07.12.2022, 20:43
@Quintus:
Wir drehen uns da im Kreis, jede Bewertung der Kriegsfähigkeit kann nur im Kontext von Leistung und Anforderung geschehen. In dem du definierst, was Basis- und was Zusatzfähigkeiten sind, definierst du auch die Kriegsszenarien, um die es dir geht, selbst wenn du sie nicht explizit aussprichst. Es geht also nicht um eine "präzise spezifische" Festlegung, sondern um eine realistische Bewertungsgrundlage. Aber wie gesagt, wir haben uns damit hinsichtlich der Kerndiskussion sowieso verzettelt, denn für diese ist das ohne Belang.
Dass unsere Zielsetzungen häufig sehr ähnlich sind, die Ansichten über die Wege dahin ist ja nun ehrlich gesagt nichts neues. Für mich sind Kampfpanzer bzw. Kampfsysteme (ich habe kein Problem damit, mich vom klassischen Kampfpanzer zu trennen) zum Beispiel sehr relevant, schon allein aus dem Grund, weil es an europäischen Alternativen dazu mangelt und der Verzicht auf Forschung in diesem Bereich zu einer dauerhaften Reduzierung der europäischen Souveränität führen würde. Bei ASW-Fregatten bin ich im übrigen eher bei dir, in meinen Augen sollten die Schwerpunkte im Marinebereich eher an anderer Stelle liegen (bspw. Unterseeboote).
Wenn du möchtest, dass ich zur Finanzierung der Forschung etwas schreibe, dann kann ich da nur wiederholen, was ich seit Jahr und Tag predige: wir brauchen sehr viel mehr Mittel für die Forschung im militärischen und Dual-Use-Hochtechnologiebereich, wir brauchen mehr dafür qualifizierte Stellen, wir brauchen sehr viel mehr interne Forschungswettbewerbe, und vieles mehr. Und das ganze sollte auch nicht nur im staatlichen Kontext gesehen werden. Wir brauchen ein besseres Klima und mehr Unterstützung für private Forschungsinitiativen, wir brauchen mehr und besser ausgestattete Förderprogramme bspw. für Start-Ups, und wir müssen die Technologie auch schneller aus der Theorie in die Praxis holen. Vereinzelt klappt das sehr gut, aber es sollte nicht nur vereinzelt klappen.
Du siehst es im übrigen falsch wenn du meinst, ich würde diese Defizite nicht erkennen oder die "Hauptschuld" woanders suchen. In meinen Augen würde nur die reine Erhöhung der Mittel zur Forschung und Erprobung (denn beides lässt sich nicht sinnvoll voneinander trennen) nichts bringen, weil die anderen genannten Faktoren (fehlende Synergieeffekte, unsinnige Doppelstrukturen, nationaler Protektionismus) jeden Effekt wieder abdämpfen würden. Das bedeutet nicht, dass man kein besseres Ergebnis erzielen würde, aber eine Betrachtung der Opportunitätskosten ist nie verkehrt.
Was aber sehr wichtig ist, Hochtechnologieforschung ohne konkrete Anwendung wird mit der Zeit immer teurer, weil die praktische Umsetzung in Form von Erprobung und Einsatz elementarer Teil der Fortentwicklung ist. Es ist daher deutlich effizienter und effektiver gleichermaßen, eine Kontinuität in der Anwendung herzustellen. Und auch diese braucht eine entsprechende Finanzierung. Da liegt exakt der Kern meiner Argumentation, wenn wir Gelder für die Bereitstellung von Fähigkeiten ausgeben, die aufgrund der niedrigen finanziellen Einstiegsschwelle Europaweit von vielen Nationen erbracht werden können, dann verlieren wir Mittel um diese Kontinuität in der Anwendung sicherzustellen. Und natürlich bin ich sehr dafür, wenn wir es schon nicht in der Kooperation schaffen, dann doch nationale Schwerpunkte zu bilden. Genau darum geht es mir doch, weswegen ich bei dieser Aussage von dir tatsächlich schmunzeln musste:
"Statt die Typenvielfalt in Europa dadurch zu reduzieren, dass alle Nationen die gleichen Typen beschaffen, kann man sie auch reduzieren, indem man konkret eine Arbeitsteilung anstrebt, und beispielsweise eine Nation sich auf die Fortentwicklung eines Bereiches und eine andere auf die Fortentwicklung eines anderen Bereiches konzentriert."
Denn natürlich sehe ich das exakt so, aber Fortentwicklung bedeutet eben auch Umsetzung, und deswegen sehe ich es im Bereich eben jener ebenso.
