06.11.2022, 11:39
@Fox1
Und der Sachverhalt einer "ausgelöschten Großstadt" ist natürlich schon das Nonplusultra der Eskalation, mir geht es im Grunde eher nur um die reine Drohung im Vorfeld, also das Erzwingen eines Ziels durch eine Bedrohung Deutschlands und somit auch um umgekehrt die Abschreckung deutscherseits - d. h. ohne dass es einen Angriff gegeben hat -, und hier wäre sehr viel mehr die Frage, wie sich die einzelnen Staaten aufstellen würden? Oder überspitzt formuliert: Wenn uns Indien die atomare Pistole auf die Brust setzt und die bedingungslose Herausgabe der ostfriesischen Inseln fordert, würde dann London den Indern mit atomarer Vergeltung drohen?
@26er
Angenommen Hr. Putin würde uns mit Atomwaffen bedrohen, was er indirekt verklausuliert ja schon praktiziert hat, und wenn Berlin dann (spekulativ, wenn wir die Option hätten) quasi eine Gegendrohung äußern würde, so rechne ich damit, dass es Demonstrationen in deutschen Städten geben würde, wo Menschen einerseits für die Abschaffung von Atomwaffen demonstrieren, aber andererseits in Umkehrung von Ursache und Wirkung gleichzeitig z. B. Slogans auftauchen wie Putin, rette uns vor dem deutschen Atomwaffenwahn! Insofern: Ja, es würde Proteste geben, aber sie wären inhaltlich chaotischer, unlogischer und stärker von Verschwörungsmythen durchsetzt als die Proteste der 1980er Jahre, was aber wiederum bedeutet, dass sie auch weniger Menschen erreichen würden. Folglich würde eine Regierung auch eher in der Lage sein, ihre Position zu halten...
Schneemann
Zitat:Im Zweifelsfall kann man sich auf niemanden verlassen. Die USA oder auch FR oder UK würden niemals eigene Großstädte riskieren (Annahme, die Drohung stände im Raum) um auf eine ausgelöschte deutsche Großstadt zu reagieren.Ich denke in einem solchen Fall, egal wer nun den Angriff ausführt, haben wir bereits den Umstand vorliegen, dass die NATO mit einem solchen Akteur im Krieg wäre, was dann weitere Spekulationen, ob es eine Reaktion seitens Paris oder London gibt, relativ überflüssig macht, d. h. ich gehe mal von aus, dass die Bündnismechanik hier schon längst greift. Hinzu kommt wohl auch der Umstand, dass bei einem atomaren Schlagabtausch reine Staatsgrenzen quasi irrelevant sind, da der Fallout auch die Staaten im Umfeld betreffen würde.
Und der Sachverhalt einer "ausgelöschten Großstadt" ist natürlich schon das Nonplusultra der Eskalation, mir geht es im Grunde eher nur um die reine Drohung im Vorfeld, also das Erzwingen eines Ziels durch eine Bedrohung Deutschlands und somit auch um umgekehrt die Abschreckung deutscherseits - d. h. ohne dass es einen Angriff gegeben hat -, und hier wäre sehr viel mehr die Frage, wie sich die einzelnen Staaten aufstellen würden? Oder überspitzt formuliert: Wenn uns Indien die atomare Pistole auf die Brust setzt und die bedingungslose Herausgabe der ostfriesischen Inseln fordert, würde dann London den Indern mit atomarer Vergeltung drohen?
@26er
Zitat:Hier würde ein öffentlicher Druck kontra Atomwaffen entstehen, vor dem jede Regierung einknicken würde. Anfangen von den öffentlich rechtlichen Sendern, über die selbsternannten Meinungsführer bis zu Gewerkschaften, Kirchen usw. würde das eine Art Friedensbewegung 2.0, nur deutlich größer. Als Argument kommt dann eine Mischung aus Vergangenheit und wenn das nicht mehr ausreicht, dann die Moral.Es würde so oder so natürlich Proteste und Demonstrationen dagegen geben. Allerdings glaube ich, dass diese Proteste innerlich und politisch anders strukturiert wären als z. B. die Anti-Atom-Proteste der 1980er Jahre. Waren es damals hauptsächlich linke, teils sozialdemokratische, grüne, gewerkschaftsnahe und kirchliche Gruppen, die vor dem "Atomtod" warnten und die hunderttausende, ja vermutlich sogar Millionen von Menschen erreichten, so habe ich die Befürchtung und die Vermutung, dass sich (mögliche) heutige Demonstrationen inhaltlich wesentlich wirrer und inkohärenter artikulieren würden, weil irgendwelche Populisten die Menschen mit wirren Verknüpfungen in den sozialen Medien aufhetzen würden.
Angenommen Hr. Putin würde uns mit Atomwaffen bedrohen, was er indirekt verklausuliert ja schon praktiziert hat, und wenn Berlin dann (spekulativ, wenn wir die Option hätten) quasi eine Gegendrohung äußern würde, so rechne ich damit, dass es Demonstrationen in deutschen Städten geben würde, wo Menschen einerseits für die Abschaffung von Atomwaffen demonstrieren, aber andererseits in Umkehrung von Ursache und Wirkung gleichzeitig z. B. Slogans auftauchen wie Putin, rette uns vor dem deutschen Atomwaffenwahn! Insofern: Ja, es würde Proteste geben, aber sie wären inhaltlich chaotischer, unlogischer und stärker von Verschwörungsmythen durchsetzt als die Proteste der 1980er Jahre, was aber wiederum bedeutet, dass sie auch weniger Menschen erreichen würden. Folglich würde eine Regierung auch eher in der Lage sein, ihre Position zu halten...
Schneemann