03.06.2022, 11:02
Einmal ein recht interessantes Stimmungsbild, wie das Empfinden bei uns im Land ist hinsichtlich des Ukrainekrieges und der deutschen Politik:
Das ist sicherlich nur eine Momentaufnahme und man muss bedenken, dass es auch in Umfragen immer Schwankungen gibt. Grob kann man aber sagen:
a) Rund 70% (42% plus 29%) sind mit dem Umfang der Waffenlieferungen zufrieden oder wollen gar noch mehr liefern. Gleichwohl allerdings ist es in der Tendenz so, dass der Anteil von denjenigen, die meinen, dass mehr geliefert werden sollte, leicht sinkend ist.
b) Mehr als 75% (37% plus 41%) halten die Sanktionen für angemessen, ein Teil davon wünscht sogar noch schärfere Sanktionen. Der Anteil von denjenigen, die noch härtere Sanktionen gutheißen würden, ist leicht abgesunken, liegt aber bei immer noch rund 40%.
c) Interessanterweise sagen aber nur 37%, dass sie der Krieg erheblich beschäftigt bzw. dass sie diesen als gewichtigstes Thema derzeit ansehen. Das ist zwar der höchstbewertete Punkt von allen abgefragten, dennoch ist der Wert m. M. n. erstaunlich niedrig (ich hätte hier deutlich über 50% geschätzt). Offenbar ist also die Sorge vor weiterführenden Entwicklungen doch nicht so eminent ausgeprägt wie vermutet. Die Frage wäre dann aber, ob wir einfach nur abgebrüht sind oder aber oftmals die Tragweite der Entwicklungen und Risiken nicht richtig erkannt wird?
Weiterhin: 100 Tage nach Beginn des Krieges hat Russland laut ukrainischen Angaben etwa ein Fünftel des Landes unter Kontrolle gebracht:
Eine weitere Entwicklung, die für uns doch relativ positiv scheint:
Trotz aller Teuerungen scheint uns also die Sanktionspolitik nicht allzu sehr auf die Füße zu fallen.
Dagegen scheinen sich die Sanktionen in Russland immer stärker auszuwirken, wenngleich auch nicht so schnell wie vermutet:
Schneemann
Zitat:ARD-DeutschlandTrend [...]https://www.tagesschau.de/inland/deutsch...-3037.html
Dass die Preisentwicklung eines der wichtigsten Probleme ist, um das sich die deutsche Politik vorrangig kümmern muss, sagt aktuell knapp jeder vierte Deutsche (23 Prozent). Damit landet das Thema Inflation bei dieser offenen Frage, auf die maximal zwei Probleme genannt werden konnten, noch vor Umweltschutz und Klimawandel (22 Prozent) sowie der sozialen Ungerechtigkeit (16 Prozent) auf dem zweiten Rang. Nur ein Thema wurde noch häufiger genannt: der Ukraine-Krieg (37 Prozent). [...]
Der deutsche Kurs im Umgang mit diesem Krieg wird in der Bevölkerung sehr unterschiedlich bewertet. Jeder Zweite (50 Prozent) vertritt die Haltung, Deutschland solle dabei entschlossen agieren und Härte gegenüber Russland zeigen. 43 Prozent indes sagen, die Bundesregierung sollte eher zurückhaltend sein, um Russland nicht zu provozieren. Während die Mehrheit der Anhänger von Grünen (74 Prozent), FDP (60 Prozent) und Union (59 Prozent) ein entschlossenes Auftreten Deutschlands unterstützen und in den AfD-Reihen ein zurückhaltendes Agieren (71 Prozent) favorisiert wird, sind die Anhänger der SPD in dieser Frage gespalten. Darüber hinaus bestehen massive Unterschiede zwischen West und Ost.
53 Prozent der Westdeutschen halten ein entschlossenes Handeln und Härte gegenüber Russland für angebracht, im Osten sagen das jedoch lediglich 35 Prozent. [...]
Die bestehende Unterstützung der Ukraine mit Waffen halten vier von zehn Befragten (42 Prozent) für angemessen (+7 im Vgl. zu Ende April). 29 Prozent geht sie nicht weit genug (-2), knapp jedem Vierten (23 Prozent) geht sie zu weit (-4). Hierbei ist wichtig zu wissen: Am Mittwoch, dem letzten Tag der Befragung, hatte die Bundesregierung weitere Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt, darunter unter anderem ein modernes Flugabwehrsystem.
Die deutschen Sanktionsmaßnahmen gegen Russland halten derzeit 37 Prozent für angemessen (+3). Einer relativen Mehrheit von 41 Prozent gehen sie nicht weit genug (-4). Für 15 Prozent gehen sie zu weit (+1). Die diplomatischen Anstrengungen Deutschlands zur Beilegung des Krieges halten 43 Prozent für angemessen (+2); fast ebenso vielen Befragten gehen sie allerdings nicht weit genug (-1). Für 8 Prozent gehen sie zu weit (+2).
