31.07.2022, 07:14
Man sollte allerdings bedenken, welche Panzer dies sind - und es sind eben fast durch die Bank alte Sowjetmodelle. Sie mögen zwar teils modernisiert sein und sind irgendwo auch besser als "gar nichts", aber ich habe manchmal so das Gefühl, als wenn manch früherer Ostblockstaat den Ukrainekrieg nützt, um seinen alten Schrott loszuwerden und um im Umkehrschluss moralisierend dann modernere, westliche Modelle einzufordern. (Siehe u. a. die leidigen Ringtausch-Diskussionen.)
In gewisser Weise gibt es sicher den Vorteil, dass die Ukraine mit diesem gelieferten alten Sowjettypen vertraut(er) sind. Sie kennen den T-72 oder den T-64 (den sie ja selbst modifiziert haben) und die ganzen Ableitungen und dürften schnell eingeführt sein in die ankommenden Modelle. Aber andererseits habe ich meine Zweifel, ob die Systeme wirklich so sinnvoll sind? Man kennt mittlerweile (besser: seit dem Golfkrieg 1991) die eklatanten Schwächen der sowjetischen Typen - man denke an die weggesprengten Türme infolge von Sekundärexplosionen der Munition - und die geringen Chancen der Crews, bei einem Treffer noch heil herauszukommen. Und die Russen wiederum wissen das auch, kennen "ihre" Panzer und sie haben selbst auch keine so schlechten Panzerabwehrwaffen (wobei es nicht nur die alte RPG-7 ist, sondern auch durchaus gefährlichere Systeme sind wie bspw. Kornet, Metis oder auch RPG-18 etc.).
D. h. ist es sinnvoll, die Ukrainer mit fahrenden "Särgen" um jeden Preis auszustatten, nur damit sie irgendwas haben? Ist es zielführend, ihnen Systeme zu geben, die taktisch eher geringeren Nutzen haben - oder allenfalls dann hilfreich sind, wenn ich in ein von Artillerie frei gefegtes Umfeld vorrücken will - und die sogar ein verstärktes Risiko in einem modernen Gefechtsszenario mit sich bringen, dass Panzerbesatzungen unnötig verheizt werden (und das Ausbilden einer eingespielten Crew kann gut ein halbes Jahr dauern)?
Die Antwort ist zwiespältig. Genau genommen: Diese Panzer sind erstmal besser als gar nichts. Und solange die Westmächte sich zieren, moderne Kampfpanzer bereit zu stellen bzw. den Krieg auf mittlerer Flamme köcheln lassen wollen, sind es auch halbwegs sinnvolle Lückenfüller. Das ist sicher unstrittig. Aber es wäre fatal anzunehmen, dass diese Panzerlieferungen nun die Gamechanger darstellen. Sollte man dieser Idee nämlich nun aufsitzen, dann würde man (vermutlich) ungewollt dazu beitragen, unnötige Verluste unter den ukrainischen Besatzungen zu verursachen, was letztlich sogar die Kampfbefähigungen der Ukrainer reduzieren könnte - und somit ein Eigentor wäre.
Schneemann
In gewisser Weise gibt es sicher den Vorteil, dass die Ukraine mit diesem gelieferten alten Sowjettypen vertraut(er) sind. Sie kennen den T-72 oder den T-64 (den sie ja selbst modifiziert haben) und die ganzen Ableitungen und dürften schnell eingeführt sein in die ankommenden Modelle. Aber andererseits habe ich meine Zweifel, ob die Systeme wirklich so sinnvoll sind? Man kennt mittlerweile (besser: seit dem Golfkrieg 1991) die eklatanten Schwächen der sowjetischen Typen - man denke an die weggesprengten Türme infolge von Sekundärexplosionen der Munition - und die geringen Chancen der Crews, bei einem Treffer noch heil herauszukommen. Und die Russen wiederum wissen das auch, kennen "ihre" Panzer und sie haben selbst auch keine so schlechten Panzerabwehrwaffen (wobei es nicht nur die alte RPG-7 ist, sondern auch durchaus gefährlichere Systeme sind wie bspw. Kornet, Metis oder auch RPG-18 etc.).
D. h. ist es sinnvoll, die Ukrainer mit fahrenden "Särgen" um jeden Preis auszustatten, nur damit sie irgendwas haben? Ist es zielführend, ihnen Systeme zu geben, die taktisch eher geringeren Nutzen haben - oder allenfalls dann hilfreich sind, wenn ich in ein von Artillerie frei gefegtes Umfeld vorrücken will - und die sogar ein verstärktes Risiko in einem modernen Gefechtsszenario mit sich bringen, dass Panzerbesatzungen unnötig verheizt werden (und das Ausbilden einer eingespielten Crew kann gut ein halbes Jahr dauern)?
Die Antwort ist zwiespältig. Genau genommen: Diese Panzer sind erstmal besser als gar nichts. Und solange die Westmächte sich zieren, moderne Kampfpanzer bereit zu stellen bzw. den Krieg auf mittlerer Flamme köcheln lassen wollen, sind es auch halbwegs sinnvolle Lückenfüller. Das ist sicher unstrittig. Aber es wäre fatal anzunehmen, dass diese Panzerlieferungen nun die Gamechanger darstellen. Sollte man dieser Idee nämlich nun aufsitzen, dann würde man (vermutlich) ungewollt dazu beitragen, unnötige Verluste unter den ukrainischen Besatzungen zu verursachen, was letztlich sogar die Kampfbefähigungen der Ukrainer reduzieren könnte - und somit ein Eigentor wäre.
Schneemann