24.08.2022, 14:44
@Schneemann
Unbestritten, die Ukrainer haben eine weitaus größere Last in ihrem Krieg gegen Russland zu tragen. Aber damit geht es ja schon los. Es ist (weiten) Teilen der Deutschen Bevölkerung nicht vermittelbar, dass es nicht nur deren Krieg ist sondern auch ein sehr großes Stück weit unser Krieg. Mit Opferbereitschaft ist es nicht weit her, wenn man meint, dass es uns eigentlich überhaupt nicht kümmern müsste und wir nur durch bösartige Politikerentscheidungen da mit hineingeraten sind.
Persönlich teile ich diese Meinung sicher nicht, sie ist aber von beiden Seiten des politischen Spektrums bis weit in die Mitte hinein hoffähig, wenn nicht sogar getragen von der Mehrheit der Menschen in diesem Land.
Aber: Die der deutschen Bevölkerung durch den Krieg auferlegten Lasten sind durchaus erheblich und werden querschnittlich gravierende Einschnitte in das Wohlstandsniveau ganzer Gesellschaftsschichten zu Folge haben. Ich weiß da nicht woher die bemühten Zahlen von 600 Mio täglich herkommen und worauf sie sich beziehen.
Die Realität ist: Wir stehen vor gigantischen Preiserhöhungen für den Endverbraucher im Energiesektor. Das Ende der Fahnenstange ist hier noch lange nicht erreicht, beim Gas stehen wir in 2023 vor einer Verdreifachung, beim Strom ist eine Verteuerung von bis zu 30% realistisch. Schon allein diese sehr direkten Kosten summieren sich für den Endverbraucher schnell auf mehrere Hundert Euro pro Monat. Hinzu kommt, dass die eh schon galoppierende Inflation durch die steigenden Energiepreise weiter angeheizt wird. Und zwar in absolut allen Sektoren.
Das heißt, wir steuern ganz real (und ohne das Thema Gasmangellage anzuschneiden) auf eine Situation zu, in der es sich für die unteren Gesellschaftsschichten in weniger lukrativen Beschäftigungsverhältnissen - sprich für den Niedriglohnsektor – buchstäblich nicht mehr lohnen wir zu arbeiten, weil unterm Strich schon allein durch Strom, Heizen und Fahrt zur Arbeit eine Summe stehen wird, die deutlich unter Hartz IV liegt. Niedriglohn sind in Deutschland 8 Millionen Arbeitsplätze. Wie möchte man die erhalten und was darf das Kosten?
Und damit hört es ja nicht auf. Die steigenden Energiekosten gepaart mit zweistelligen Inflationsraten werden bis in die gehobene Mittelschicht hinein gravierende Auswirkungen haben. Unsere Binnennachfrage wird kollabieren wenn die unteren ~ 40% der Gesellschaft kaum genug Geld aufbringen können um das Lebensnotwendige zu bezahlen.
Ja, vieles von dem was jetzt auf uns hereinbricht hat nur mittelbar etwas mit dem Krieg zu tun und hätte uns so mittelfristig auch erreicht. Aber der Krieg überlagert und forciert diese grundsätzlichen Entwicklungen, ist der Bevölkerung damit nicht zu verkaufen und wird spätestens nächstes Jahr zu vermehrten Forderungen für eine Lösung am Verhandlungstisch führen.
Unbestritten, die Ukrainer haben eine weitaus größere Last in ihrem Krieg gegen Russland zu tragen. Aber damit geht es ja schon los. Es ist (weiten) Teilen der Deutschen Bevölkerung nicht vermittelbar, dass es nicht nur deren Krieg ist sondern auch ein sehr großes Stück weit unser Krieg. Mit Opferbereitschaft ist es nicht weit her, wenn man meint, dass es uns eigentlich überhaupt nicht kümmern müsste und wir nur durch bösartige Politikerentscheidungen da mit hineingeraten sind.
Persönlich teile ich diese Meinung sicher nicht, sie ist aber von beiden Seiten des politischen Spektrums bis weit in die Mitte hinein hoffähig, wenn nicht sogar getragen von der Mehrheit der Menschen in diesem Land.
Aber: Die der deutschen Bevölkerung durch den Krieg auferlegten Lasten sind durchaus erheblich und werden querschnittlich gravierende Einschnitte in das Wohlstandsniveau ganzer Gesellschaftsschichten zu Folge haben. Ich weiß da nicht woher die bemühten Zahlen von 600 Mio täglich herkommen und worauf sie sich beziehen.
Die Realität ist: Wir stehen vor gigantischen Preiserhöhungen für den Endverbraucher im Energiesektor. Das Ende der Fahnenstange ist hier noch lange nicht erreicht, beim Gas stehen wir in 2023 vor einer Verdreifachung, beim Strom ist eine Verteuerung von bis zu 30% realistisch. Schon allein diese sehr direkten Kosten summieren sich für den Endverbraucher schnell auf mehrere Hundert Euro pro Monat. Hinzu kommt, dass die eh schon galoppierende Inflation durch die steigenden Energiepreise weiter angeheizt wird. Und zwar in absolut allen Sektoren.
Das heißt, wir steuern ganz real (und ohne das Thema Gasmangellage anzuschneiden) auf eine Situation zu, in der es sich für die unteren Gesellschaftsschichten in weniger lukrativen Beschäftigungsverhältnissen - sprich für den Niedriglohnsektor – buchstäblich nicht mehr lohnen wir zu arbeiten, weil unterm Strich schon allein durch Strom, Heizen und Fahrt zur Arbeit eine Summe stehen wird, die deutlich unter Hartz IV liegt. Niedriglohn sind in Deutschland 8 Millionen Arbeitsplätze. Wie möchte man die erhalten und was darf das Kosten?
Und damit hört es ja nicht auf. Die steigenden Energiekosten gepaart mit zweistelligen Inflationsraten werden bis in die gehobene Mittelschicht hinein gravierende Auswirkungen haben. Unsere Binnennachfrage wird kollabieren wenn die unteren ~ 40% der Gesellschaft kaum genug Geld aufbringen können um das Lebensnotwendige zu bezahlen.
Ja, vieles von dem was jetzt auf uns hereinbricht hat nur mittelbar etwas mit dem Krieg zu tun und hätte uns so mittelfristig auch erreicht. Aber der Krieg überlagert und forciert diese grundsätzlichen Entwicklungen, ist der Bevölkerung damit nicht zu verkaufen und wird spätestens nächstes Jahr zu vermehrten Forderungen für eine Lösung am Verhandlungstisch führen.