25.04.2022, 19:26
Aus dem von @Quintus verlinkten Text:
Als 1941 die Wehrmacht auf den Plan trat und der Sowjetstaat ein Problem bekam, kriselte es aber in den Reihen dieser Ganoven. Wer gegen die "Faschisten" antritt, so die oberste Sowjetführung, und sich tapfer verhält, der bekommt nach dem Krieg eine Chance auf Freilassung. Manche entschieden sich dafür. Und prompt war der Konflikt innerhalb der "Diebe im Gesetz" da. Manche hielten sich an den "Kodex", manch andere entschieden sich für die Rote Armee (sie wurden innerhalb dieser Banden als verachtete Suki - Hunde - angesehen). Nach 1945 machten sich die sowjetischen Behörden einen Spaß daraus, diese beiden Flügel gegeneinander zu hetzen. Die Folge war ab 1948 ein mehrjähriger "Lagerkrieg" mit ungezählten Toten unter den Gefangenen, und die Wory unterlagen (!) - wohl auch wegen der verschwiegenen Unterstützung der Suki durch die Geheimpolizei. Weil genehme Ganoven sind dem Staat lieber als unangenehme. Ganoven bleiben es dennoch.
Es gibt Spekulationen, dass die Wory ausgerechnet durch Chruschtschow ab etwa 1956/57 wieder groß wurden, als dieser die Entstalinisierung anstieß, da sie von da an sich langsam wieder stabilisieren konnten. Und die Wory haben sich vom langsam zerfallenden Gulag ausgebreitet und neue Verdienstfelder gesucht. Erst in der Landwirtschaft (1960er), dann in der Versorgungsindustrie (1970er), dann ab grob den späten 1980ern auch die Armee.
Und es sollte mich doch irritieren, wenn sie sich nicht nach den überaus traumatischen (für die russische Gesellschaft) und wüsten 1990ern heute weiter an der Armee bereichern würden. Zumal unter einem so korrupten Regime, wie jenem von Putin, sie wohl kaum Kontrollen fürchten müssten, so lange sie "mit den Wölfen heulen". Nur liest man eben nicht mehr viel über sie...
Schneemann
Zitat:December 2021. Thieves-in-law imposed tribute on a Russian military base, making NCOs & officers to pay them cash. They specifically target veterans of Syria who earned cash there. They harass, threaten, beat them. Leader of the gang was arrested but releasedAls ich dies las, fiel mir etwas ein. Es ist schon einige Jahre her, grob wohl fünf oder sechs, als ich in einem älteren GEO Epoche Magazin über die Mafia (aus dem Internet: GEO Epoche Nr. 48 - 04/11 - Mafia) einen Beitrag über die sog. "Diebe im Gesetz" durchlas. Sie haben ihren Anfang in den Gulag-Jahren von Stalin genommen - die Strukturen wurden genau genommen schon zuvor geprägt -, und waren in den 1930er recht beliebt bei den Wächtern, da sie eine Art von kriminellen Kapos in den Lagern waren, und weil sie einen eigenen "Kodex" (hochtrabend formuliert) hatten. Es waren knallharte Verbrecher, die aber politisch unverdächtig waren. Es ging soweit, dass man sog. Wory w Sakone gezielt förderte bzw. Gruppen von Wor (etwa 30 Mann) entstehen ließ, um Camps kontrollieren zu können. Einzig: Die Wory durften nicht dem Staat direkt dienen (so ihre interne Ausrichtung).
Als 1941 die Wehrmacht auf den Plan trat und der Sowjetstaat ein Problem bekam, kriselte es aber in den Reihen dieser Ganoven. Wer gegen die "Faschisten" antritt, so die oberste Sowjetführung, und sich tapfer verhält, der bekommt nach dem Krieg eine Chance auf Freilassung. Manche entschieden sich dafür. Und prompt war der Konflikt innerhalb der "Diebe im Gesetz" da. Manche hielten sich an den "Kodex", manch andere entschieden sich für die Rote Armee (sie wurden innerhalb dieser Banden als verachtete Suki - Hunde - angesehen). Nach 1945 machten sich die sowjetischen Behörden einen Spaß daraus, diese beiden Flügel gegeneinander zu hetzen. Die Folge war ab 1948 ein mehrjähriger "Lagerkrieg" mit ungezählten Toten unter den Gefangenen, und die Wory unterlagen (!) - wohl auch wegen der verschwiegenen Unterstützung der Suki durch die Geheimpolizei. Weil genehme Ganoven sind dem Staat lieber als unangenehme. Ganoven bleiben es dennoch.
Es gibt Spekulationen, dass die Wory ausgerechnet durch Chruschtschow ab etwa 1956/57 wieder groß wurden, als dieser die Entstalinisierung anstieß, da sie von da an sich langsam wieder stabilisieren konnten. Und die Wory haben sich vom langsam zerfallenden Gulag ausgebreitet und neue Verdienstfelder gesucht. Erst in der Landwirtschaft (1960er), dann in der Versorgungsindustrie (1970er), dann ab grob den späten 1980ern auch die Armee.
Und es sollte mich doch irritieren, wenn sie sich nicht nach den überaus traumatischen (für die russische Gesellschaft) und wüsten 1990ern heute weiter an der Armee bereichern würden. Zumal unter einem so korrupten Regime, wie jenem von Putin, sie wohl kaum Kontrollen fürchten müssten, so lange sie "mit den Wölfen heulen". Nur liest man eben nicht mehr viel über sie...
Schneemann