23.07.2022, 08:54
(22.07.2022, 22:06)Quintus Fabius schrieb: Meinem Verständnis nach habe ich doch überall angerissen warum dies jeweilig vorteilhaft ist.
Ja, und jeden einzelnen der Punkte, bei denen es sich nicht um logische Schlüsse handelt, kann man etwa anders sehen. Die größere Mannzahl und die logischerweise größere Zahl an Offizieren hat bisher nicht dazu geführt, dass das Heer eine deutlich höheren Einfluss auf politischer Ebene hatte, insofern erschließt sich mir nicht, warum das plötzlich bei der Luftwaffe relevant sein sollte. Mehr Mittel werden logischerweise zur Verfügung stehen, allerdings für mehr und diversifiziertere Strukturen, während gleichzeitig der Anteil an Offizieren, die beispielsweise nichts mit dem Bereich Flugbetrieb zu tun haben, ansteigen wird. Ich bin nicht der Ansicht, dass eine darauf beruhende Schwerpunktbildung sinnvoll für die Entwicklung der Luftwaffe oder der Bundeswehr wäre.
Insofern ja, du hast dargelegt, warum du das für vorteilhaft hältst. Das ändert aber nichts daran, dass man den gleichen Umstand (bspw. mehr Offiziere) unterschiedlich bewerten kann, was ich auch mache. Da es keine objektiv bewertbare Grundlage für die Einschätzungen gibt, sind sie jeweils willkürlich - deine wie meine. Deshalb sage ich, ich lese deine Argumentation, ich kann nachvollziehen was du meinst, ich sehe es aber grundlegend anders und bin der Ansicht, dass die Entwicklung keine Vorteilhafte wäre. Die Gründe dafür habe ich, so denke ich, ebenso hinreichend dargelegt. Wir werden da schlicht auf keinen Konsens kommen.
Zitat:Doppelstrukturen bedeuten aber doppelte Führungsstrukturen und damit die Gefahr, dass sich der Wasserkopf im Vergleich zur Truppe selbst noch mehr aufbläht. Wenn ich ein KSK habe und eine KSL, habe ich für beide voneinander getrennte Führungsstrukturen. Das ist nur ein künstliches und unnötiges Aufblähen der Führung im Vergleich zur Truppe.
Doppelte Führungsstrukturen sind aber nichts per se schlimmes, sofern sie entsprechend ausgelastet sind. Um zu bewerten, ob es ein unnötiges Aufblähen oder eine sinnvolle Organisationsstruktur ist, müsste man sehr tief in die Materie eintauchen. Ich habe selbst mehrfach miterleben bzw. beobachten dürfen, wie (letztlich sinnlose) Zusammenlegungen zur Reduzierung der Dienstposten rein aufgrund von Strukturvergleichen dafür gesorgt haben, dass die Aufgaben schlechter erledigt wurden, was letztlich dann eine tatsächliche Reduzierung von Fähigkeiten darstellte.
Insofern ja, die Bundeswehr hat einen Hang zum Wasserkopf, und es müssten alle Strukturen auf den Prüfstand. Ich kann den Grund für deine Argumentation absolut nachvollziehen und sehe es genau so. Aber ich halte es für eine Fehlentwicklung, wenn jede vermeintliche Doppelstruktur als unnötiges Konstrukt abgeschafft wird. Die Zahl der Dienstposten bei im Bereich Führung bei drei TSK-intern geführten Spezialeinheiten wird etwas größer sein, ohne Frage. Wie viel größer, ist hingegen eine berechtigte Frage, und ich halte die so tiefere Integration in die Strukturen für eine deutliche Bereicherung. Es sollte nur davon abgesehen werden, gleiche Spezialisierungen in den unterschiedlichen TSK vorzuhalten.
Zitat:Der wesentlichste Unterschied zu den bisherigen Objektschützern / Sicherungsstaffeln etc wäre, dass die Soldaten vollumfänglich zum infanteristischen Kampf befähigt werden.
Sofern sich da in den letzten Jahren nichts geändert hat, fällt mir in deiner Liste nicht viel auf, dass bei den Objektschützern keine Rolle spielt. Deren Aufgabe ist ja auch explizit die infanteristische Verstärkung der Betriebseinheiten, die einen derartigen Ausbildungsumfang nicht besitzen.
Zitat:Das ginge viel einfacher, freier und effektiver.
Danke für die Ausführungen!