06.09.2022, 07:57
Angesichts der schwierigen Lage in Irak ist allerdings die Frage, ob eine solche Politik, zumal die iranischen Kapazitäten derzeit verstärkt einem Tischtuch gleichen, das langsam an allen Stellen zu kurz wird (Libanon, Syrien, Irak, Jemen), wirklich nutzbringend ist? Ich sehe eine solche Politik der Nadelstiche als absolut kontraproduktiv an. Ich unterstütze Teheran sicherlich nicht, aber die Frage wäre, ob es nicht sinnvoller wäre, z. B. in Irak eine stabilisierende Rolle einzunehmen anstatt eigene Interessen auch unter Inkaufnahme eines internen Konfliktes dort durchzudrücken? Kippt der Irak wieder ins Chaos, hat man nichts gewonnen. Und die Landbrücke nach Syrien ist zudem in Gefahr. Gleiches gilt für den Libanon - man hat zwar seinen Proxy dort (Hisbollah), sieht aber zu, wie das Land gegen die Wand fährt - und die Lage in Libanon ist finanziell und versorgungswirtschaftlich ebenso sehr kritisch.
Genau genommen war die Situation nach dem US-Feldzug gegen Saddam 2003 für den Iran sogar relativ gut bzw. ausgesprochen praktisch. Der alte Tyrann Saddam war weg - worüber man in Teheran nicht unglücklich war, ja insgeheim war man über die US-Kurzsichtigkeit sogar froh -, und die Schiiten in Irak waren logischerweise als religiöse Mehrheit rasch politisch am Ruder. Man hatte seinerzeit ohne größere Schwierigkeiten seinen Machtbereich festigen und ausbauen können. Zudem war damals auch Syrien noch stabil und die Lage in Libanon auch durchaus (noch) vorteilhaft.
Und fast 20 Jahre später stopft man überall irgendwelche Löcher und hat noch diesen leidigen Krieg im Jemen zu führen (offiziell sagt man dies natürlich nicht). Man war nicht in der Lage, eine im Grunde vorteilhafte Ausgangslage zu konsolidieren und hat ein Chaos hinterlassen, das noch auf Jahre sinnlos Ressourcen verschwenden wird, die der Iran eigentlich nicht hat.
Schneemann
Genau genommen war die Situation nach dem US-Feldzug gegen Saddam 2003 für den Iran sogar relativ gut bzw. ausgesprochen praktisch. Der alte Tyrann Saddam war weg - worüber man in Teheran nicht unglücklich war, ja insgeheim war man über die US-Kurzsichtigkeit sogar froh -, und die Schiiten in Irak waren logischerweise als religiöse Mehrheit rasch politisch am Ruder. Man hatte seinerzeit ohne größere Schwierigkeiten seinen Machtbereich festigen und ausbauen können. Zudem war damals auch Syrien noch stabil und die Lage in Libanon auch durchaus (noch) vorteilhaft.
Und fast 20 Jahre später stopft man überall irgendwelche Löcher und hat noch diesen leidigen Krieg im Jemen zu führen (offiziell sagt man dies natürlich nicht). Man war nicht in der Lage, eine im Grunde vorteilhafte Ausgangslage zu konsolidieren und hat ein Chaos hinterlassen, das noch auf Jahre sinnlos Ressourcen verschwenden wird, die der Iran eigentlich nicht hat.
Schneemann