17.11.2022, 04:13
(16.11.2022, 22:13)Helios schrieb: @Broensen:Vielleicht kam das falsch rüber, genauso wollte ich es nämlich zum Ausdruck bringen: Das bisherige Einsatzportfolio "IKM/StabOps" ist erstmal gesetzt. Das zu entwerfende "LV/BV"-Szenario kommt lediglich hinzu. Die Herausforderung ist dabei, ein in sich stimmiges LV/BV-Marine-Ensemble zu kreieren, das zugleich den tatsächlichen Einsatzrealitäten gerecht werden kann.
Es wird in den nächsten ein bis zwei Dekaden nicht nur um LV/BV gehen, insofern sollte man alle Einsatzszenarien im Auge behalten.
Zitat:So, und jetzt bin ich auf dein Wunschkonzert dazu gespannt.Das weicht gar nicht so sehr von deinen Vorstellungen ab. Wir hatten ja im letztjährigen Wunschkonzert bereits einen realistischen, wenn auch recht bescheidenen Ansatz dazu gefunden, der meine volle Zustimmung besaß. Und mit Blick auf die entscheidenden Techniken wie Radar, Sonar, LFK fehlt mir da auch eigentlich zu sehr das Fachwissen, um mich diesbezüglich fundiert äußern zu können.
Soll es nun aber etwas mutiger sein, wäre mein Ansatz in etwa folgender:
Allgemein:
- politisch Bemühungen vorantreiben, um NVL, Damen, GYNK u.a. nordeuropäische Anbieter zu einer Zusammenlegung ihrer Marineschiffbauaktivitäten zu bewegen.
- Gründung einer "Nordmeer-Allianz" innerhalb der NATO unter deutscher Führung. Ziel einer zusätzlichen "Standing NATO Maritime Group", die dauerhaft im Nordmeer mit dem Schwerpunkt ASW agiert und eine gemeinsame P8-Flotte integriert.
Schiffe/Boote:
- Die F125 tun weiterhin (oder eher "demnächst endlich") als "Kolonialkreuzer" das, was sie am besten können und agieren fernab der Heimat. Ein MLU sollte perspektivisch die Möglichkeiten verbessern, modular ASW-Fähigkeiten einzurüsten sowie als Führungseinheit und "Heli-Lieferant" für entsprechend befähigte Korvetten zu agieren. Dabei idealerweise "Harmonisierung" der Modularität mit der F126 durch Umbauten am Heck, sofern sinnvoll umsetzbar.
- Die F126 kommt, ohne Optionen, aber mit vielen Modulen, die auch an Land beübt werden können. Sie sollte nicht in eine Rolle gedrängt werden, sondern maximal flexibel einsetzbar bleiben. Daher sollte das Heck dem modularen Missionsdeck der MEKO A300 (Heckschleppe + beidseitig Containerstellplätze) angeglichen werden und das Prinzip des Flex-Hangars von MTG Anwendung finden.
- Die F127 sollte mMn bewusst als Zerstörer geplant und auch benannt werden, sich technisch an der F126 orientieren und auf die klassische Hochseekriegsführung mit AAW/ASW/ASuW konzentrieren. Die Flex-Bereiche dienen hier weniger der Anpassung an StabOp-Anforderungen, als vielmehr der Möglichkeit, flexibel unbemannte Systeme einzurüsten, deren Produktzyklen bekanntlich deutlich kürzer als die eines Zerstörers sind.
Offshore-BMD hat für mich inzwischen weniger Relevanz, seit man bereit ist, sich auch an Land Gedanken über die Abwehr von Raketen zu machen. Da würde ich die Ressourcen lieber in europäische onshore-Anwendungen investieren als diese Entwicklung an eine Schiffsklasse zu binden, die das dann irgendwann in 20 Jahren mal in Grundzügen beherrschen soll. Besser die Franzosen und Italiener regeln das für Europa, als dass wir unverhältnismäßig viel Geld ausgeben, um US-Systeme von unseren wenige Schiffen aus einsetzen zu können.
- Das 1. Los K130 wird nach seinem ersten Leben in unseren Diensten an irgendwen in der Schwarzmeerregion abgegeben.
- Das 2. Los K130 ersetzt das erste in seinen Aufgaben, während die Schiffe des 1. Loses erst bei Zulauf der K132 außer Dienst gehen.
- Diese K132 basiert technisch auf dem 2. Los der K130, verzichtet jedoch auf die umfangreiche festverbaute Aufklärungs- und Eloka-Technik zugunsten maximaler Modularität. Sie erhält unter dem Flugdeck ein Multimissionsdeck zur Aufnahme der modularen Systeme der größeren Fregatten. Ebenso wird der Hangar als einzelner Flexhangar ausgelegt und die Lfk-Bewaffnung auf dem Oberdeck ebenfalls austauschbar geplant. Somit wird die K132 deutlich größer als die K130 und müsste eigentlich eher als "small frigate" klassifiziert werden, aber wen interessiert das schon heute noch?
- Die Klassen U212CD und U212BD werden kontinuierlich abwechselnd gebaut und lösen dabei die U212A ab. Zielgröße jeweils 4-8 Exemplare.
- Die Minenjäger werden wieder durch kleine spezialisierte Minenabwehreinheiten ersetzt, optimiert auf Einsätze in der Ostsee. Zusätzlich wird die Nutzung des "USV-Mutterschiff"-Konzeptes durch modular einrüstbare Minenabwehrausstattung für die K132 ermöglicht, um auch im Expeditionseinsatz über Minenkampf-Fähigkeiten zu verfügen, ohne die Spezialisten entsprechend groß und ausdauernd auslegen zu müssen.
- Beschaffung von Kampflandungsbooten für den Einsatz des Seebataillons entlang der Ostseeküsten. Orientierung an Schweden und Finnen.
- Experimentelle Beschaffung von zwei EDA-R zur Verbringung von Heeres- oder Marinesicherungskräften im Ostseeraum.
- Tender-Nachfolger ohne amphibische Ambitionen, optimiert für die Versorgung kleiner Einheiten in Randmeeroperationen.
Flugzeuge/Drohnen:
- MAWS wird weiter verfolgt, insbesondere für Expeditionseinsätze und die deutsche Beteiligung an der Mittelmeerüberwachung. Die P8 soll hingegen ausschließlich der Nordmeer-Allianz dienen und wird auch nur im dafür notwendigen Umfang beschafft und so weit wie möglich gemeinsam mit Norwegen und GB betrieben.
- Ein kleines Kontingent der EuroMALE wird von den Marinefliegern in die Überwachung der Ostsee integriert. Stationierung zusammen mit den Exemplaren der Luftwaffe in Jagel.
- Entwicklung von signaturreduzierten Systemen für die unbemannte Über- und Unterwasseraufklärung und -wirkung.
Bodengebunden:
- Objektschutz im Rahmen der Reserve geh' ich mit. Da dürfte viel Potential bestehen für ehemalige Marineangehörige, aber auch anderweitig marineaffine Nordmänner.
- Ausbau des Seebataillons zum Regiment (wie Quintus anführte), insbesondere hinsichtlich der Kooperation mit Heereskräften zur Ermöglichung von Operationen entlang der Küste.
- Aufbau von bodengebundener Küstenverteidigung im Rahmen dieses Seeregiments.