30.10.2022, 03:23
(28.10.2022, 23:17)Quintus Fabius schrieb: Wenn man Drohnen in industrieller und vollautomatisierter Massenproduktion im ganz großen Stil herstellt, sinken zum einen die Kosten pro Drohne immens, so weit dass Anti Aircraft Artillery eben nicht günstiger ist (wenn man es ganzheitlich betrachtet) und man sollte solche Drohnen eben nicht auf die bloße Verwendung als Abwehrmittel hin beschränkt betrachten.
Die Massenproduktion senkt die Stückkosten. Da bin ich bei Dir. Trotzdem, so behaupte ich, werden Kosten bzw. Aufwand i.A. für Produktion, Lagerung, Wartung von Flugabwehr-Drohnen sich gegenüber AAA immer nachteilig darstellen. Dann könnte man doch auch genauso gut die Produktion von konventionellen Flugabwehrraketen entsprechend erhöhen und darüber die Kosten senken. Das wäre der israelische Weg, der ja auch ganz gut funktioniert. AAA lässt sich natürlich ebenso in hohen Stückzahlen und günstig fertigen.
Generell sind einfach die Kosten systembedingt viel zu hoch, weil die privatwirtschaftlich betriebenen Rüstungsunternehmen sich eine goldene Nase mit ihren Produkten verdienen. Wenn ich mir ansehe, was die Araber für ihre Flugabwehr und Luftwaffe bezahlen, was die BRD für wirklich simple 08/15 Heron zahlt, wäre das selbst im Falle einer Platin-Beschichtung, Diamant-besetzten Positionslichtern sowie Reifen aus handgewalztem Naturkautschuk immer noch vollkommen abstrus überteuert. In der Branche wird an allen Ecken und Enden einfach nur ein riesiger Reibach gemacht. Es ist natürlich für die Hersteller auch wesentlich lukrativer, mit geringen Stückzahlen und hohen Margen zu arbeiten. Der Käufer zahlt die Entwicklungskosten ohnehin. Aber das ist ein anderes Thema.
Ergänzend würde ich individuell den passiven Schutz einiger kritischer Installationen überdenken, diese ggf. redundant auslegen, durch Netze/Gitter/Mauern schützen oder gleich unter die Erde verlegen. Gerade letzteres erschwert es einem Angreifer mit Stand-Off Waffen zu wirken.
Zitat:Und um deinen letzten Satz hier aufzugreifen: ich propagiere ja nicht, dass solche Drohnen an die Stelle bisheriger Flugabwehr treten, sie würden diese lediglich ergänzen (oder umgekehrt die Flugabwehr die Drohnen ergänzen). Beides ist eben kein Widerspruch zueinander, sondern ganz im Gegenteil. Ganz allgemein benötigt man in Zukunft meiner Auffassung nach eine deutlich stärkere, quantiativ umfangreichere und weiter verdichtete Luftraumverteidigung. Hier kommt für westliche Armeen das Problem ins Spiel, dass die Mannzahlen begrenzt sind. Zudem muss eine solche umfangreichere und dichtere Luftraumverteidigung gerade eben aus verschiedenen Systemen bestehen, welche sich ergänzen, unterstützen und welche auch ineinander übergreifen. Nur so lässt sich die von mir als notwendig angenommene Dichte überhaupt bewerkstelligen.
Geschenkt. Keine der Maßnahmen steht für sich alleine. Eine integrierte Luftraumverteidigung aus unterschiedlichen, sich ergänzenden und miteinander vernetzten Systemen ist die Voraussetzung. Wir hatten hier bislang den Layer des Nahbereichs / Point-Defence betrachtet. Nur dieser ist allerdings mMn auch vorrangig relevant für die Abwehr der diskutierten Loitering/Kamikaze Drohnen. Das auch unter der mMn gültigen Prämisse, dass der darüber liegende Layer ganz andere Aufgaben hat, per se kostspieligere Wirkmittel einsetzen muss, leicht übersättigt werden kann.
Zitat:Meine Aussage drehte sich nicht um die Leistung der Optronik. Sondern um die Sichtlinien und die Frage der Beweglichkeit und Geschwindigkeit der Einheiten bei einer Verlegung.
Wenn ich entsprechende Point-Defence ständig in der geschilderten Weise verlegen muss, dann habe ich einfach zu wenig davon.
Zitat:Kurz und einfach: egal was für eine bodengestützte Optronik du hier andenken magst, die Lufteinheit wird immer eine bessere Aufklärung ermöglichen, und sie wird immer schneller und weiträumiger verlegbar sein um entsprechende Schwerpunkte zu bilden bzw. unter spezifischen Umständen eine größere Verdichtung zu ermöglichen.
Das sehe ich immer noch anders. Drohnen sind meiner Einschätzung nach aufgrund der natürlichen Beschränkungen bei Gewicht und Größe nicht der Lage, hinreichend eigene Aufklärungsmittel, Treibstoff, Wirkmittel, Fallschirm/Fahrwerk für entsprechende Aufgaben mitzuführen. Bei schlechter Wetterlage kommen weitere Nachteile hinzu. Darüber hinaus ist die Logistik, die Drohnen mit sich bringen, auch nicht ganz ohne.
Aber grundsätzlich können Drohnen die Flugabwehr durchaus in der beschriebenen Form ergänzen. Mal als Gedankenansatz über AAM bestückte UAV: https://pbs.twimg.com/media/FbqoQbGaAAAO...=4096x4096
https://pbs.twimg.com/media/E4ZX9mOWQAEa...ame=medium