18.11.2022, 18:26
(18.11.2022, 17:05)Broensen schrieb: Aus eigenem Interesse: Was spricht dagegen, den heimatnahen Minenkampf in Nord- und Ostsee allein mit den spezialisierten Küstenminensuchern und Subsystemen von größeren Mehrzweckeinheiten wie eben meinen modularen Korvetten oder deinen Mehrzweckschiffen durchzuführen?
Warum braucht es dazwischen noch eine große spezialisierte Einheit?
Bei den großen Minensucher hängt das davon ab, wie man sie ausrüsten möchte. Wenn man sich die aktuellen Trends anschaut, wäre wahrscheinlich die große Minenabwehreinheit die "normale" und der "kleine" die spezialisierte.
(18.11.2022, 17:05)Broensen schrieb: Da reden wir doch sicher von Operationen im Küstenvorfeld oder in Randmeeren und nicht auf hoher See. Insofern wäre das dann so etwas wie ein LCS mit Welldeck? An sich finde ich das Konzept nicht schlecht. Nur ist das für mich ein ähnliches Einsatzspektrum wie die F125. Und da stellt sich halt die Frage, wieviele dieser Einsätze man sich leisten kann bzw. will.
Das gilt für beides. Ich bin deinen Vorschlag gefolgt, den F125 den Schwerpunkt Ubootjagd zu geben. Die Fregatten würde ich für Einätze niedriger Intensität generell raus halten. Korvetten kommen nicht in Frage, weil der Fahrbereich und die Seeausdauer zu klein sind.
Die Hauptidee ist die teuren Kampfeinheiten zu entlasten, damit diese nur in Einsätze und Übungen gehen, wo diese auch benötigt werden. Für eine robuste Evakuierung halte ich z.B. die F125 aufgrund der zu geringen Transportkapazitäten an Personal und Booten und dem Fehlen der Möglichkeit zum Transport und Einsatz von Landfahrzeugen für ungeeignet.
Die Einsätze wird es geben und gibt es auch. Nimm nur mal die aktuellen Einsätze im Mittelmeer - für welchen ist da momentan eine Kampfeinheit nötig? Die Einsätze müssen erfüllt werden Die Frage was man sich leisten kann, stellt sich hier in der Realität nicht.
(18.11.2022, 17:05)Broensen schrieb: Die Hochwerteinheit wäre dann ja das Mehrzweckschiff. Mit den genannten Anforderungen in einer BAAINBW- kompatiblen Version käme uns das sicher auch nicht günstiger als eine F125/126. Ergibt also dann Sinn, wenn dieses Mutterschiff den Auftrag effizienter erledigen kann als eine dieser Fregatten oder zwei Korvetten. Kommt also auf's vorgesehene Einsatzspektrum an.
Wenn wir aufgrund BAAINBW- kompatibler Versionen auf einer Korvette die Schiffstechnik eines Schlachtschiffs einbauen wollen, dann sollten wir uns generell mal die Frage stellen, was bei uns falsch läuft. Die Sensoren und Waffen sind deutlich weniger und auf die Intensivnutzung sollte hier ebenfalls verzichtet werden. Für mich gehen solche Schiffe eher in Richtung Handelsschiff. Die fahren auch das ganze Jahr und müssen nicht permanent in die Werft.
Das Spektrum ist, Konflikt niedriger Intensität, weit entfernt, oder vielleicht auch mal wieder Seenotrettung. Ich wüßte nicht, wozu man dazu Kampfschiffe braucht...
(18.11.2022, 17:05)Broensen schrieb: Ich tu' mich irgendwie noch etwas schwer damit, ein "Beiboot" zu haben, das mehrere Tage Seeausdauer hat.Das verstehe ich nicht, das gilt für jedes Boot...
Mark VI der Amerikaner:
https://www.navy.mil/Press-Office/News-S...ity-opera/
Oder die Archer Class der Royal Navy wird auch gerne für Ausbildungsfahrten benutzt. Darauf lernt man mehr, als in jeden Simulator.
Solche Boote sind eben etwas unkonventionell und Dickschifffahrer können erfahrungsgemäß damit meist nichts anfangen...
(18.11.2022, 17:05)Broensen schrieb: Da fehlt mir irgendwie die Vorstellung, wo ein so hoher Bedarf nach militärischer Sicherung unserer Heimatgewässer herkommt, der nicht durch die kleineren Kampfboote in Verbindung mit landgestützten Hubschraubern und UAVs erbracht werden kann. Vor allem im Frieden. Da hätten diese Boote dann nix zu tun, wenn sie nicht Küstenwachtaufgaben übernehmen sollen.
Insofern würde ich da eher in die Richtung Küstenwache/Reserveverbände denken als der regulären Marine entsprechend umfangreiche Kapazitäten zu geben.
Das Problem bei uns ist, dass gar nichts gesichert ist. Die Bundespolizei hat kaum bewaffnete Einheiten, davon abgesehen, hat sie einen anderen Auftrag und Ausrichtung. UAV kenne ich aktuell keine, die in D diesen Auftrag haben und Hubschrauber sind nicht bewaffnet. Die Bundeswehr ist für den Schutz ihrer Liegenschaften auch im Frieden verantwortlich.
Die anderen Aufgabe die ich genannt hatte, waren Ausbildung (s.o.) Spezialkräfteunterstützung, Beschattung. Es geht hier auch generell wieder darum, Boote in nennenswerter Stückzahl in See zu haben.
(18.11.2022, 17:05)Broensen schrieb: Es geht mir nicht um die Kosten der Fahrzeuge, sondern um die erforderlichen Ressourcen, diese Fahrzeuge ständig mit sich zu führen. Das kostet Platz und Gewicht, dadurch wird das Schiff entweder größer und teurer, oder kann weniger anderes leisten.
Die Alternative ist alles Einfliegen der Fahrzeuge, wenn sie benötigt werden? Die Holländer machen das übrigens auch so, dass das Gros der Truppen per Flugzeug nachkommt. Da werden auch keine Fahrzeuge nachgeflogen. Nur weil die Fahrzeuge im Moment nicht an Bord sind, wird das Schiff doch nicht kleiner.
Der Unterschied sind ein paar hundert Tonnen, bzw. dass das Schiff anstatt dessen leer rumfährt und vielleicht anstatt dessen Ballastwasser aufnehmen muss.
(18.11.2022, 17:05)Broensen schrieb: Insgesamt befürchte ich, dass dein Ansatz mit den Mehrzweckschiffen "ausarten" dürfte und letztlich vollwertige LPD am Kai liegen werden. Das wäre nett als F125-Nachfolgesystem, aber zusätzlich dazu sehe ich dafür einfach die Priorität hinsichtlich der knappen Ressourcen in der BW nicht, auch nicht bei einem optimistischen Wunschkonzert. Wahrscheinlich bewerte ich deshalb die einzelnen Punkte etwas kritischer.
Du übergehst die vielen Einsatzzwecke eines solches Schiffe - ich will das jetzt nicht alles wieder aufzählen. Aus meiner Sicht wären das die bestausgelasteten Schiffe der ganzen Flotte.
Wieso knappe Ressourcen? Für was wir sonst alles Geld haben... Außerdem wollen wir auch endlich das 2%-Ziel der Nato erreichen.
Spaß beiseite - mir ist das auch klar, dass das sehr unwahrscheinlich ist, aber wenn wir in einem Wunschkonzert schon zum Sparen anfangen, dann wird wir schon ganz anders. Davon abgesehen, bekommt man meine ganzen Boote zum Spottpreis im Vergleich zu unseren superteuren Hochwerteinheiten von 1 Milliarde und mehr.