22.10.2022, 10:39
(21.10.2022, 23:56)Quintus Fabius schrieb: Willkommen im Forum !Danke!
(21.10.2022, 23:56)Quintus Fabius schrieb: Was meiner Meinung nach vor allem noch dagegen spricht ist die Zeitdauer und sind die Kosten.Diese zwei Punkte würden in meinen Augen eher für einen F-22/F-35-Hybrid sprechen. Die ersten Eurofighter sind ab Mitte der 2000er zugelaufen, dh ein Ersatz sollte idealerweise ab Mitte der 2030er Jahre zur Verfügung stehen (IOC). Relativ umfangreich modifizierte Versionen von bestehenden Kampfjets (die das Vorbild für diese Idee wären) wie die israelische F-16I Sufa, die indische Su-30MKI oder die koreanische F-15K waren allesamt weniger als 7 Jahre nach Projektbeginn einsatzbereit; selbst bei der japanischen F-2, die ja im Prinzip mehr oder weniger ein komplett neues Flugzeug mit einigen F-16-Bauteilen ist, vergingen von Projektbeginn 1987 bis zur Auslieferung 2000 "nur" 13 Jahre. Aus diesen Gründen könnte ein F-22/F-35-Hybrid vermutlich einigermaßen pünktlich vor 2040 zur Verfügung stehen, während Dassault mittlerweile davon ausgeht, dass sich der NGF bis 2050 verzögern könnte. Dann wären einige Eurofighter-Airframes der Luftwaffe weit über 40 Jahre alt ...
Mit Sicherheit wäre ein F-22/F-35-Hybrid alles andere als ein Schnäppchen, zugleich sollte man die Kosten aber auch nicht überschätzen. Die Kostenschätzungen für den Lockheed Martin-Vorschlag an Japan beliefen sich auf 190 Millionen $ bei einer Produktion von 140 Flugzeugen (was vermutlich auch für Deutschland eine sinnvolle Stückzahl wäre), also insgesamt ca. 27 Mrd €. Hingegen stehen bei FCAS alleine für die Entwicklungsarbeiten bekanntlich 100 Mrd € im Raum. Selbst wenn Deutschland nur ein Drittel dieser Kosten übernimmt, wäre somit bereits die FCAS-Entwicklung für sich genommen - noch ohne die eigentliche Beschaffung von Systemen - teurer als ein gesamtes F-22G-Programm. Dadurch, dass einige Bauteile baugleich zur F-35 sind, würde man zugleich bei den Wartungskosten gegenüber einer Clean-Sheet-Neuentwicklung sparen.
(21.10.2022, 23:56)Quintus Fabius schrieb: Wenn ich denn irgendeinen "Hybrid" andenken würde, dann wäre eine FB-22 mit den ganzen elektronischen Errungenschaften der F-35 nochmals das deutlich bessere System, und von Zeitdauer und Kosten her auch nicht extremer als diese ganzen Sachen in eine F-22 zu integrieren. Zumal die FB-22 auch explizit darauf ausgelegt gewesen wäre, dass Triebwerk der F-35 zu verwenden.
Das bringt ja letztendlich eine interessante Frage auf: Wie wichtig wird die Reichweite für ein zukünftiges Kampfflugzeug der Luftwaffe sein? Der Airframe einer F-22 hätte Vorteile im Bezug auf die Manövrierfähigkeit und darauf, dass man auf aufwendige Entwicklungsarbeiten bezüglich der Aerodynamik und Stealth-Eigenschaften verzichten kann, während eine Basis wie die FB-22 eine deutlich höhere Reichweite bieten würde und Ziele in größerer Entfernung bekämpfen kann. Für das NGAD-Programm der US Air Force wird die Reichweite vor dem Hintergrund des Indopazifiks als mögliches Einsatzgebiet das entscheidende Kriterium schlechthin sein - aber wie schaut es eigentlich in Europa damit aus?