14.06.2022, 14:21
Eurosatory 2022: Safran lüftet den Schleier über dem Euroflir 510 Visier, dem Auge des Tigers Mk3.
FOB (französisch)
Yannick Smaldore 13 Juni, 2022
Der Tiger Mk3, die nächste Weiterentwicklung des europäischen Kampfhubschraubers, wird voraussichtlich zwischen 2027 und 2030 die Leichtflieger des französischen Heeres (ALAT) und die spanische Ejército de Tierra ausstatten. Auf der Eurosatory 2022 enthüllt die neue Version des EC665 Tiger ihre neuen Stärken, darunter das neue Dachvisier Euroflir 510, das Herzstück des neuen Kampfsystems.
Ein gemeinsames Visier für alle Varianten des Tiger Mk3
Derzeit verfügt der Kampfhubschrauber Tiger je nach Version über zwei Hauptsichtgeräte. Die deutschen Maschinen sind mit einem OSIRIS-Mastvisier von Safran ausgestattet, das sich über dem Hauptrotor befindet. Die französischen, spanischen und australischen Flugzeuge verfügen über das ebenfalls von Safran entwickelte kreiselstabilisierte Dachvisier STRIX, das oberhalb des Cockpits integriert ist und unter anderem ein Wärmebildgerät, eine TV-Kamera und einen Laserbezeichner umfasst.
Seit der Indienststellung des Flugzeugs Mitte der 2000er Jahre wurden diese Sucher schrittweise verbessert, um sie an die technologischen Entwicklungen im Bereich der Optronik anzupassen und die Entwicklung des Waffensystems des Flugzeugs zu begleiten.
Trotz dieser schrittweisen Verbesserungen wurden die STRIX- und OSIRIS-Zielgeräte nicht grundlegend weiterentwickelt. Bereits bei den ersten Studien zur Architektur des neuen Mk3-Standards wurde Safran gebeten, eine neue, viel modernere Lösung mit mehr und leistungsfähigeren Sensoren in einem leichteren Gehäuse zu entwerfen. Auch wenn sich Deutschland dem Mk3-Programm noch nicht angeschlossen hat, soll das neue Zielgerät sowohl auf dem Dach des Hubschraubers (als Ersatz für den STRIX) als auch über dem Rotor (als Ersatz für den OSIRIS) angebracht werden können.
Das neue Multifunktionsvisier wurde zunächst als STRIX-NG bezeichnet, erhielt aber schließlich die Bezeichnung Euroflir 510, um seine Zugehörigkeit zur neuen Familie der von Safran entwickelten Optronikkugeln deutlich zu machen. Tatsächlich ist die Euroflir 510 eine um 50 % vergrößerte Variante der Euroflir 410, die bereits für die Ausrüstung der künftigen H160M Gepard der französischen Streitkräfte und anderer Flugzeuge ausgewählt wurde, wobei sie leichter und kompakter ist als die Euroflir 610, die für die Ausrüstung der künftigen europäischen MALE-Drohne bestimmt ist.
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...0x600.jpeg]
Zwölf Sensoren für bessere Sicht und mehr Feuerkraft
Die Sensoren der Euroflir 510 entsprechen denen ihres "kleinen Bruders", der Euroflir 410, haben jedoch eine größere Optik. Dies bedeutet logischerweise eine höhere Reichweite und Auflösung im Vergleich zur Euroflir 410, aber auch im Vergleich zur ursprünglichen STRIX, da die größere Reichweite zukünftiger Raketen eine genaue Zielerfassung in 15 km Entfernung erfordert.
Das Multispektralteleskop mit sehr langer Brennweite verfügt über ein Tag-Identifikationssystem (TV-Kanal), ein Identifikationssystem für schlechte Sichtverhältnisse (NIR - Nahinfrarot), einen SWIR-Kanal, der für schlechte Sichtverhältnisse (Nebel, Rauch usw.) optimiert ist, und einen thermischen MWIR-Kanal (Tag-/Nachtidentifikation). Hinzu kommt bei der Euroflir 510 ein LWIR-Kanal (Long-Wide-Infrared) mit großem Feld, der vor allem für die Steuerung und Navigation konzipiert wurde.
