05.10.2022, 23:40
Einmal vorweg Definitionen:
- Kampfpanzerhaubitze (KPzHbz): 105-140mm, hohe Elevation, duellfähig
- Schützenkampfpanzer (SKPz): 76mm-MK-Turm, mittlere Absitzstärke
- Spähkampfpanzer (SpKPz): 57/76mm-MK-Turm, keine Absitzstärke
- Schützentransportpanzer (STPz): 27mm-MK-FLW, Absitzstärke
zusammen mit diversen Pioniervarianten alle auf der gleichen technischen Basis (Kette, schwer gepanzert + Hardkill).
Ein Panzergrenadier, der seinen Panzer nur für kurze Zeiträume verlässt und jederzeit in dessen Nähe verbleibt und auf dessen Ressourcen zurückgreifen kann, lässt sich ganz anders ausbilden und vor allem ausrüsten als es bei einem Jäger möglich wäre, der teilweise über Tage hinweg ohne Nachversorgung agieren können muss.
Ich selbst gehe ja schon recht weit, wenn ich von einem Fahrzeug zugleich die Absicherung des Luftraumes und die Feuerunterstützung der Infanterie erwarte, aber das sind wenigstens zwei Aufgaben am selben Ort, für die jedoch auch mindestens zwei separate Systembediener vorhanden sein müssen.
Dezidierte Fla-Assets wären also darüber hinaus eben erst in der zweiten Reihe auf Radplattform erforderlich, nicht aber bei den Panzertruppen auf Kette.
Aber die Umsetzung dieses Aspektes des Gesamtkonzeptes hängt an der ballistisch/technisch sinnvollen Machbarkeit, die ich leider nicht überprüfen kann. Doch daran würde das Konzept keinesfalls scheitern, denn durch die Befähigung der ehemaligen MBTs zum Steilfeuer, ist dieses nun bereits auf Verbandsebene (Bataillon/Regiment) verfügbar und zusätzliche Panzermörser somit nicht mehr zwingend erforderlich. Außerdem kann der abgesessene Einsatz von Infanteriemörsern ja durch Panzergrenadiere mit STPz
Um es zu konkretisieren: Ich sehe für dieses Konzept organisatorisch Panzerregimenter aus je einem Bataillon (nicht unbedingt alle gleich groß) Kavallerie (SpKPz), schwerer Infanterie (STPz) und Artillerie (KPzHbz), dazu noch eine Sappeurkompanie (PSB, PiPz, BPz). Alternativ (oder situativ) vielleicht auch zwei gemischte Bataillonsgruppen. Diese Regimenter dann im Rahmen von Divisionen zusammen mit ähnlich aufgebauten Infanterie- und weiteren Kampfunterstützungsverbänden. Aber abgesehen vielleicht von etwas Pioniergerät, sind schwere Panzer ausschließlich in den Panzerregimentern zu finden und die wiederum bauen ausschließlich auf dieser schweren Kettenplattform auf.
- Kampfpanzerhaubitze (KPzHbz): 105-140mm, hohe Elevation, duellfähig
- Schützenkampfpanzer (SKPz): 76mm-MK-Turm, mittlere Absitzstärke
- Spähkampfpanzer (SpKPz): 57/76mm-MK-Turm, keine Absitzstärke
- Schützentransportpanzer (STPz): 27mm-MK-FLW, Absitzstärke
zusammen mit diversen Pioniervarianten alle auf der gleichen technischen Basis (Kette, schwer gepanzert + Hardkill).
(05.10.2022, 08:57)Quintus Fabius schrieb: Für das mechanisierte Gefecht führen daher die Kampfschützenpanzer immer nur einen Anteil der gesamt in der Brigade verfügbaren Infanterie mit, diese kämpft dann als Panzergrenadiere. Damit wird der Transportraum frei um einen Teil der Kampfschützenpanzer ganz genau so einzusetzen wie bei dir die spezialisierteren mittleren Kampfpanzer.Ich kann diesem Ansatz dann folgen, wenn es um eine mittelschwere Allround-Truppe geht, was ja deiner Vorstellung auch entspricht. Die sehe ich selbst aber nur als sinnvoll an bei Streitkräften unterhalb der Größe der Bundeswehr bzw. bei Nationen, für die kostentechnisch Infanterie und abgesessene Systeme eher zu realisieren sind als verschiedene aufeinander abgestimmte Panzerfahrzeuge.
