14.08.2022, 09:51
Frankreich hat die deutsche Entscheidung, den Kampfhubschrauber Tiger Mk3 aufzugeben, zur Kenntnis genommen.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 13. August 2022
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...220302.jpg]
Wenn nicht vorher genaue Regeln aufgestellt und vor allem von den verschiedenen Akteuren akzeptiert werden, dann ist die Durchführung eines kooperativen Rüstungsprogramms eine Herausforderung... Davon zeugen die von Frankreich und Deutschland gemeinsam gestarteten Projekte [zu denen sich in einigen Fällen auch Spanien gesellt hat], die nunmehr seit fünf Jahren laufen.
Während das von Deutschland [über Airbus Defence & Space] in Zusammenarbeit mit Frankreich, Italien und Spanien geleitete europäische MALE-Programm (Medium Altitude Long Endurance) nach mehreren Monaten [wenn nicht sogar Jahren] der Blockade endlich starten konnte, sind andere Programme aufgrund mangelnder Einigkeit zwischen den beteiligten Industrieunternehmen ins Stocken geraten.
Dies ist der Fall beim Future Air Combat System (FACS), das unter den anhaltenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Dassault Aviation und Airbus über die Säule 1, d. h. das Kampfflugzeug, auf dem das Programm beruhen soll, leidet.
Und das gilt auch für den Kampfpanzer der Zukunft, bei dem die Regeln im Laufe des Projekts geändert wurden, da Berlin Rheinmetall in das Projekt hineinzwang, das ursprünglich von Nexter und Krauss-Maffei Wegmann [KMW] über ihr Joint Venture KNDS realisiert werden sollte. Bei seiner letzten Anhörung in der Nationalversammlung in seiner Eigenschaft als Generaldelegierter für Rüstung [DGA] sagte Joël Barre, dass sich der Start der nächsten Phase dieses Programms um mindestens weitere drei Monate verzögern werde.
Im Bereich der Seepatrouillen geht es dem MAWS [Maritime Airborne Warfare System] nicht besser, da dieses Projekt durch die Bestellung von fünf P-8A Poseidon bei Boeing durch Berlin an Bedeutung verloren hat. Dies sei eine "Zwischenlösung", versicherten die deutschen Behörden... Oder aber eine "Zwischenlösung", die Bestand haben könnte, zumal der Kauf von drei weiteren Flugzeugen auf dem Tisch liegt...
Schließlich wird die Entwicklung des Standards Mk3 des Kampfhubschraubers Tiger, der das Ergebnis einer in den 1980er Jahren begonnenen deutsch-französischen Zusammenarbeit ist, mit Spanien erfolgen... aber nicht mit Deutschland, wie ursprünglich geplant.
Im Mai 2018 hatte die damalige Armeeministerin Florence Parly jedoch die Beteiligung Berlins an diesem Programm begrüßt, das Angriffshubschrauber ermöglichen sollte, die "an die antizipierte Entwicklung der Bedrohungen bis zum Horizont 2040 angepasst" sind. Angesichts der geringen Verfügbarkeit ihrer Tiger deutete die Bundeswehr an, dass sie sich für den AH-64E Apache von Boeing interessiere... Dies wurde von Boeing im November 2021 bestätigt.
Da sie nicht länger warten konnten, führten Frankreich und Spanien im März dieses Jahres schließlich den Tiger-Standard Mk3 ein, in der Hoffnung, dass sich Deutschland später anschließen würde. Laut La Tribune sollte Deutschland bis Ende Juni, nach der ILA-Luftfahrtmesse in Berlin, eine Antwort geben. Frankreich hat dies zur Kenntnis genommen, wie Barre den Abgeordneten mitteilte.
"Wir haben beim Standard 3 des Tigers einige Unwägbarkeiten erlebt. Dieses Programm für einen Kampfhubschrauber der neuen Generation wurde schließlich von den Deutschen aufgegeben. Die Spanier haben sich bereit erklärt, weiterhin mit uns zusammenzuarbeiten. Dies ist einer der Schlüsselbereiche unserer Zusammenarbeit mit Spanien", erklärte der nunmehr ehemalige DGA in der Tat.
Deutschland ist dem Tiger Mk3-Programm zwar nicht beigetreten, aber die deutsche Industrie dürfte sich daran beteiligen, da die deutsche Niederlassung von Airbus Helicopters in Donauwörth eine Rolle spielen wird.
Auf jeden Fall wird das deutsche Versagen Auswirkungen auf das Format der Aviation légère de l'armée de terre [ALAT] haben, die sich mit 42 statt der geplanten 67 Tiger Mk3 begnügen muss.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 13. August 2022
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...220302.jpg]
Wenn nicht vorher genaue Regeln aufgestellt und vor allem von den verschiedenen Akteuren akzeptiert werden, dann ist die Durchführung eines kooperativen Rüstungsprogramms eine Herausforderung... Davon zeugen die von Frankreich und Deutschland gemeinsam gestarteten Projekte [zu denen sich in einigen Fällen auch Spanien gesellt hat], die nunmehr seit fünf Jahren laufen.