Die Euroflir 510 verfügt über 12 Sensoren (gegenüber 10 Sensoren bei der Euroflir 410) und ein Trägheitszentralensystem.
Über dem Multispektralteleskop befindet sich ein Modul mit einem Laserentfernungsmesser, einem Laserpointer und einem Laseraufheller, der wie eine Taschenlampe wirkt und mit einem Nachtsichtgerät sichtbar ist. Drei weitere, kleinere Glasflächen beherbergen die anderen Sensoren des Suchers. Dazu gehören zwei stufenlose Full-HD-Zoomobjektive, eines für den Tageslichtmodus (TV) und eines für den Wärmebildmodus (MWIR), sowie ein Laserbezeichner, der mit allen aktuellen (Hellfire) und zukünftigen Waffen (AKERON-LP und lasergesteuerte Raketen) des Tigers kompatibel ist. Schließlich verfügt die Euroflir 510 nun über einen Laser Spot Tracker, der die Laserbezeichnungen anderer Vektoren leichter aufspüren und verfolgen kann.
Wie bei der gesamten Euroflir-Reihe integriert Safran auch bei diesem neuen Zielgerät eine Software- und Algorithmus-Suite, die eine native Verbesserung der Bildqualität ermöglicht und die kognitive Belastung der Besatzung reduziert. Die Daten der verschiedenen Sensoren werden synthetisch verarbeitet, um unabhängig von den äußeren Bedingungen ein klares und präzises Bild der Umgebung zu liefern. Zusätzlich zu den optischen Sensoren verfügt die Euroflir 510 über ein eigenes Trägheitsnavigationssystem. Das Zielfernrohr verfügt über eine eigene Trägheitsreferenz, die zur präziseren Steuerung der Waffen des Tigers verwendet wird.
FOB (französisch)
Yannick Smaldore 13 Juni, 2022
Der Tiger Mk3, die nächste Weiterentwicklung des europäischen Kampfhubschraubers, wird voraussichtlich zwischen 2027 und 2030 die Leichtflieger des französischen Heeres (ALAT) und die spanische Ejército de Tierra ausstatten. Auf der Eurosatory 2022 enthüllt die neue Version des EC665 Tiger ihre neuen Stärken, darunter das neue Dachvisier Euroflir 510, das Herzstück des neuen Kampfsystems.
Ein gemeinsames Visier für alle Varianten des Tiger Mk3
Derzeit verfügt der Kampfhubschrauber Tiger je nach Version über zwei Hauptsichtgeräte. Die deutschen Maschinen sind mit einem OSIRIS-Mastvisier von Safran ausgestattet, das sich über dem Hauptrotor befindet. Die französischen, spanischen und australischen Flugzeuge verfügen über das ebenfalls von Safran entwickelte kreiselstabilisierte Dachvisier STRIX, das oberhalb des Cockpits integriert ist und unter anderem ein Wärmebildgerät, eine TV-Kamera und einen Laserbezeichner umfasst.
Seit der Indienststellung des Flugzeugs Mitte der 2000er Jahre wurden diese Sucher schrittweise verbessert, um sie an die technologischen Entwicklungen im Bereich der Optronik anzupassen und die Entwicklung des Waffensystems des Flugzeugs zu begleiten.
Trotz dieser schrittweisen Verbesserungen wurden die STRIX- und OSIRIS-Zielgeräte nicht grundlegend weiterentwickelt. Bereits bei den ersten Studien zur Architektur des neuen Mk3-Standards wurde Safran gebeten, eine neue, viel modernere Lösung mit mehr und leistungsfähigeren Sensoren in einem leichteren Gehäuse zu entwerfen. Auch wenn sich Deutschland dem Mk3-Programm noch nicht angeschlossen hat, soll das neue Zielgerät sowohl auf dem Dach des Hubschraubers (als Ersatz für den STRIX) als auch über dem Rotor (als Ersatz für den OSIRIS) angebracht werden können.
