05.11.2022, 14:36
Es fällt mir schwer, dazu eine wirklich gefestigte Meinung zu entwickeln.
Eigentlich war ich immer der Ansicht, wir sollten eine nukleare Teilhabe mit Frankreich statt den USA aufbauen. Davon komme ich immer mehr ab. Ob nun in den USA Trump oder in Frankreich Le Pen an der Macht sind, man kann sich heute einfach nicht mehr darauf verlassen, dass der "nukleare Stolperdraht" auch auslöst.
Bei Frankreich kommt nun hinzu, dass im V-Fall Deutschlands Frankreich entweder voll mit dabei und selbst gefährdet ist - und dadurch auch ohne eine nT entsprechend reagieren würde - oder sich eben raushalten würde, wodurch ein Einsatz von französischen Nuklearwaffen dann auch nicht über eine formelle nT sichergestellt wäre.
Daher komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass die nT nur so wie sie aktuell existiert funktionieren kann, weil sie einen interkontinentalen Stolperdraht darstellt, den man mit Frankreich so nicht herstellen könnte. Und auch der funktioniert eher dadurch, dass hier große US-Truppenkontingente stehen UND Atomwaffen lagern, als durch das eigentliche Konstrukt der nT an sich.
Für die Beurteilung einer deutschen nuklearen Abschreckungsmöglichkeit muss man erstmal zwischen taktischen und strategischen Systemen unterscheiden. Erstere halte ich in diesem Zusammenhang für überholt. Auch im Rahmen der nT haben sie eher dadurch Relevanz, dass sie in Büchel lagern, als durch ihren militärischen Wert. Dass Deutschland taktische Nuklearwaffen in Osteuropa oder bei einem Expeditionseinsatz einsetzt, halte ich einfach nicht mehr für realistisch. Dass ein westliches Bündnis oder eine der bestehenden Atommächte dies tun würden, kann ich nicht ausschließen, aber eine deutsche Regierung wird das sicher nicht entscheiden. Somit kommt für mich eine taktische Nuklearabschreckung nur auf europäischer Ebene in Frage. Das wäre durchaus wünschenswert und vermutlich auch hinsichtlich des Nichtverbreitungsabkommens der gangbarste Weg. Aber dafür müsste sich in Frankreich einiges bewegen, was nicht so bald zu erwarten ist. (Wir diskutierten das mal mit dem voyageur)
Also wenn überhaupt eine nationale Nuklearbewaffnung für Deutschland diskutiert wird, dann ginge es für mich dabei um eine strategische Abschreckung im Sinne von SLBM, bodengestarteten Mittelstreckenrakten oder maximal noch taktischen Marschflugkörpern. Sinnvoll wäre das wahrscheinlich. Politisch realistisch eher nicht. Wenn, dann auf europäischer Ebene, wozu es aber noch einiges an Fortschritt in der europäischen Einigung bedarf.
Eigentlich war ich immer der Ansicht, wir sollten eine nukleare Teilhabe mit Frankreich statt den USA aufbauen. Davon komme ich immer mehr ab. Ob nun in den USA Trump oder in Frankreich Le Pen an der Macht sind, man kann sich heute einfach nicht mehr darauf verlassen, dass der "nukleare Stolperdraht" auch auslöst.
Bei Frankreich kommt nun hinzu, dass im V-Fall Deutschlands Frankreich entweder voll mit dabei und selbst gefährdet ist - und dadurch auch ohne eine nT entsprechend reagieren würde - oder sich eben raushalten würde, wodurch ein Einsatz von französischen Nuklearwaffen dann auch nicht über eine formelle nT sichergestellt wäre.
Daher komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass die nT nur so wie sie aktuell existiert funktionieren kann, weil sie einen interkontinentalen Stolperdraht darstellt, den man mit Frankreich so nicht herstellen könnte. Und auch der funktioniert eher dadurch, dass hier große US-Truppenkontingente stehen UND Atomwaffen lagern, als durch das eigentliche Konstrukt der nT an sich.
Für die Beurteilung einer deutschen nuklearen Abschreckungsmöglichkeit muss man erstmal zwischen taktischen und strategischen Systemen unterscheiden. Erstere halte ich in diesem Zusammenhang für überholt. Auch im Rahmen der nT haben sie eher dadurch Relevanz, dass sie in Büchel lagern, als durch ihren militärischen Wert. Dass Deutschland taktische Nuklearwaffen in Osteuropa oder bei einem Expeditionseinsatz einsetzt, halte ich einfach nicht mehr für realistisch. Dass ein westliches Bündnis oder eine der bestehenden Atommächte dies tun würden, kann ich nicht ausschließen, aber eine deutsche Regierung wird das sicher nicht entscheiden. Somit kommt für mich eine taktische Nuklearabschreckung nur auf europäischer Ebene in Frage. Das wäre durchaus wünschenswert und vermutlich auch hinsichtlich des Nichtverbreitungsabkommens der gangbarste Weg. Aber dafür müsste sich in Frankreich einiges bewegen, was nicht so bald zu erwarten ist. (Wir diskutierten das mal mit dem voyageur)
Also wenn überhaupt eine nationale Nuklearbewaffnung für Deutschland diskutiert wird, dann ginge es für mich dabei um eine strategische Abschreckung im Sinne von SLBM, bodengestarteten Mittelstreckenrakten oder maximal noch taktischen Marschflugkörpern. Sinnvoll wäre das wahrscheinlich. Politisch realistisch eher nicht. Wenn, dann auf europäischer Ebene, wozu es aber noch einiges an Fortschritt in der europäischen Einigung bedarf.