21.12.2022, 10:52
Zitat:Teilweise halten Züge einen ganzen Kilometer. Stark ausgeblutete Bataillone sollen 5 km oder mehr halten. Und dahinter nichts oder irgendwann mal Kilometer entfernt eine Kompanie als Reserve. Und hinter dieser wieder nichts. Beide Seiten versuchen krampfhaft so viel Gelände wie möglich zu halten. Selbst wo heftig gekämpft wird, selbst in Bakhmut, steht eigentlich nicht so viel wie man klassischerweise für so eine Schlacht bzw. so einen Raum annehmen würde. [...]Diesen Eindruck hatte ich auch schon. Es ist sicherlich so, dass an Brennpunkten die Konzentration an Truppen höher liegt, aber dies ist nicht dem eigentlichen Ziel primär geschuldet, sondern einfach auch aus dem Umstand herleitbar, dass man eben Brennpunkte irgendwie, geradezu krampfhaft, bilden muss, um noch halbwegs eine Initiative zu bewahren (oder zumindest den Anschein zu erwecken).
In der Lineartaktik stellte man auch die Truppen in dünnen langgezogenen Linien auf. Diese Linien wurden dann von den geballten Haufen der Ära Napoleons nach belieben durchstoßen. Das würde dort auch passieren, hätte eine der beiden Seiten die Mittel dazu - noch darüber hinaus aber vor allem anderen das Konzept dafür.
Das Wetter und den Schlamm etc. mal außen vor: Fakt dürfte sein, dass die Russen, wenn sie nun auf die Rote Armee treffen würden, die die Vorgehensweise der sog. "Tiefen Operation" noch beherrschen würde, hoffnungslos verloren wären. Vermutlich würden aber die Ukrainer auch nicht viel besser wegkommen, wenn ein entschlossener und taktisch gut aufgestellter Gegner zu einer Durchbruchsschlacht ansetzen würde. Dass dies nicht geschieht, liegt daran, dass wir es eben in der Ukraine mit zwei recht ausgepumpten Gegnern zu tun haben, die dazu derzeitig nicht in der Lage sind. Wir sehen derzeit also höchstens noch eine blutige Kaschemmenprügelei, wo sich zwei ineinander verschlungene Gegner versuchen mit Leberhaken zu traktieren...
Schneemann