Zitat:Bei mir gäbe es also: Einheits-Infanterie, und den Transportraum diese komplett mit den Kampfschützenpanzern nach vorne bringen oder aufgesessen einsetzen zu können. Dies ist aber nicht der Normalfall, sondern dient spezifischen Situationen (OHK). Der Normalfall ist, dass nur ein Teil der Einheits-Infanterie "vorne" bei den Panzern mitagiert, und der Rest in Reserve gehalten wird, rückwärtige Dienste absichert, oder wie von dir hier beschrieben agiert ... Bei dir wäre es hingegen so: dass du zum einen Panzergrenadiere hast, zum anderen leichte Infanterie. Aber gesamt gesehen ist es exakt gleich.Dahingehend unterscheiden sich unsere Ansätze tatsächlich nur in einem konkreten Punkt, das ist für mich aber nicht der vorgehaltene Transportraum, sondern die Spezialisierung der beiden Arten von Infanterie. All das, was du hinsichtlich der GTK-Jäger immer kritisierst, was sich aus dem Mutterschiff-Konzept ergibt, will ich bei den Panzergrenadieren gerade eben auf die Spitze treiben, während die leichte Infanterie explizit davon weg entwickelt werden muss. Es geht also primär darum, dass ich die Vereinheitlichung der Infanterie an sich für nicht richtig erachte und im Gegenteil die Unterschiede zwischen leichter und schwerer Infanterie noch klarer herausarbeiten möchte, um die jeweiligen Stärken besser nutzbar zu machen.
Ein Panzergrenadier, der seinen Panzer nur für kurze Zeiträume verlässt und jederzeit in dessen Nähe verbleibt und auf dessen Ressourcen zurückgreifen kann, lässt sich ganz anders ausbilden und vor allem ausrüsten als es bei einem Jäger möglich wäre, der teilweise über Tage hinweg ohne Nachversorgung agieren können muss.
Zitat:Der primäre Vorteil ist meiner Meinung nach, ... dass die Feuerkraft des Verbandes insgesamt deutlich höher ist (weil mehr Mittelkaliber MK insgesamt)Dabei gehst du davon aus, dass dein SKPz die gleiche Feuerkraft hat wie mein SpKPz. Hat er aber nicht. Die Gesamtfeuerkraft bleibt in etwa gleich, weil die STPz bei mir ja weiterhin über MKs verfügen (nur halt in FLWs statt Türmen) und die SpKPz insgesamt auch wieder mehr sind. Denn sie ersetzen eben nicht nur einen Teil der SPz, sondern ebenso SpPz, FlaPz, JgPz und eventuell auch tlw. PzMrs. Somit erhöht sich die für das Gefecht am Boden verwendbaren Panzer im Verband insgesamt und gleicht die Kaliber-bedingt geringere Feuerkraft der TPz aus. Damit der SpKPz aber in der Lage ist, all diese anderen Spezialisten zu ersetzen, muss er zwangsläufig auf den Infanterietransport verzichten, sonst wären die Kompromisse zu groß, die man bei dieser Vereinheitlichung eingehen muss.
Zitat:..., und der Transportraum meiner Meinung nach eben auch dann nicht "verloren und verschwendet" ist, wenn man ihn nicht zum Infanterietransport verwendet, sondern absolut nützlich ist um beispielsweise zusätzliche Verbrauchsmittel geschützt nach vorne transportieren zu können.Der Panzer, der die Verbrauchsmittel nach vorne bringt, ist dabei aber auch nicht anderweitig einsetzbar, somit entfällt dann seine Feuerkraft, solange er den Transportraum für eine andere Aufgabe nutzt. Natürlich nicht komplett, er kann zumindest noch im gewissen Umfang am indirekten Feuer teilnehmen. Aber genau solche Flexibilität bei der Verwendung der Fahrzeuge kann ich mir in den real existierenden Streitkräften nur schwer vorstellen. Ein Panzer, der Versorgungsmaterial transportiert, macht das und achtet dabei auf seinen Eigenschutz. Er wird darüber hinaus nicht am Gefecht teilnehmen, auch wenn das sicher technisch machbar wäre. Somit hast du nur die Flexibilität gewonnen, alle Fahrzeuge für alle Aufgaben einsetzen zu können.
