universell bezeichnet, da ich zu diesen noch keine tieferen Gedanken hatte als:
Sollte in Ausführung A ein Kampfboot sein, in Ausführung B Häfen patroullieren, in Ausführung C Minentaucher und Kampfschwimmer verbringen...
Ich sehe hier also quasi einen Einheitsrumpf, der entsprechend an die unterscheidlichen Bedürftnisse im Rahmen der Bestellungen auf der Werft angepasst wird. Keine Modularität im Sinne von "ich tausche die Module". Ja, das bedingt mehr Einheiten, sollte sich aber in der Entwicklung vom Preis her skalieren, da es eben keine Schnittstellen geben muss, die auf jeder Einheit gleich sind.
Zitat:Ich würde da generell die Frage in den Raum stellen, ob nicht ein einziges Kaliber zwischen MLG und 127mm genügen sollte. Und bei der Folgefrage, welches das dann sinnvollerweise sein muss, werden sicher auch so Aspekte wie die Verfügbarkeit von Munition wie Volcano eine Rolle spielen müssen, weswegen ich ebenfalls zu 76mm als kleinstes "Großgeschütz" tendieren würde.Einzig bei der F125 sehe ich noch den 127mm-Turm vor. Auch, weil es meiner Meinung nach die Einzige Einheit ist, wo es sinnvoll sein könnte. Die anderen Fregatten tragen in meiner Wunschliste nur 76mm, wenn überhaupt. Und auch da sind sie hauptsächlich vorhanden, weil man ggf. einen Schuss vor den Bug über größere Entfernung absetzen können muss, oder "die Funkbude" ausser Betrieb setzen kann, ohne gleich einen FK zu verwenden.
Wirkung an Land ist zwar auch möglich, aber nicht primär vorgesehen! Eine Fregatte sollte sich nicht auf ein Duell mit einem Panzer einlassen!
Sollte man tatsächlich ein Einheitsgeschütz wollen, wäre es auch in meinen Augen die 76mm. Sie ist tatsächlich AA-fähig (auch auf den Schnellbooten haben wie sie u.A. so eingesetzt), und durch mögliche Munitionsarten ebenfalls skalierbar und flexibel.
Auf den S- und M-Booten sehe ich sie allerdings eigentlich nicht mehr, denn meine Definition eines Schnellbootes soll primär mit FK gegen große Überwassereinheiten wirken und nur sekundär die Einsatzboote begleiten. Den Turm habe ich nur zum Schutz gegen andere Boote vorgesehen. Das der Turm auch bei der Anlandung der Einsatzboote unterstützen kann, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Und ich denke, dass das höhere Geschoßgewicht der 76mm durch die Kadenz der 57mm durchaus ausgeglichen werden kann.
Zudem befürchte ich, dass das höhere Gewicht und die größeren Ausmaße des Gesamtsystems meine Größenvorstellung konterkarieren.
Bei den M-Booten ist es für mich schwierig, die Gesamteinheit zu definieren. Da bzgl. Subsystemen die Skalierung der Bootsgröße noch unklar ist, kann ich mir noch nichts richtiges darunter vorstellen. Eigenschutz (auch) gegen andere Boote via Geschütz/Turm sehe ich definitiv. Zum auftragsgemässen Arbeiten reichen lt. 26er ja auch 30mm, wobei dies zum Eigenschutz tendenziell eher zu wenig wäre. Die SeaSnake 27 soll eine effektive Reichweite von ca. 4000m haben. Zur SeaSnake 30 habe ich nichts gefunden, würde sie aber als geringfügig höher ansehen(?).
Allerdings scheint die Gefechtsmässige Beladung bei 147 Schuss zu liegen, was für die Schnellboote wiederum bei der Unterstützung eines Land-Raids zu wenig erscheint. Und da sie eine Revolverkanone ist, kann man auch nicht "mal eben" die Munitionsart wechseln. Also tendiere ich weiter zu einem kleinen Turm, statt einem "großen" Geschütz. Wobei mir persönlich die 76mm da eigentlich zu groß ist. Und trotz eifriger Suche habe ich leider keine 40/L70 Bofors in modern mit Stealth-Turm mehr gefunden. Das einzige unter 57mm ist die Rh503 in 50mm, die aber nur auf dem Papier (und für Marder) existiert.
Alternativ können wir uns natürlich für alle Seasnake 30 kleine 40mm-Türme für alle Einheiten entwickeln lassen.
Die dürften aber wiederum schwerer werden und einen erhöhten Personalbedarf gegerieren, als die Revolverkanonen...
Ich stelle fest: Das Thema ist komplex
Zitat:Das sehe ich trotzdem nur begrenzt als Grundlage für die deutsche Marinerüstung, und zwar insofern, dass wir unsere direkten Seewege offen halten können müssen. Aber nicht dahingehend, dass wir mit unseren Marinekräften Schiffskonvois über den Atlantik geleiten, womöglich sogar direkt bis ins Baltikum hinein. Ersteres wird meiner Erwartung nach nicht in einem Umfang geschehen, den die Amerikaner nicht selbst schützen könnten und aus eigenem Interesse auch werden. Und Letzteres halte ich für unrealistisch. Sollte das Baltikum in einem heißen Konflikt nicht auf dem Landweg versorgbar sein, wird man es auch nicht im großen Umfang über den Seeweg versorgen können.Durchaus korrekt, allerdings: Wo machst du da den Schnitt? Ist Nordsee offen halten wirklich nur die berühmte Seeblockade? Oder gehört nicht (auch) die Arbeitsteilung und somit Entlastung unserer Verbündeten und Erhöhung der Versorgungsgeschwindigkeit durch Übernahme der Veranwortung für z.B. einen (ja ich weiß) Konvoy auf halber Strecke dazu? Sprich, feststellen, vor dem Konvoy ist nichts, das US-Geleit kann abdrehen und den nächsten übernehmen, und wir eskortieren den Rest des Weges bis Hamburg oder Danzig?
Somit halte ich es im Hinblick auf einen Konflikt mit Russland für die wichtigsten Aufgaben unserer Marine, die Nordsee offen und die Ostsee geschlossen zu halten.
Dies sehe ich durch aus noch als Teil unserer Aufgabe.