29.09.2022, 10:09
(28.09.2022, 22:54)Quintus Fabius schrieb: Man muss es mal offen sagen, auch wenn das sofort wieder Kopfschütteln bis Entsetzen auslösen mag, angesichts der extremen Umstände und der schier unlösbaren Probleme vor denen sie stehen - dass reicht von Volkswirtschaftlichen Fragen über die Fiskalpolitik, die Dürre und andere Umweltprobleme hin zur ausser Kontrolle geratenen Demographie, massivsten Umweltschäden, der ganzen völlig dysfunktionalen Nicht-Gesellschaft dort an sich und der Anwesenheit von bewaffneten Rebellengruppen bis hin zum IS Khorasan usw usw usf, ist die Leistung der Taliban bisher ziemlich gut. In etlichen Landesteilen kommen die besser zurecht als wir es taten und leisten real praktisch mehr, und dies mit viel weniger.
Außerhalb der Städte läuft es in Afghanistan doch quasi schon immer auf Selbstversorgung hinaus. In 80% des Landes hat man doch bisher in den letzten 20 Jahren weder groß Kontakt zu den Taliban und erst recht nicht zu den ehemals dort stationierten westlichen Truppen. Und wenn mal etwas dorthin geliefert wurde egal von wem, dann werden die Lieferanten mal kurze Zeit beklatscht und dann quasi wieder vergessen. Der Westen hatte es mit Geld geschafft in diesen Gebieten die kleinen Proxiemilizen auf Linie zu bringen und die Taliban haben es schon immer genauso gemacht und Zug um Zug mit Geld ihren Einfluß ausgeweitet. Geld dafür scheint immer genug vorhanden gewesen sein und diese Geldquellen hätte man mal genauer unter die Lupe nehmen sollen. Allerdings wäre man da wohl sehr schnell auf von westlichen Staaten hofierte angeblich verlässliche Handelspartner gestoßen. Ich habe damals öfters von US Offizieren gehört dass man die Taliban schnell besiegt hätte wenn ein ganz anderes sehr kleines Land anstatt Afghanistans besetzt worden wäre, in dem man etliche große Finanziers der Taliban vermutet hatte.