31.08.2022, 10:38
Broensen:
Die werden in jedem Fall weniger werden, durch Abnutzung der HIMARS Systeme, durch Verbrauch der Raketen, durch Probleme beim Nachschub derselben, durch die Anpassung der Russen an die Präsenz und die Wirkung dieses Systems, durch veränderte Taktiken der Russen, durch größere Dislozierung ihrer Nachschubwege, Depots und Artilleriestellungen, durch russisches Konterartilleriefeuer, durch den Einsatz der russischen Luftwaffe und russischer Drohnen sowie Sondereinheiten speziell gegen die HIMARS Systeme usw usw usf
Gerade deshalb sollte die Bundesrepublik meiner Meinung nach hier und jetzt ALLE Mars Raketenartillerie-Systeme welche wir aktuell noch haben so schnell wie möglich in die Ukraine werfen.
Dem wäre nicht der Fall, wenn der Dnjepr nicht überquert wird. Und die Russen hätten ihre Artillerie in weiten Teilen dann auch in der Stadt selbst. Wenn man dann die Versorgungsketten der Russen sowie deren Bewegungslinien auf der anderen Seite des Flusses mit Artillerie angreifen will, kommt man dadurch viel weitergehend in die Reichweite der quantiativ weit überlegenen russischen Artillerie in der Stadt.
Stell dir das so vor wie bei einer Bastion vor einer Neuzeitlichen Festung. Um an den Inneren Bereich der Festung heran zu kommen musst du in die Reichweite der Bastion. Bekämpfst du nur diese, ist der innere Bereich für dich nicht erreichbar. Die Stadt Kherson bildet daher zusammen mit dem Fluss eine natürliche Bastion für die russischen Linien dort, bzw. deren rückwärtige Dienste.
Ich versteh' auch nicht, warum es unbedingt zum Abnutzungskampf in der Stadt kommen muss und warum dieser so enorm viele Soldaten binden soll.
Von IN der Stadt hatte ich gar nichts geschrieben, dass wäre noch mal eine ganz andere Hausnummer. Ich schrieb explizit in Bezug auf eine bloße Belagerung aus dem Umland heraus, dass eine solche die belagernden Truppen dort festlegt. Das heißt, sie sind dort gebunden und können daher nicht an anderer Stelle eingesetzt werden. Und meiner Ansicht nach unterschätzt du vermutlich wieviele Kräfte man hier selbst bei einer Teileinschließung mindestens benötigt. Von einer Stürmung der Stadt spreche ich dabei gar nicht.
Liegen nun diese Kräfte bei einer Teileinschließung dort fest, dann kommt es zum Abnutzungskampf. Dieser wird primär per Artillerie geführt, die Bastion Kherson bietet dabei für die Russen einen ebenso großen Vorteil wie ihre quantitative Überlegenheit. Die Ukrainer geben damit exakt das auf was in diesem Raum zur Zeit ihr Vorteil ist, nämlich die Wirkung durch Manöver (welche man nicht nur wörtlich verstehen darf, man kann auch beispielsweise in der Zeit manövrieren und anderes). Man geht vom Bewegungskrieg welcher auf die Russen vor allem auch psychologisch einwirkt wieder zu einem Kampf entlang einer erstarrten Front über, in welchem die russische Armee einfach querschnittlich überlegen ist, vor allem und gerade in der Defensive.
Das wäre dann exakt das was ich gegenüber OG Bär als zu wenig Substanz bezeichnet habe. Damit machst du diese Kräfte anfällig für eine russische Gegenoffensive und damit für den Ausfall unersetzlicher wertvoller Systeme auf deiner eigenen Seite. Du verlierst zudem selbst wenn die Sache statt durch Bewegung nur durch Feuer gelöst wird mangels Substanz das Artillerieduell. Man kann also schlicht und einfach die Bastion nicht neutralisieren wenn man weniger Kräfte dort einsetzt als sie momentan dort eingesetzt werden, ganz im Gegenteil, führt dies leicht dazu, dass die Russen dort wieder die Initiative erlangen könnten.
