13.07.2022, 07:17
(12.07.2022, 01:53)Broensen schrieb: Aber die Marine haben wir einfach letztes Jahr schon sehr ausgiebig ausdiskutiert und strukturell ist das ja auch eher langweilig. Bei der Luftwaffe erst recht. Da kann man eigentlich nur über Systeme und ihre jeweilige Menge fantasieren. Damit ist man dann recht schnell durch. Zumindest bei realistischen Überlegungen.
Beim Heer alles bis auf die einzelne Fahrzeugbesatzung herunterdeklinieren, aber bei der Luftwaffe kann man nur über Systeme und Menge phantasieren? Schon allein beim fliegenden Bereich gäbe es einiges, was man besprechen könnte.
(12.07.2022, 20:44)Broensen schrieb: 1. Abgabe sämtlicher Hubschrauber der Luftwaffe an die Heeresflieger. (Flugbereitschaft an die Bundespolizei)
Halte ich in der aktuellen Einsatzdoktrin genau wie umgekehrt für eine schlechte Idee, die CH-53G an die Luftwaffe zu geben war da rückblickend betrachtet nicht das dümmste. Die Frage ist natürlich, ob die Einsatzdoktrin so noch Sinn ergibt.
Zitat:2. Abgabe der bodengebundenen Flugabwehr an die SKB
Meines Erachtens eine ganz schlechte Idee, die SKB sollten weiterhin alle nicht operationell direkt verknüpften Fähigkeiten bereitstellen, alles was aber im direkten Zusammenhang mit den tatsächlichen Einsatzaufgaben steht sollte direkt von der Truppe erledigt werden.
Zitat:3. Aus- bzw. Aufbau der Fähigkeiten zum Betrieb von Flughafeninfrastruktur im Einsatz wie z.B. Flugfelder in Frontnähe, Ausweichflughäfen, aber auch Übernahme ziviler Flughäfen wie in Kabul.
Die Fähigkeiten selbst sind ja vorhanden, das Problem ist zum einen der Personalstand, zum anderen die begrenzten Übungsmöglichkeiten für Luftwaffenpioniere. Es wäre besonders sinnvoll, wenn häufiger ein gemeinsames Training beispielsweise der Verlegung von Luftfahrzeugen zu Übungszwecken erfolgen könnte, als dies aktuell auch aufgrund begrenzter Mittel möglich ist.
(12.07.2022, 22:05)Quintus Fabius schrieb: Eine alte Idee von mir in diesem Kontext ist es, das KSK, Fernspäher und EGB Kräfte etc aus dem Heer auszugliedern und der Luftwaffe zu unterstellen. Man könnte sogar überlegen alle Fallschirmjäger gleich ebenfalls der Luftwaffe zu geben, oder für einen Anfang einfach die DSK an die Luftwaffe abzugeben, so man denn eine DSK haben will.
Und völlig umgekehrt zu Broensen alle Helis komplett ebenfalls der Luftwaffe zu geben, so dass es keine Heeresflieger mehr gibt.
Überlegen kann man viel, aber die Zielsetzung muss klar sein. Durch die Auflösung der Heeresflieger ist erstmal nichts gewonnen, es werden Dienstposten verlagert und im schlimmsten Fall künstliche Beschränkungen der Leistungsfähigkeit aufgrund mangelnder Kommunikation und Koordination aufgebaut. Vom Grundsatz "alles was fährt zum Heer, alles was schwimmt zur Marine, alles was fliegt zur Luftwaffe" halte ich gar nichts, auch nicht in abgeschwächten Formen.
(13.07.2022, 00:41)Flugbahn schrieb: Also 50 F-35B (gerne mehr) wären meiner Meinung nach alles andere als verkehrt.
Ich bin ein sehr großer Freund von VTOL- bzw. STOVL-Flugzeugen im taktischen Bereich, halte die damalige NATO-Doktrin noch immer für relevant und die generelle Abkehr davon für einen großen Fehler. Aber der Einsatz von den typischen europäischen Kleinträgern bzw. amphibischen Einheiten aus ist meines Erachtens absolut nicht das, was wir aktuell oder in Zukunft brauchen, und es wäre eine für mich nicht nachvollziehbare Verschwendung von Mitteln, wenn wir dafür Einheiten aufstellen und ausrüsten würden.
Da das ganze sowieso höchst unrealistisch ist, wäre der Ansatz "ganz oder gar nicht" in Form echter europäischer Flugzeugträger wesentlich zielführender, auch wenn ich solche selbst in Anbetracht der aktuellen Probleme ebenso für völlig unnötig erachte.
Davon losgelöst und ohne Blick auf die Bundeswehr, was die Kapazitäten angeht sollten nicht fiktive maximale Kapazitäten bei singulärer Bestückung in Betracht gezogen werden, sondern realistische Zusammenstellungen. Selbst wenn man Einsatzbedingt beispielsweise die amphibischen Angriffsschiffe (bspw. Juan Carlos) als Kleinträger ausrüstet, wird man nicht die komplette Kapazität für Senkrechtstarter nutzen können, weil trotzdem ergänzende Systeme (CSAR, ASW) benötigt werden, die nicht oder nicht ausreichend durch begleitende Einheiten bereitgestellt werden können. Zudem sind maximale Bestückung und realistischer Einsatzbetrieb zwei paar Schuhe, die QEs ermöglichen beispielsweise mit einer Belegung über die üblicherweise genannten 36 Maschinen hinaus keinen regulären Flugbetrieb mehr, so dass mehr Flugzeuge nicht zu dauerhaft mehr Einsätzen führen würden und nur unter sehr beschränkten Bedingungen Sinn ergeben. Zudem gibt es beispielsweise eine Kooperation zwischen Großbritannien und den USA, in der etwa eine Mitnutzung der QEs durch das USMC vorgesehen ist (und ja bereits praktiziert wird). Zu guter Letzt werden nie alle entsprechenden Einheiten gleichzeitig zur Verfügung stehen, sofern sie in einem tatsächlich Großkonflikt nicht sowieso direkt ausgeschaltet werden (Pearl Harbour).
In der Summe sind das für mich mehr als genug Argumente, die gegen eine zu starke Fokussierung auf diese Einheiten und insbesondere auch gegen eine deutsche Beteiligung in einem derartigen Umfang sprechen. Realistisch betrachtet sind die Ressourcen eh nicht vorhanden, und unrealistisch betrachtet würde man sie besser an anderer Stelle einsetzen, als zur Stärkung von für die LV/BV nicht benötigte Fähigkeiten.