Wir drehen uns da im Kreis, jede Bewertung der Kriegsfähigkeit kann nur im Kontext von Leistung und Anforderung geschehen. In dem du definierst, was Basis- und was Zusatzfähigkeiten sind, definierst du auch die Kriegsszenarien, um die es dir geht, selbst wenn du sie nicht explizit aussprichst. Es geht also nicht um eine "präzise spezifische" Festlegung, sondern um eine realistische Bewertungsgrundlage. Aber wie gesagt, wir haben uns damit hinsichtlich der Kerndiskussion sowieso verzettelt, denn für diese ist das ohne Belang.
Dass unsere Zielsetzungen häufig sehr ähnlich sind, die Ansichten über die Wege dahin ist ja nun ehrlich gesagt nichts neues. Für mich sind Kampfpanzer bzw. Kampfsysteme (ich habe kein Problem damit, mich vom klassischen Kampfpanzer zu trennen) zum Beispiel sehr relevant, schon allein aus dem Grund, weil es an europäischen Alternativen dazu mangelt und der Verzicht auf Forschung in diesem Bereich zu einer dauerhaften Reduzierung der europäischen Souveränität führen würde. Bei ASW-Fregatten bin ich im übrigen eher bei dir, in meinen Augen sollten die Schwerpunkte im Marinebereich eher an anderer Stelle liegen (bspw. Unterseeboote).
Wenn du möchtest, dass ich zur Finanzierung der Forschung etwas schreibe, dann kann ich da nur wiederholen, was ich seit Jahr und Tag predige: wir brauchen sehr viel mehr Mittel für die Forschung im militärischen und Dual-Use-Hochtechnologiebereich, wir brauchen mehr dafür qualifizierte Stellen, wir brauchen sehr viel mehr interne Forschungswettbewerbe, und vieles mehr. Und das ganze sollte auch nicht nur im staatlichen Kontext gesehen werden. Wir brauchen ein besseres Klima und mehr Unterstützung für private Forschungsinitiativen, wir brauchen mehr und besser ausgestattete Förderprogramme bspw. für Start-Ups, und wir müssen die Technologie auch schneller aus der Theorie in die Praxis holen. Vereinzelt klappt das sehr gut, aber es sollte nicht nur vereinzelt klappen.
Du siehst es im übrigen falsch wenn du meinst, ich würde diese Defizite nicht erkennen oder die "Hauptschuld" woanders suchen. In meinen Augen würde nur die reine Erhöhung der Mittel zur Forschung und Erprobung (denn beides lässt sich nicht sinnvoll voneinander trennen) nichts bringen, weil die anderen genannten Faktoren (fehlende Synergieeffekte, unsinnige Doppelstrukturen, nationaler Protektionismus) jeden Effekt wieder abdämpfen würden. Das bedeutet nicht, dass man kein besseres Ergebnis erzielen würde, aber eine Betrachtung der Opportunitätskosten ist nie verkehrt.
Was aber sehr wichtig ist, Hochtechnologieforschung ohne konkrete Anwendung wird mit der Zeit immer teurer, weil die praktische Umsetzung in Form von Erprobung und Einsatz elementarer Teil der Fortentwicklung ist. Es ist daher deutlich effizienter und effektiver gleichermaßen, eine Kontinuität in der Anwendung herzustellen. Und auch diese braucht eine entsprechende Finanzierung. Da liegt exakt der Kern meiner Argumentation, wenn wir Gelder für die Bereitstellung von Fähigkeiten ausgeben, die aufgrund der niedrigen finanziellen Einstiegsschwelle Europaweit von vielen Nationen erbracht werden können, dann verlieren wir Mittel um diese Kontinuität in der Anwendung sicherzustellen. Und natürlich bin ich sehr dafür, wenn wir es schon nicht in der Kooperation schaffen, dann doch nationale Schwerpunkte zu bilden. Genau darum geht es mir doch, weswegen ich bei dieser Aussage von dir tatsächlich schmunzeln musste:
"Statt die Typenvielfalt in Europa dadurch zu reduzieren, dass alle Nationen die gleichen Typen beschaffen, kann man sie auch reduzieren, indem man konkret eine Arbeitsteilung anstrebt, und beispielsweise eine Nation sich auf die Fortentwicklung eines Bereiches und eine andere auf die Fortentwicklung eines anderen Bereiches konzentriert."
Denn natürlich sehe ich das exakt so, aber Fortentwicklung bedeutet eben auch Umsetzung, und deswegen sehe ich es im Bereich eben jener ebenso.