Die russische Moral ist seit Monaten katastrophal. Schlechter wird sie nicht mehr und kann sie eigentlich auch gar nicht mehr werden. Man kann daher von dem ausgehen was ist und dass ist bereits hochproblematisch. Und die Partisanenaktivität ist im Vergleich zum möglichen meiner rein persönlichen Ansicht nach noch viel zu gering.
Ganz allgemein bin ich ja gar nicht gegen eine massive ukrainische Gegenoffensive, aber ich halte sie hier und jetzt halt für verfrüht. Beispielsweise auch weil man erst massive Partisanenstrukturen aufbauen und wachsen lassen sollte, um den letzten Punkt noch mal aufzugreifen. Man müsste erstmal die Umstände so gestalten, dass diese Offensive deutlich höhere Chancen auf Erfolg hat.
Es ist natürlich rein theoretisch möglich, dass die Ukrainer es trotzdem schaffen und damit den Dnjepr als Verteidigungslinie für sich zurück gewinnen und der Fluß dann als strategisches Hinderniss zu ihren Gunsten wirkt. Deshalb macht es auch durchaus Sinn den Brückenkopf der Russen auf der ukrainischen Seite des Dnjepr einzudrücken. Nur ist dazu meiner rein persönlichen Meinung nach aktuell (noch?) die real vorhandene Substanz zu gering.
Es ist natürlich leicht möglich, dass ich mich bezüglich der notwendigen Kräfteverhältnisse irre. Wie sollte ich diese auch beurteilen können?! Es ist daher lediglich mein rein persönlicher Eindruck dass die Offensive verfrüht ist und daher ein höheres Risiko darstellt von höchst fragwürdigem militärischen Wert, weil die Substanz die hinter der dort eingesetzten Drohung real steht meiner Ansicht nach eben unzureichend ist.
Zitat:Die ganzen HIMARS-Erfolge zur Unterbindung des russischen Artillerienachschubs würden ja sicher nicht weniger werden,
Die werden in jedem Fall weniger werden, durch Abnutzung der HIMARS Systeme, durch Verbrauch der Raketen, durch Probleme beim Nachschub derselben, durch die Anpassung der Russen an die Präsenz und die Wirkung dieses Systems, durch veränderte Taktiken der Russen, durch größere Dislozierung ihrer Nachschubwege, Depots und Artilleriestellungen, durch russisches Konterartilleriefeuer, durch den Einsatz der russischen Luftwaffe und russischer Drohnen sowie Sondereinheiten speziell gegen die HIMARS Systeme usw usw usf
Gerade deshalb sollte die Bundesrepublik meiner Meinung nach hier und jetzt ALLE Mars Raketenartillerie-Systeme welche wir aktuell noch haben so schnell wie möglich in die Ukraine werfen.
Zitat:Klar hätte man die Stadt nicht aus der Artilleriereichweite heraus, aber man kann diese Artillerie deutlich besser bekämpfen als bisher. Und die Versorgungswege dieser Artillerie werden auch südlich des Flusses immer schlechter.
Dem wäre nicht der Fall, wenn der Dnjepr nicht überquert wird. Und die Russen hätten ihre Artillerie in weiten Teilen dann auch in der Stadt selbst. Wenn man dann die Versorgungsketten der Russen sowie deren Bewegungslinien auf der anderen Seite des Flusses mit Artillerie angreifen will, kommt man dadurch viel weitergehend in die Reichweite der quantiativ weit überlegenen russischen Artillerie in der Stadt.
Stell dir das so vor wie bei einer Bastion vor einer Neuzeitlichen Festung. Um an den Inneren Bereich der Festung heran zu kommen musst du in die Reichweite der Bastion. Bekämpfst du nur diese, ist der innere Bereich für dich nicht erreichbar. Die Stadt Kherson bildet daher zusammen mit dem Fluss eine natürliche Bastion für die russischen Linien dort, bzw. deren rückwärtige Dienste.
Ich versteh' auch nicht, warum es unbedingt zum Abnutzungskampf in der Stadt kommen muss und warum dieser so enorm viele Soldaten binden soll.