Ich selbst gehe ja schon recht weit, wenn ich von einem Fahrzeug zugleich die Absicherung des Luftraumes und die Feuerunterstützung der Infanterie erwarte, aber das sind wenigstens zwei Aufgaben am selben Ort, für die jedoch auch mindestens zwei separate Systembediener vorhanden sein müssen.
Zitat:Ein spezialisierter "Späh-Panzer" aka mittlerer Kampfpanzer wäre als FlaK-Panzer auch nicht besser oder schlechter als ein Kampfschützenpanzer, beide können so oder so nur die Luftraumverteidigung ergänzen bzw. verdichten. Man benötigt daher in jedem Fall immer noch zusätzliche spezialisierte Fahrzeuge für die Luftraumverteidigung.Nein. Zumindest nicht im Bereich der gepanzerten Kampftruppen. Deshalb will ich ja explizit ein Fahrzeug, das auf dieses große Zielspektrum spezialisiert ist und zum Erreichen dieser Spezialisierung auf den Transportraum verzichtet. Je mehr ich mit dir darüber diskutiere, desto mehr komme ich auch zu dem Schluss, dass dieser Panzer - im Unterschied zu den Raidern - gar keine Absitzkomponente benötigt. Stattdessen braucht er einen großen bemannten Turm auf einem MBT-ähnlichen Fahrgestell und eine Crew aus Fahrer, Kommandant, Richtschütze und Beobachter, wobei letzterer mit Hilfe von Radar und anderer Sensorik Luft- und auch Bodenziele aufklärt, die der Richtschütze bekämpft, während der Kommandant für die Unterstützung der Infanterie zuständig ist und dafür ebenso dem Richtschützen Ziele zuweisen oder eine zusätzliche Waffenstation einsetzen kann.
Dezidierte Fla-Assets wären also darüber hinaus eben erst in der zweiten Reihe auf Radplattform erforderlich, nicht aber bei den Panzertruppen auf Kette.
Zitat:Und die Frage ist, inwieweit richtige Spähpanzer überhaupt auf Kette sein sollten. ...Da sind wir uns einig, bis auf den Punkt, dass der SKPz dem SpKPz als Skirmisher ebenbürtig wäre. Der SpKPz wäre, wie ausgeführt, deutlich besser auf diese Rolle ausgelegt, neben der flacheren Bauweise und dem bemannten Turm, auch insbesondere technisch mit dem Blick auf die zunehmende Verschmelzung von Luft und Boden als ein gemeinsamer Kampfraum.
Ich unterscheide hier ja zwischen Plänklern (Skirmisher) und Streifscharen (Raider). Für einen Einsatz als Plänkler eignen sich die Kampfschützenpanzer ganz genau so, und aufgrund des größeren Transportraumes, im Verbund mit Drohnen und anderen Aufklärungs-Systemen, können sie die Spähaufgaben in diesem Rahmen ganz genau so erledigen wie ein solcher mittlerer Kampfpanzer. Für einen Einsatz als Streifscharen eignen sich aber beide Fahrzeuge nicht, weder Kampfschützenpanzer noch der von dir propagierte schwere Spähpanzer / mittlere Kampfpanzer. Dafür braucht man einen Radpanzer.
Zitat:Dezidierte Jagdpanzer benötigt man nun ebenfalls nicht, dass Konzept klassischer Panzerjäger ist überkommen.Auch da kein Widerspruch, diese Funktion ist eher als Entlastung der KPzHbz zu betrachten, deren Konzept wir beide ja teilen. SpKPz würden weitestgehend verstreut und auf den Flanken eingesetzt und könnten somit PALR oder auch MK-Feuer von der Seite zu Duell-Situationen der KPzHbz beisteuern, während diese den Gegner auf sich ziehen. Also geht es dabei nicht um Kapazität, sondern um Qualität der Beobachtung und Koordination.
