Iranisches Atomprogramm
Zitat:Zwischen der Europäischen Union und dem Iran bestünde ein Handelspotential von über 30 Milliarden Euro von dem Sanktionsbedingt weniger als 5 Milliarden realisiert werden können.
Entsprechend gibt es in Europa gewichtige Interessen die auf eine vermeidliche Verhandlungslösung und im Atomstreit und damit einhergehend die Auflösung der Sanktionen drängen.

Die EU Wirtschaft hat sich gen Westen und die iranische Wirtschaft gen Osten orientiert. Stichwort "Nachbarn zuerst", "Seidenstraße", Shanghaier Staaten, usw. Für Persien ist der Handel mit den asiatischen Nachbarn historisch auch über einige Jahrhunderte belegbar und bewährt. Die westliche Orientierung seit den ca. 1920ern ist dagegen eine vergleichsweise kurze Episode, die nicht gerade von Respekt oder Fairness geprägt gewesen ist. Über "Potentiale" sprechen Kapitalisten gern, aber man bezahlt entweder a) seine Rechnungen nicht oder b) liefert bezahlte Ware nicht aus. Siemens, Renault, Peugeot, Fiat, Airbus, Total, Eni unterzeichnen Verträge, kassieren Geld, schaffen Abhängigkeiten, aber sie liefern nicht und müssten sich bei einem vermeintlichen, erneuten iranischen Markteintritt erstmal mit entsprechenden Betreibungen bzw. Schadensersatzforderungen auseinandersetzen müssen. Das Geschäftsrisiko wäre entsprechend hoch. Wir reden ansonsten noch von gut ca. 100Mrd. Dollar Devisen, die einfach eingefroren worden sind, dem iranischen Wirtschaftsraum damit ebenso vorenthalten wurden, wie bspw. auch lebenswichtige Medikamente. Die dritte Variante c) war eine UK/US Diktatur mit entsprechenden "Vorzugspreisen". Einen vierten Weg hat es im bilateralen Verhältnis bislang nicht gegeben. Daher sind vermeintliche "Potentiale" von XY Mrd. pure Phantasie, bestenfalls ein trojanisches Pferd für eine Erneuerung des Glasperlenhandels, Vertragsbrüche, Diebstahl und Erpressung. Durch den wirtschaftlichen Aufstieg und Fortschritt Asiens und die Globalisierung der Technologie und Forschung i.A., hat der Westen auch keine Monopolstellung mehr. Daher existieren glaubwürdigere Potentiale im Handel zwischen asiatischen Nationen und diese sind auch einfacher und fairer in der Umsetzung.

Zitat:man bedenke, wie die Reaktionen nach dem Atomabkommen 2015 waren. Da waren die iranischen Medien übrigens voll des Lobes für die EU und man plante in Teheran bereits verschiedene Deals in mehrstelliger Milliardenhöhe (u. a. Modernisierung der Passagierluftfahrt mit Hilfe von Airbus). Und auch die Europäer haben sich schon gefreut über neue Aufträge (z. B. Siemens).

Ich behaupte, dass es hier darum ging, das hohe Auslandsvermögen entsprechend zivil zu verplanen um auf allen Seiten (EU, Iran) dem Volk die Sinnhaftigkeit und "Potentiale" einer Einigung zu vermitteln. Die beabsichtigten Bestellmengen bei Airbus und Boeing waren jedoch vollkommen übertrieben. Ebenso unsinnig waren Verträge im Bereich der Öl- und Gasbranche. Bereits vor dem Abkommen, hatte der Westen Ersatzteile nicht geliefert, Projekt verzögert usw. Aber diesen Kurs hatte das iranische Volk für zwei Legislaturperioden offenbar gewählt und mehrheitlich mitgetragen. Bei den iranischen Medien gab es aber unterschiedliche Positionen dazu. Die einen hatten am Ende Recht, die anderen nicht.
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