25.12.2022, 10:36
(24.12.2022, 16:37)Quintus Fabius schrieb: Meiner Meinung nach geht die eigentliche valide Erkenntnis unter, nämlich dass der PUMA zu viel Wartung / Inst benötigt für ein Gefechtsfahrzeug. Und das diese technisch zu aufwendig ist.
Das mag ja ein grundlegendes Problem sein, wenn aber ein Großteil der über Wochen herumgereichten und schließlich ausgefallenen Fahrzeuge mit minimalstem technischen Aufwand im Feld wieder hätten repariert werden können, dann ist das für mich keine valide Erkenntnis aus diesem Fall. "Soldat & Technik" beschreibt es wie folgt:
Textauszüge alle aus: https://soldat-und-technik.de/2022/12/mo...prellbock/
"Andere militärisch sinnvoll Aspekte bezüglich Wartungsfreundlichkeit und Raum für Besatzung oder deren Ausrüstung mussten da zurückstecken.
Die Kombination dieser Forderungen hat es den Konstrukteuren von Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann unmöglich gemacht, einen guten Schützenpanzer auch „gut“ konstruieren zu können. Zu viele konstruktive Kompromisse mussten dafür in Kauf genommen werden."
Das ist ja soweit alles bekannt und wird nicht in Frage gestellt, führt aber nicht automatisch zu irgendwelchen Schlussfolgerungen. Oder wie es im Artikel formuliert wird:
"Hier gilt es tatsächlich präzise hinzusehen, was genau dazu geführt hat, dass Panzer in einem voll ausgestatteten Verband herumgereicht werden müssen. Liegt es an der Wartungsintensivität des Puma, an zu wenig Ersatzteilen, fehlenden Instandsetzungskapazitäten oder vielleicht sogar an Fehlplanungen der Truppe, die aus welchen Gründen auch immer notwendige Zeiten für technischen Dienst und Übungsbetrieb nicht adäquat synchronisieren konnte?"
Das sind eben keine aktuell bekannten validen Erkenntnisse, sondern wie dargestellt zunächst offene Fragen, die geklärt werden müssen. Es mag da argumentativ vieles nach Wortklauberei klingen (bspw. "hoher Wartungsaufwand gegenüber "höherer Wartungsaufwand"), aber es gibt eben in der Realität keinen Fixpunkt als Maßstab, so dass alles immer relativ ist. Die Fahrzeuge sind da, sie wurden zur (vermeintlichen) Einsatztauglichkeit modifiziert, und jetzt gilt es zu klären, wie diese tatsächlich erreicht werden kann, im schlimmsten Fall auch, ob diese erreicht werden kann.
Weiter im Artikel heißt es dazu:
"Wenn die Einsatzfähigkeit eines Systems darunter leidet, dass ungenügend Ersatzteile vorhanden sind, Instandsetzungspersonal fehlt, nicht ausreichend qualifiziert oder unerfahren ist, planerische Mängel in der Nutzung des Systems vorliegen oder das System entgegen den Vorgaben genutzt wird, dann liegt es nicht alleine an der Technik, dann sind die Ursachen im System verankert. Dies wird zudem durch den Umstand bestärkt, dass es dem Vernehmen nach im Heer durchaus Puma-Verbände mit sehr guten Klarständen gibt – trotz Übungsbetrieb. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass am Ende der Untersuchung festgestellt werden muss, dass der Puma hier als Prellbock für Fehler anderer herhalten musste."
Auch das ist natürlich noch keine valide Erkenntnis, sondern nur eine Hypothese, die aber aufgrund der vorliegenden Informationen wirklich nicht unwahrscheinlich ist.
Und deshalb bleibe ich aus meiner was das Heer angeht Laienperspektive, dass es bisher vor allem offene Fragen gibt. Vielleicht kommt am Ende der Prüfung heraus, dass der Puma nicht nur einen höheren Wartungsaufwand besitzt, sondern einen so hohen, dass er de facto tatsächlich Kriegsuntauglich ist. Vielleicht aber auch nur, dass man dem Wartungsaufwand mit entsprechenden Strukturen begegnen muss (so wie das bei anderen Systemen in den letzten Jahren bereits festgestellt wurde). Mit Sicherheit hast du da ein tiefergehendes Verständnis für diese Thematik, aber rein aus dem, was aus den Medienberichten herauslesbar ist, kann ich da aktuell keine klaren Erkenntnisse ziehen. Und ich nehme an, das geht vielen anderen ebenso.