Zitat:Dazu käme aber der Punkt, dass die vom Kaliber her schwächere Mittelkaliber MK bei dir nicht durch die Seitenpanzerung vieler KPz geht und geringere Effekte auf dem Panzer selbst erzeugt (Mission Kill), während die deutlich größeren Effekte der größerkalibrigen Mittelkaliber MK viel eher zu einem Mission Kill führen und jedwede Seitenpanzerung von KPz durchschlagen.Vergiss das Kaliber. Ich gehe davon aus, dass es einer detaillierten Untersuchung verschiedener Kaliber zwischen 40 und 90mm bedarf, um das Optimum einer Mittelkaliber-MK zu finden. Ich vermute zwar, dass dies bei 50 oder 57mm der Fall sein wird, das kann aber eben auch 76mm sein, z.B. wegen der Möglichkeiten von Vulcano o.ä., das ändert aber nichts am Prinzip. Du kannst dir also gerne eine 76mm-MK auf meinem SpKPz vorstellen.
Zitat:Dein Konzept (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe) ist aber, keine Mörser zu verwenden, sondern die Mittelkaliber MK als Mörserersatz zu verwenden. Und das halte ich ehrlich gesagt für stark verfehlt, weil völlig unnötig und in keinster Weise vorteilhaft. Die theoretische Möglichkeit eine MK so einzusetzen mag rein theoretisch gewisse Vorteile bringen, aber praktisch überwiegen die daraus resultierenden Nachteile die Vorteile weitgehend.In meinen Augen hängt das sehr davon ab, wozu man die Mittelkaliber-MK vorsieht. Hat diese nun (zwischen der 27mm-MK der STPz und der KPzHbz) hauptsächlich Aufgaben, bei denen es um Sprengwirkung geht, dann wären die Nachteile der Doppelfunktionalität gar nicht so groß.
Aber die Umsetzung dieses Aspektes des Gesamtkonzeptes hängt an der ballistisch/technisch sinnvollen Machbarkeit, die ich leider nicht überprüfen kann. Doch daran würde das Konzept keinesfalls scheitern, denn durch die Befähigung der ehemaligen MBTs zum Steilfeuer, ist dieses nun bereits auf Verbandsebene (Bataillon/Regiment) verfügbar und zusätzliche Panzermörser somit nicht mehr zwingend erforderlich. Außerdem kann der abgesessene Einsatz von Infanteriemörsern ja durch Panzergrenadiere mit STPz
Zitat:Konträr zu dir würde ich auf gar keinen Fall auf normale einfache Mörser verzichten, diese sind absolut notwendig und derart flexibel und vielfältig einsetzbar, dass man eher daran denken könnte abgesessen eingesetzte PALR mit mehr Mörsern zu ersetzen statt diese aufzugeben. Mörser sind vermutlich sogar eher die Zukunft für die Panzerabwehr der Infanterie als abgesessen einsetzbare PALR (bei Fahrzeugen sieht das natürlich anders aus).Genau. Bei der Infanterie. Mein Konzept trennt ja ganz klar die schweren gepanzerten Truppen vom Rest und verfestigt die Zugehörigkeit der Panzergrenadiere zu den Panzertruppen anstelle der Infanterie.
Um es zu konkretisieren: Ich sehe für dieses Konzept organisatorisch Panzerregimenter aus je einem Bataillon (nicht unbedingt alle gleich groß) Kavallerie (SpKPz), schwerer Infanterie (STPz) und Artillerie (KPzHbz), dazu noch eine Sappeurkompanie (PSB, PiPz, BPz). Alternativ (oder situativ) vielleicht auch zwei gemischte Bataillonsgruppen. Diese Regimenter dann im Rahmen von Divisionen zusammen mit ähnlich aufgebauten Infanterie- und weiteren Kampfunterstützungsverbänden. Aber abgesehen vielleicht von etwas Pioniergerät, sind schwere Panzer ausschließlich in den Panzerregimentern zu finden und die wiederum bauen ausschließlich auf dieser schweren Kettenplattform auf.