06.09.2022, 08:15
Zitat:Bundeswehr macht sich wieder für Mali-Einsatz bereithttps://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...94029.html
Der Bundeswehr-Einsatz im westafrikanischen Mali könnte bald in früherem Umfang fortgesetzt werden. Die Militärregierung hatte nach wochenlanger Blockade zuletzt einen begrenzten Personalwechsel erlaubt und mehr als 100 Bundeswehr-Angehörigen die Ausreise gestattet. Wie diese Zeitung aus Sicherheitskreisen in Bamako erfuhr, laufen jetzt die Vorbereitungen für eine Wiederaufnahme der Aufklärungsmissionen. Schon in dieser Woche könnte es so weit sein. [...]
Wie eine Bundeswehrsprecherin mitteilte, landeten in der vorvergangenen Woche deutsche Verstärkungskräfte in dem Sahel-Staat. Es handle sich um einen Infanteriezug mit rund 40 Soldaten. Wenn die Soldaten die Flughafensicherung in Gao übernähmen, würden wieder Sicherheitskräfte für die Begleitung von Aufklärungsoperationen in einem weiteren Radius zur Verfügung stehen. [...] „Die Beziehungen zu der malischen Militärregierung haben sich nach einigen Gesprächen wieder etwas entspannt“, so Ulf Laessing von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bamako. Es seien zwar noch Fragen offen, aber die Rotation von Personal laufe wieder. Die Rettung von 22 verwundeten malischen Soldaten durch die Bundeswehr vor Kurzem habe womöglich der Militärregierung den Wert der Bundeswehrmission verdeutlicht. [...]
Ungeachtet der graduellen Verbesserung wird in Berlin weiter um eine Fortsetzung der Mission gerungen. Verteidigungspolitiker sehen sowohl die wachsende Präsenz russischer Militärs als Ausschlussgrund als auch den weiterhin ungeklärten Ersatz für französische Kampfhubschrauber, die auch dem Schutz deutscher Patrouillen gedient haben. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte die Aktivitäten der rund 1300 in Mali stationierten Soldaten Mitte August auf ein Minimum reduziert, nachdem die Junta immer wieder mit schikanösen Maßnahmen gegen die Bundeswehr vorgegangen war, die sich auf Einladung der Regierung in Bamako und mit einem Mandat der Vereinten Nationen seit 2016 engagiert. Die Sicherheitslage hat sich in dieser Zeit nicht verbessert, im Gegenteil. Nach einer Reihe von Staatsstreichen regiert eine Junta aus Obristen, die zunehmend auf russische und chinesische Unterstützung setzt.
Das muss man nicht wirklich verstehen? Irgendeine Militärjunta, die sich irgendwelche Berufsverbrecher wie die Wagner-Gruppe ins Land holt, "gestattet" (!) deutschen Soldaten die Ausreise, obgleich diese ja eigentlich für die Stabilisierung des Landes mit zuständig sind - und wir sehen in der Kristallkugel eine Verbesserung der Zusammenarbeit. Respekt. Ich bin ja gerne eher jemand, der etwas diplomatischer versucht an Dinge heranzugehen, aber diese Darlegung entbehrt nicht einer gewissen, bitteren Ironie, und ja, meiner Meinung nach macht eine Fortführung des Einsatzes dort, zumindest unter den aktuellen Umständen, schlicht keinen Sinn.
Schneemann