(Allgemein) Militärischer Schengenraum
#35
(13.11.2022, 19:00)Quintus Fabius schrieb: Und das ist der zweite entscheidende Faktor hier neben dem Mangel an Geschwindigkeit: Die Risikoaversion, und noch spezifischer die Risikophobie wenn es um das eigene Geschick geht.

Ich kenne ein von mir sehr geschätztes Forenmitglied, dass meinte vor gar nicht allzu langer Zeit in Zusammenhang mit meiner Risikobereitschaft: "Risikoaffinität und Hasardeurtum sind verschiedene Dinge." Tatsächlich geht es doch in deiner Argumentation gar nicht um eine Verlegung selbst, oder um die Frage welche Risiken bestanden und welche Alternativen es gab, sondern rein um deine (inzwischen ja hinlänglich bekannte) Gesellschaftskritik bezüglich eben jener "Risikoaversion", die in der Regel noch mit dem unmoralischen Motiv der "persönlichen Pfründe" verbunden wird. Das ist ja durchaus legitim, hilft aber der Diskussion nicht wirklich weiter. Ob nun ein Transport nicht genehmigt wurde, weil ein hochrangiger Beamter lieber an die Sicherung seiner Pension als an die weitreichenden gesellschaftlichen Folgen seiner Regeltreue gedacht hat, oder ein engagierter Verantwortlicher aufgrund bekannter Belastungsgrenzen keinen Spielraum sah, ist völlig unklar und daher argumentativ belanglos.

Ja, wir sind ein Verwaltungsstaat und sehr viele Prozesse werden zu Tode bearbeitet, ja, es werden nicht selten gerade in Bezug auf unsere (kollektive) Wehrfähigkeit die falschen Prioritäten gesetzt, ja, es muss da ein Umdenken stattfinden und das System grundlegend verändert werden. Das lässt sich so als Argument immer und überall anbringen, was aber nicht heißt, dass das einen Sinn ergibt.

Denn abseits von diesen, sofern sie in kurzer Zeit erfolgen revolutionären, Änderungen kann man auch eine Stufe darunter anfangen über realistisch schnell umsetzbare Lösungen zu diskutieren. Und die einfachsten sind dabei, wie hier im Strang schon erwähnt, die Verwendung von zivil üblichen Gerätschaften und die bestmögliche Nutzung der Eisenbahn (was die französische Armee im übrigen bei der Verlegung leichterer Kräfte gern macht, wie ich aus eigener Erfahrung weiß).

Und bei aller Kritik an der europäischen Zusammenarbeit, die natürlich verbessert werden kann und muss, sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass in den letzten Monaten deutlich mehr Transport deutlich kurzfristiger genehmigt wurden-

(13.11.2022, 23:44)Quintus Fabius schrieb: ABER: ich bin der Ansicht, dass ein solcher Transport ohne Schädigung der Infrastruktur möglich wäre. Das ist nur eine Frage der Route.

Definitiv. Und definitiv ergibt es trotzdem Sinn, die Infrastrukturbelastung durch alle möglichen Maßnahmen zu reduzieren. Denn dadurch ergeben sich noch mal deutlich mehr Optionen, und was das im Kriegsfall bedeutet brauche ich wohl nicht zu erklären.
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Militärischer Schengenraum - von voyageur - 05.11.2022, 16:33
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