08.08.2022, 10:39
Wenn man sich über gesellschaftliche Probleme, und zu solchen würde ich auch die militärische Struktur hinzu zählen, austauscht, fällt mir immer wieder Hanlons Rasiermesser ein (sinngemäß):
"Man braucht nicht Böswilligkeit unterstellen, wo Unfähigkeit als Erklärung reicht."
Hier gleich eine systemische Korruption zu unterstellen, und anzuführen, dass man "radikalst gegen die Führung vorgehen" müsste und die Generalskaste "zu vernichten sei", erscheint mir nicht nur reaktionär, sondern aufgrund der martialischen Wortwahl recht pubertär (Entschuldige bitte Quintus, damit meine ich nicht dich, sondern nur das was du sagst). Zudem fehlt mir der realistische Rahmen, in dem so etwas wie der angestrebte Prokonsul (meines Erachtens an sich schon eine zweifelhafte Referenz) überhaupt umsetzbar wäre - nicht weil das in einer Demokratie nicht machbar wäre, sondern schlicht, weil es gar kein Instrument dafür gibt, einen solchen zu bestimmen. Insofern erscheint mir diese ganze Betrachtung eher als Sehnsucht nach einem Erlöser in einer Heilsgeschichte, nach einem schönen Märchen, als einer realistischen Möglichkeit - selbst wenn man diese auf die Theorie beschränkt. Schon dieses ständige bemühen des imaginären "man", der das alles umsetzen soll, macht dies deutlich und zeigt gleichzeitig, wie unsinnig und unrealistisch derlei Gedanken sind. Einen solchen "man" gibt es in der Demokratie nicht, und kann es in der notwendigen Form auch nicht geben.
Der Grundgedanke ist dabei ja lobenswert, wir brauchen ein System, in dem es klare Verantwortlichkeiten gibt, die ebenso mit klaren Konsequenzen einher gehen (ganz ohne römische Verhältnisse), genug Personal an den richtigen Stellen und dafür deutlich weniger Personal an den falschen Stellen, einem Bewertungsschema, dass effektiv gegen das Peter-Prinzip hilft (was im übrigen schwer genug wäre) und eine Politik, die das Militär und dessen Fähigkeiten als Mittel der Politik ernst nimmt. Das kann, mit einem entsprechenden Willen und der notwendigen Zeit, theoretisch tatsächlich passieren und würde von ganz allein dafür sorgen, dass punktuelle Korruption, Egoismus und Inkompetenz mit der Zeit von alleine verschwinden.
Generell möchte ich noch anmerken, dass ich gerade bei solchen Diskussionen (und das bezieht sich jetzt nicht auf eine Person im besonderen) den Respekt gegenüber den Menschen vermisse, die an den bestehenden Verhältnissen tatsächlich etwas zum positiven Verändern wollen, weil sie von den umfassenden Verallgemeinerungen stets mit eingeschlossen werden. Meiner persönlichen Erfahrung nach sind das nicht wenige, sie beschränken sich auch nicht auf bestimmte Hierarchieebenen oder Gruppen, vielmehr sind sie überall und in den verschiedensten Positionen zu finden.
"Man braucht nicht Böswilligkeit unterstellen, wo Unfähigkeit als Erklärung reicht."
Hier gleich eine systemische Korruption zu unterstellen, und anzuführen, dass man "radikalst gegen die Führung vorgehen" müsste und die Generalskaste "zu vernichten sei", erscheint mir nicht nur reaktionär, sondern aufgrund der martialischen Wortwahl recht pubertär (Entschuldige bitte Quintus, damit meine ich nicht dich, sondern nur das was du sagst). Zudem fehlt mir der realistische Rahmen, in dem so etwas wie der angestrebte Prokonsul (meines Erachtens an sich schon eine zweifelhafte Referenz) überhaupt umsetzbar wäre - nicht weil das in einer Demokratie nicht machbar wäre, sondern schlicht, weil es gar kein Instrument dafür gibt, einen solchen zu bestimmen. Insofern erscheint mir diese ganze Betrachtung eher als Sehnsucht nach einem Erlöser in einer Heilsgeschichte, nach einem schönen Märchen, als einer realistischen Möglichkeit - selbst wenn man diese auf die Theorie beschränkt. Schon dieses ständige bemühen des imaginären "man", der das alles umsetzen soll, macht dies deutlich und zeigt gleichzeitig, wie unsinnig und unrealistisch derlei Gedanken sind. Einen solchen "man" gibt es in der Demokratie nicht, und kann es in der notwendigen Form auch nicht geben.
Der Grundgedanke ist dabei ja lobenswert, wir brauchen ein System, in dem es klare Verantwortlichkeiten gibt, die ebenso mit klaren Konsequenzen einher gehen (ganz ohne römische Verhältnisse), genug Personal an den richtigen Stellen und dafür deutlich weniger Personal an den falschen Stellen, einem Bewertungsschema, dass effektiv gegen das Peter-Prinzip hilft (was im übrigen schwer genug wäre) und eine Politik, die das Militär und dessen Fähigkeiten als Mittel der Politik ernst nimmt. Das kann, mit einem entsprechenden Willen und der notwendigen Zeit, theoretisch tatsächlich passieren und würde von ganz allein dafür sorgen, dass punktuelle Korruption, Egoismus und Inkompetenz mit der Zeit von alleine verschwinden.
Generell möchte ich noch anmerken, dass ich gerade bei solchen Diskussionen (und das bezieht sich jetzt nicht auf eine Person im besonderen) den Respekt gegenüber den Menschen vermisse, die an den bestehenden Verhältnissen tatsächlich etwas zum positiven Verändern wollen, weil sie von den umfassenden Verallgemeinerungen stets mit eingeschlossen werden. Meiner persönlichen Erfahrung nach sind das nicht wenige, sie beschränken sich auch nicht auf bestimmte Hierarchieebenen oder Gruppen, vielmehr sind sie überall und in den verschiedensten Positionen zu finden.