Das ist sicherlich nur eine Momentaufnahme und man muss bedenken, dass es auch in Umfragen immer Schwankungen gibt. Grob kann man aber sagen:
a) Rund 70% (42% plus 29%) sind mit dem Umfang der Waffenlieferungen zufrieden oder wollen gar noch mehr liefern. Gleichwohl allerdings ist es in der Tendenz so, dass der Anteil von denjenigen, die meinen, dass mehr geliefert werden sollte, leicht sinkend ist.
b) Mehr als 75% (37% plus 41%) halten die Sanktionen für angemessen, ein Teil davon wünscht sogar noch schärfere Sanktionen. Der Anteil von denjenigen, die noch härtere Sanktionen gutheißen würden, ist leicht abgesunken, liegt aber bei immer noch rund 40%.
c) Interessanterweise sagen aber nur 37%, dass sie der Krieg erheblich beschäftigt bzw. dass sie diesen als gewichtigstes Thema derzeit ansehen. Das ist zwar der höchstbewertete Punkt von allen abgefragten, dennoch ist der Wert m. M. n. erstaunlich niedrig (ich hätte hier deutlich über 50% geschätzt). Offenbar ist also die Sorge vor weiterführenden Entwicklungen doch nicht so eminent ausgeprägt wie vermutet. Die Frage wäre dann aber, ob wir einfach nur abgebrüht sind oder aber oftmals die Tragweite der Entwicklungen und Risiken nicht richtig erkannt wird?
Weiterhin: 100 Tage nach Beginn des Krieges hat Russland laut ukrainischen Angaben etwa ein Fünftel des Landes unter Kontrolle gebracht:
Zitat:Ukraine war: Zelensky says Russia controls a fifth of Ukrainian territoryhttps://www.bbc.com/news/world-europe-61675915
Ukraine's President Volodymyr Zelensky says that Russian forces have seized 20% of his country's territory, as Moscow's invasion nears its 100th day. Addressing lawmakers in Luxembourg, he added that the front line extended for more than 1,000km (621 miles). [...]
Severodonetsk is the easternmost city under Ukrainian control and regional governor Serhiy Haidai said Russia was trying to break through defences in the city "from all directions". [...] Intense street-to-street fighting in the city had hampered evacuations, he said, describing such efforts as "extremely dangerous".
In a video address late on Thursday evening, Mr Zelensky said the situation in Donbas had not changed significantly that day but that Ukrainians had experienced "some success" in battles in Severodonetsk. Some 15,000 civilians remain trapped in the city, with many of them taking shelter at the massive Azot chemical plant.
Eine weitere Entwicklung, die für uns doch relativ positiv scheint:
Zitat:Statistisches Bundesamthttps://www.zeit.de/politik/2022-06/expo...aine-krieg
Deutsche Exporte legen deutlich stärker zu als erwartet
Die deutschen Exporte haben sich im April überraschend stark erholt. Auch die Importe legten zu. Die Ausfuhren nach Russland gingen erneut um zehn Prozent zurück. [...]
Demnach stiegen sie wegen gut laufender Geschäfte mit den USA und den Euroländern im Vergleich zum Vormonat um 4,4 Prozent auf 126,4 Milliarden Euro. [...] Die Importe legten diesmal mit 3,1 Prozent ebenfalls weitaus stärker zu als erwartet, nach einem Plus von 3,2 Prozent im Vormonat. [...] Die deutschen Ausfuhren nach Russland brachen im April wegen der Sanktionen als Reaktion auf den Krieg gegen die Ukraine und anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung um 10,0 Prozent auf nur noch 0,8 Milliarden Euro ein. Im März waren sie um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Die Importe aus Russland gaben um 16,4 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro nach.
Trotz aller Teuerungen scheint uns also die Sanktionspolitik nicht allzu sehr auf die Füße zu fallen.
Dagegen scheinen sich die Sanktionen in Russland immer stärker auszuwirken, wenngleich auch nicht so schnell wie vermutet:
Zitat:Russia braces for economic upheaval as sanctions start to bitehttps://www.france24.com/en/live-news/20...rt-to-bite
With billions of dollars in financial reserves and money still coming in from oil and gas exports, Russia has yet to feel the full impact of the barrage of Western sanctions imposed over its offensive in Ukraine. But Ivan sees storm clouds on the horizon. [...]
"We're running out of stock. At some point, there won't be anything left," said Ivan, who declined to give his last name when speaking to international media. "People who have foreign cars are worried, they are wondering what to do in the future," he said. [...]
But Russia is heavily reliant on imports of everything from manufacturing equipment to consumer goods, and economists believe the worst effects of the sanctions are still to come. [...] Authorities have stopped releasing key data, making it difficult to assess the impact of sanctions. But the few available economic indicators point to significant problems. [...]
Inflation meanwhile hit 17.8 percent year-on-year in April, the highest for 20 years. And revenues from domestic value-added or sales tax collapsed by more than a half in April, VAT fees on imported goods dropping by a third compared to the same month in 2021. [...]
Textile manufacturers are having trouble buying buttons, while paper producers are struggling with a shortage of bleaching agents, Nabiullina said. Prices for white paper have skyrocketed and some businesses in Moscow have started printing out receipts on unbleached beige paper. The aviation and tourism sectors have been hit especially hard. Direct air links with Europe have been severed and Russians are unable to use their bank cards abroad. [...] Russian Railways has launched additional train services to compensate for the absence of flights.
For now, the surge in oil and gas prices prompted by the Ukraine conflict is helping to keep the Russian economy afloat, despite the tens of thousands out of work or put on leave and paid a reduced salary while factories halt production for lack of foreign components.
Schneemann