19.05.2022, 07:33
Die Ansicht ist legitim, ich finde es nur schwierig, das genau so zu bewerten. Wie so häufig hängt die Bewertung einer strategischen Planung vom tatsächlichen Ausgang ab, im Nachhinein kann man es ohne Zweifel als deutliche Fehlplanung bezeichnen. Wäre diese erfolgreich gewesen, hätte man sie vermutlich als gewagten Geniestreich tituliert. Und auch wenn es sicherlich zu einigen groben strategischen Fehleinschätzungen kam, so halte ich es durchaus für möglich, dass unter anderen technischen und taktischen Voraussetzungen ein Erfolg möglich gewesen wäre. Nun kannst du natürlich argumentieren, dass eine realistische Einplanung dieser Voraussetzungen als Teil der Strategie betrachtet werden müssen, da wiederum würde ich dir zustimmen, und dann stimmt auch die Aussage wiederum, dass es hauptsächlich ein strategischer Fehler war. Allerdings würde das dann abgesehen von rein zufälligen Ereignissen für so ziemlich alles gelten, was den Wert der Erkenntnis auch wieder reduziert.
Da es ja hier um militärische Lehren geht, ganz platt kann man sagen, dass der Krieg die Relevanz einer realistischen Einschätzung der gegnerischen und der eigenen Fähigkeiten deutlich macht. Das mag nach einer Binse klingen, es ist auch eine, aber offensichtlich ja trotzdem ein großes Problem. Und eines, da stimme ich dir im übrigen ebenso zu, auf das wir nun nicht hinein fallen sollten, wenn wir die russischen Fähigkeiten am Erfolg des Krieges messen und die Streitkräfte so deutlich unterschätzen.
Da es ja hier um militärische Lehren geht, ganz platt kann man sagen, dass der Krieg die Relevanz einer realistischen Einschätzung der gegnerischen und der eigenen Fähigkeiten deutlich macht. Das mag nach einer Binse klingen, es ist auch eine, aber offensichtlich ja trotzdem ein großes Problem. Und eines, da stimme ich dir im übrigen ebenso zu, auf das wir nun nicht hinein fallen sollten, wenn wir die russischen Fähigkeiten am Erfolg des Krieges messen und die Streitkräfte so deutlich unterschätzen.