Von IN der Stadt hatte ich gar nichts geschrieben, dass wäre noch mal eine ganz andere Hausnummer. Ich schrieb explizit in Bezug auf eine bloße Belagerung aus dem Umland heraus, dass eine solche die belagernden Truppen dort festlegt. Das heißt, sie sind dort gebunden und können daher nicht an anderer Stelle eingesetzt werden. Und meiner Ansicht nach unterschätzt du vermutlich wieviele Kräfte man hier selbst bei einer Teileinschließung mindestens benötigt. Von einer Stürmung der Stadt spreche ich dabei gar nicht.
Liegen nun diese Kräfte bei einer Teileinschließung dort fest, dann kommt es zum Abnutzungskampf. Dieser wird primär per Artillerie geführt, die Bastion Kherson bietet dabei für die Russen einen ebenso großen Vorteil wie ihre quantitative Überlegenheit. Die Ukrainer geben damit exakt das auf was in diesem Raum zur Zeit ihr Vorteil ist, nämlich die Wirkung durch Manöver (welche man nicht nur wörtlich verstehen darf, man kann auch beispielsweise in der Zeit manövrieren und anderes). Man geht vom Bewegungskrieg welcher auf die Russen vor allem auch psychologisch einwirkt wieder zu einem Kampf entlang einer erstarrten Front über, in welchem die russische Armee einfach querschnittlich überlegen ist, vor allem und gerade in der Defensive.
Zitat:Es würden sicher weniger Kräfte benötigt als momentan um die besetze Oblast herum eingesetzt werden müssen.
Das wäre dann exakt das was ich gegenüber OG Bär als zu wenig Substanz bezeichnet habe. Damit machst du diese Kräfte anfällig für eine russische Gegenoffensive und damit für den Ausfall unersetzlicher wertvoller Systeme auf deiner eigenen Seite. Du verlierst zudem selbst wenn die Sache statt durch Bewegung nur durch Feuer gelöst wird mangels Substanz das Artillerieduell. Man kann also schlicht und einfach die Bastion nicht neutralisieren wenn man weniger Kräfte dort einsetzt als sie momentan dort eingesetzt werden, ganz im Gegenteil, führt dies leicht dazu, dass die Russen dort wieder die Initiative erlangen könnten.
Zitat: Und eine russische Gegenwehr ohne Nachschub wird auch endlich sein, vor allem bei schlechter Moral und Partisanenaktivität.
Die russische Moral ist seit Monaten katastrophal. Schlechter wird sie nicht mehr und kann sie eigentlich auch gar nicht mehr werden. Man kann daher von dem ausgehen was ist und dass ist bereits hochproblematisch. Und die Partisanenaktivität ist im Vergleich zum möglichen meiner rein persönlichen Ansicht nach noch viel zu gering.
Ganz allgemein bin ich ja gar nicht gegen eine massive ukrainische Gegenoffensive, aber ich halte sie hier und jetzt halt für verfrüht. Beispielsweise auch weil man erst massive Partisanenstrukturen aufbauen und wachsen lassen sollte, um den letzten Punkt noch mal aufzugreifen. Man müsste erstmal die Umstände so gestalten, dass diese Offensive deutlich höhere Chancen auf Erfolg hat.
Es ist natürlich rein theoretisch möglich, dass die Ukrainer es trotzdem schaffen und damit den Dnjepr als Verteidigungslinie für sich zurück gewinnen und der Fluß dann als strategisches Hinderniss zu ihren Gunsten wirkt. Deshalb macht es auch durchaus Sinn den Brückenkopf der Russen auf der ukrainischen Seite des Dnjepr einzudrücken. Nur ist dazu meiner rein persönlichen Meinung nach aktuell (noch?) die real vorhandene Substanz zu gering.
Es ist natürlich leicht möglich, dass ich mich bezüglich der notwendigen Kräfteverhältnisse irre. Wie sollte ich diese auch beurteilen können?! Es ist daher lediglich mein rein persönlicher Eindruck dass die Offensive verfrüht ist und daher ein höheres Risiko darstellt von höchst fragwürdigem militärischen Wert, weil die Substanz die hinter der dort eingesetzten Drohung real steht meiner Ansicht nach eben unzureichend ist.