01.11.2022, 21:24
Ich führe das mal hier weiter:
Das Problem entsteht in dem Moment, wo eine "Panzerschmiede" den Auftrag für den neuen MBT erhält und die andere leer ausgeht. Dann hat sich das Thema MBT für diese nämlich erledigt. Man kann nicht über eine ganze Generation hinweg - beim LEO2 grob 50 Jahre - das notwendige Know-How behalten, ohne auch Verkäufe zu generieren. Das bedeutet, wenn man nicht im heimischen Markt Erfolg hat - wo ja nur ein MBT gebraucht wird - muss man sein Konkurrenzprodukt entweder im Ausland verkaufen oder sich anderen Produkten zuwenden. Nun gibt es aber berechtigte Interessen, dass verbündete Staaten möglichst oft die gleichen Systeme verwenden, während nicht verbündete Staaten möglichst nicht mit Waffen beliefert werden sollten. Also stehen hier die Interessen des Staates denen der Industrie entgegen und verhindern somit einen eigentlich wünschenswerten nationalen Wettbewerb.
Natürlich ist das etwas vereinfacht dargestellt, weil es ja nicht nur MBTs gibt und auch nicht alle NATO-Staaten den gleichen Panzer kaufen wollen, aber die Kernaussage ist, dass mehr als ein Anbieter für ein bestimmtes Waffensystem innerhalb eines Landes langfristig kaum überleben kann. Das ist auch ein Hauptgrund dafür, dass alle großen deutschen Panzerprojekte immer von Arbeitsgemeinschaften aus Rheinmetall und KMW bestritten werden. Das sorgt wenigstens dafür, dass diese beiden noch untereinander um Anteile und Einzelkomponenten konkurrieren.
Und solange nicht Quintus Fabius als Tribun die Beschaffung der Legion Bundeswehr übernimmt, wird sich dieser Trend auch kaum umkehren lassen.
(01.11.2022, 12:13)Mic schrieb: https://wehrtechnik.info/index.php/2022/...nzer-sein/
Interessant finde ich auch, das Nexter und KMW nicht fusioniert sind. Da könnte es doch noch die Chance KMW mit Rheinmetall geben..
(01.11.2022, 13:35)Broensen schrieb: KNDS ist eigentlich eine Mogelpackung. Es ist eine Holding, die zu gleichen Teilen dem französischen Staat und der Wegmann-Gruppe gehört und aus den zwei komplett separaten Firmen Nexter und KMW besteht. Das ändert erstmal nicht viel am Alltagsgeschäft der beiden Seiten, führt aber dazu, dass weitere Änderungen in der Eigentümerstruktur erschwert werden. Hätte man vor dieser Allianz KMW mit Rheinmetall fusionieren wollen, so hätte bspw. die Wegmann-Gruppe einfach ihren 100%-Anteil an KMW gegen Anteile von Rheinmetall tauschen können. Wollte man das jetzt noch so angehen, würde KNDS defacto zu einem Joint Venture von Rheinmetall mit Frankreich werden. Die Alternative wäre der zusätzliche Einstieg von Rheinmetall in die Holding, aber dazu ist Rheinmetall eigentlich zu groß. Würde Rheinmetall sämtliche Rüstungsaktivitäten einbringen, blieben für Wegmann und den französischen Staat nur noch Minderheitsbeteiligungen übrig.
In beiden Fällen bliebe aber KMW zu einem Teil beim französischen Staat und ließe sich nicht einfach in Rheinmetall integrieren.
(01.11.2022, 14:14)26er schrieb: Das ist jetzt vielleicht ein bisschen am Thema vorbei: Aber ich bin froh, dass Rheinmetall und KMW/ Nexter nicht fusioniert sind.
Ich wünsche mir in der Rüstungsindustrie generell mehr Wettbewerb, wo für z.B. für die Ausschreibung eines neuen Kampfpanzers mehrere Firmen ihr Konzept einschließlich Prototypen vorstellen....
Das Problem entsteht in dem Moment, wo eine "Panzerschmiede" den Auftrag für den neuen MBT erhält und die andere leer ausgeht. Dann hat sich das Thema MBT für diese nämlich erledigt. Man kann nicht über eine ganze Generation hinweg - beim LEO2 grob 50 Jahre - das notwendige Know-How behalten, ohne auch Verkäufe zu generieren. Das bedeutet, wenn man nicht im heimischen Markt Erfolg hat - wo ja nur ein MBT gebraucht wird - muss man sein Konkurrenzprodukt entweder im Ausland verkaufen oder sich anderen Produkten zuwenden. Nun gibt es aber berechtigte Interessen, dass verbündete Staaten möglichst oft die gleichen Systeme verwenden, während nicht verbündete Staaten möglichst nicht mit Waffen beliefert werden sollten. Also stehen hier die Interessen des Staates denen der Industrie entgegen und verhindern somit einen eigentlich wünschenswerten nationalen Wettbewerb.
Natürlich ist das etwas vereinfacht dargestellt, weil es ja nicht nur MBTs gibt und auch nicht alle NATO-Staaten den gleichen Panzer kaufen wollen, aber die Kernaussage ist, dass mehr als ein Anbieter für ein bestimmtes Waffensystem innerhalb eines Landes langfristig kaum überleben kann. Das ist auch ein Hauptgrund dafür, dass alle großen deutschen Panzerprojekte immer von Arbeitsgemeinschaften aus Rheinmetall und KMW bestritten werden. Das sorgt wenigstens dafür, dass diese beiden noch untereinander um Anteile und Einzelkomponenten konkurrieren.
Und solange nicht Quintus Fabius als Tribun die Beschaffung der Legion Bundeswehr übernimmt, wird sich dieser Trend auch kaum umkehren lassen.