Das neue Multifunktionsvisier wurde zunächst als STRIX-NG bezeichnet, erhielt aber schließlich die Bezeichnung Euroflir 510, um seine Zugehörigkeit zur neuen Familie der von Safran entwickelten Optronikkugeln deutlich zu machen. Tatsächlich ist die Euroflir 510 eine um 50 % vergrößerte Variante der Euroflir 410, die bereits für die Ausrüstung der künftigen H160M Gepard der französischen Streitkräfte und anderer Flugzeuge ausgewählt wurde, wobei sie leichter und kompakter ist als die Euroflir 610, die für die Ausrüstung der künftigen europäischen MALE-Drohne bestimmt ist.
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...0x600.jpeg]
Zwölf Sensoren für bessere Sicht und mehr Feuerkraft
Die Sensoren der Euroflir 510 entsprechen denen ihres "kleinen Bruders", der Euroflir 410, haben jedoch eine größere Optik. Dies bedeutet logischerweise eine höhere Reichweite und Auflösung im Vergleich zur Euroflir 410, aber auch im Vergleich zur ursprünglichen STRIX, da die größere Reichweite zukünftiger Raketen eine genaue Zielerfassung in 15 km Entfernung erfordert.
Das Multispektralteleskop mit sehr langer Brennweite verfügt über ein Tag-Identifikationssystem (TV-Kanal), ein Identifikationssystem für schlechte Sichtverhältnisse (NIR - Nahinfrarot), einen SWIR-Kanal, der für schlechte Sichtverhältnisse (Nebel, Rauch usw.) optimiert ist, und einen thermischen MWIR-Kanal (Tag-/Nachtidentifikation). Hinzu kommt bei der Euroflir 510 ein LWIR-Kanal (Long-Wide-Infrared) mit großem Feld, der vor allem für die Steuerung und Navigation konzipiert wurde.
Die Euroflir 510 verfügt über 12 Sensoren (gegenüber 10 Sensoren bei der Euroflir 410) und ein Trägheitszentralensystem.
Über dem Multispektralteleskop befindet sich ein Modul mit einem Laserentfernungsmesser, einem Laserpointer und einem Laseraufheller, der wie eine Taschenlampe wirkt und mit einem Nachtsichtgerät sichtbar ist. Drei weitere, kleinere Glasflächen beherbergen die anderen Sensoren des Suchers. Dazu gehören zwei stufenlose Full-HD-Zoomobjektive, eines für den Tageslichtmodus (TV) und eines für den Wärmebildmodus (MWIR), sowie ein Laserbezeichner, der mit allen aktuellen (Hellfire) und zukünftigen Waffen (AKERON-LP und lasergesteuerte Raketen) des Tigers kompatibel ist. Schließlich verfügt die Euroflir 510 nun über einen Laser Spot Tracker, der die Laserbezeichnungen anderer Vektoren leichter aufspüren und verfolgen kann.
Wie bei der gesamten Euroflir-Reihe integriert Safran auch bei diesem neuen Zielgerät eine Software- und Algorithmus-Suite, die eine native Verbesserung der Bildqualität ermöglicht und die kognitive Belastung der Besatzung reduziert. Die Daten der verschiedenen Sensoren werden synthetisch verarbeitet, um unabhängig von den äußeren Bedingungen ein klares und präzises Bild der Umgebung zu liefern. Zusätzlich zu den optischen Sensoren verfügt die Euroflir 510 über ein eigenes Trägheitsnavigationssystem. Das Zielfernrohr verfügt über eine eigene Trägheitsreferenz, die zur präziseren Steuerung der Waffen des Tigers verwendet wird.