Während das von Deutschland [über Airbus Defence & Space] in Zusammenarbeit mit Frankreich, Italien und Spanien geleitete europäische MALE-Programm (Medium Altitude Long Endurance) nach mehreren Monaten [wenn nicht sogar Jahren] der Blockade endlich starten konnte, sind andere Programme aufgrund mangelnder Einigkeit zwischen den beteiligten Industrieunternehmen ins Stocken geraten.
Dies ist der Fall beim Future Air Combat System (FACS), das unter den anhaltenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Dassault Aviation und Airbus über die Säule 1, d. h. das Kampfflugzeug, auf dem das Programm beruhen soll, leidet.
Und das gilt auch für den Kampfpanzer der Zukunft, bei dem die Regeln im Laufe des Projekts geändert wurden, da Berlin Rheinmetall in das Projekt hineinzwang, das ursprünglich von Nexter und Krauss-Maffei Wegmann [KMW] über ihr Joint Venture KNDS realisiert werden sollte. Bei seiner letzten Anhörung in der Nationalversammlung in seiner Eigenschaft als Generaldelegierter für Rüstung [DGA] sagte Joël Barre, dass sich der Start der nächsten Phase dieses Programms um mindestens weitere drei Monate verzögern werde.
Im Bereich der Seepatrouillen geht es dem MAWS [Maritime Airborne Warfare System] nicht besser, da dieses Projekt durch die Bestellung von fünf P-8A Poseidon bei Boeing durch Berlin an Bedeutung verloren hat. Dies sei eine "Zwischenlösung", versicherten die deutschen Behörden... Oder aber eine "Zwischenlösung", die Bestand haben könnte, zumal der Kauf von drei weiteren Flugzeugen auf dem Tisch liegt...
Schließlich wird die Entwicklung des Standards Mk3 des Kampfhubschraubers Tiger, der das Ergebnis einer in den 1980er Jahren begonnenen deutsch-französischen Zusammenarbeit ist, mit Spanien erfolgen... aber nicht mit Deutschland, wie ursprünglich geplant.
Im Mai 2018 hatte die damalige Armeeministerin Florence Parly jedoch die Beteiligung Berlins an diesem Programm begrüßt, das Angriffshubschrauber ermöglichen sollte, die "an die antizipierte Entwicklung der Bedrohungen bis zum Horizont 2040 angepasst" sind. Angesichts der geringen Verfügbarkeit ihrer Tiger deutete die Bundeswehr an, dass sie sich für den AH-64E Apache von Boeing interessiere... Dies wurde von Boeing im November 2021 bestätigt.
Da sie nicht länger warten konnten, führten Frankreich und Spanien im März dieses Jahres schließlich den Tiger-Standard Mk3 ein, in der Hoffnung, dass sich Deutschland später anschließen würde. Laut La Tribune sollte Deutschland bis Ende Juni, nach der ILA-Luftfahrtmesse in Berlin, eine Antwort geben. Frankreich hat dies zur Kenntnis genommen, wie Barre den Abgeordneten mitteilte.
"Wir haben beim Standard 3 des Tigers einige Unwägbarkeiten erlebt. Dieses Programm für einen Kampfhubschrauber der neuen Generation wurde schließlich von den Deutschen aufgegeben. Die Spanier haben sich bereit erklärt, weiterhin mit uns zusammenzuarbeiten. Dies ist einer der Schlüsselbereiche unserer Zusammenarbeit mit Spanien", erklärte der nunmehr ehemalige DGA in der Tat.
Deutschland ist dem Tiger Mk3-Programm zwar nicht beigetreten, aber die deutsche Industrie dürfte sich daran beteiligen, da die deutsche Niederlassung von Airbus Helicopters in Donauwörth eine Rolle spielen wird.
Auf jeden Fall wird das deutsche Versagen Auswirkungen auf das Format der Aviation légère de l'armée de terre [ALAT] haben, die sich mit 42 statt der geplanten 67 Tiger Mk3 begnügen muss.
Zitat:Zur Erinnerung: Frankreich und Spanien werden 2,8 Milliarden Euro bzw. 1,8 Milliarden Euro in dieses Programm investieren, das darauf abzielt, veraltete Maschinen zu reparieren und den Tiger mit neuen Fähigkeiten auszustatten, insbesondere im Bereich des kooperativen Kampfes. Die für die ALAT vorgesehenen Flugzeuge werden mit dem Scorpion-Informations- und Kommunikationssystem [SICS], dem luftgestützten Managementsystem MUM-T zur Interaktion mit Drohnen und dem Flugkörper Akeron LP [ehemals Missile Haut de Trame] sowie mit der Avionik-Suite FlytX ausgestattet.