18.04.2022, 17:50
Ein komplett neuer Text über die Russischen Bataillons Kampfgruppen von Lester W. Grau, dessen Schrifte und Werke im Prinzip alle mal wirklich lesenswert sind:
https://rusi.org/explore-our-research/pu...ical-group
Zwei wesentliche Punkte dazu:
Die BTG haben genau genommen eine spezifische Anzahl von Artillerie-Systemen innerhalb der Gruppe. Dadurch hat diese eine im Vergleich zur Größe enorm große NLOS Feuerkraft. Umgekehrt wird diese Artillerie durch die Kampftruppen zugleich gesichert und sie kann von diesen direkt und unmittelbarer Nähe abgegriffen werden, man braucht nicht irgendwohin funken um von dort Artillerie anzufordern. Das negiert auch die Störung des Funkes durch den Gegner und erleichtert die Koordination zwischen Artilllerie und Kampftruppe immens. Diese wird durch die direkte Zusammenarbeit viel einfacher. Auf der Gegenseite steigt so der logistische Aufwand für die BTG damit diese funktionieren. BTG und eine schlechte Logistik beißen sich also direkt und auch deshalb wirken sich die logistischen Probleme der Russen so stark auf die Kampfkraft aus. Zudem ist der Munitionsverbrauch der russischen Artillerie im Vergleich nochmal deutlich höher als bei westlicher Artillerie, fehlt es doch erheblich an gelenkten Geschossen. Entsprechend steigt der logistische Aufwand nochmal deutlich an.
Jetzt ist es aber so, dass die BTG welche in der Ukraine eingesetzt wurden und werden gar nicht die eigentlich vorgeschriebenen Zahlen von Artillerie-Systemen haben, die sie haben müssten / sollten. Da fehlt in erheblichem Umfang Artillerie. Der Sache bin ich mal nachgegangen und direkt bei der Eröffnung bzw. in den davor liegenden Manövern war diese Ari noch da. Die simple Antwort ist, dass sie zurück gelassen wurde, zwangsweise, weil man sie logistisch nicht versorgen konnte. Es macht beispielsweise keinen Sinn TOS-1 nach vorne mitzuschleppen wenn man keine Munition für diese hat.
Damit fällt aber zugleich sofort die eigentliche Stärke der BTG in sich zusammen, nämlich ihre NLOS Feuerkraft, welche die BTG sozusagen zur Lösung aller Probleme einsetzen soll. Man hat also ein Konzept welches auf eine direkte und unmittelbare Zusammenarbeit der Kampftruppe mit an sie angehängter Artillerie setzt, im Fall der russischen BTG ein Panzer - Artillerie Team - und dann fällt die Artillerie aus diesem Team aus. Entsprechend funktioniert das Team nicht, weil das ganze Konzept nicht mehr aufgeht.
https://rusi.org/explore-our-research/pu...ical-group
Zitat:Getting to Know the Russian Battalion Tactical Group
Russia has now focused on building a combat-ready, tactically and operationally proficient army to meet the requirements of changing demographics, political alliances and technology. This army is designed to employ regiments, brigades, divisions and combined arms armies in large-scale combat operations, in a conventional manoeuvre war, under nuclear-threatened conditions.
The BTG is an important part of this vision, as it is designed to increase battalion-level officer leadership and provide tactical expertise and responsiveness. The concept allows Russia to maintain a tiered readiness system with more low-readiness divisions and brigades, while maintaining a capability that can rapidly respond to an immediate threat, and is better suited to low-intensity conflict and counterinsurgency operations. In addition, this concept assists Russia in managing the training difficulties of having a mixed manning system that includes professional officers, enlisted personnel, and conscripts that serve only one-year tours.
Every BTG is a combined arms battalion, but not every task-organised combined arms battalion is a BTG. The task-organised combined arms battalion has long been a feature of the Russian military; the BTG builds on this concept and is certainly something more. It is not only a tool of combined arms force projection, but also a means of managing the training and deployment challenges inherent to Russia’s tiered readiness and mixed manning system.
Undoubtedly, when the fighting in Ukraine ends, Russia will evaluate the BTG’s successes and failures and adjust composition, training and TO&Es to improve on the concept. The concept will be adjusted to ensure that it is an optimum reflection of future moderate-scale and large-scale combat.
Zwei wesentliche Punkte dazu:
Die BTG haben genau genommen eine spezifische Anzahl von Artillerie-Systemen innerhalb der Gruppe. Dadurch hat diese eine im Vergleich zur Größe enorm große NLOS Feuerkraft. Umgekehrt wird diese Artillerie durch die Kampftruppen zugleich gesichert und sie kann von diesen direkt und unmittelbarer Nähe abgegriffen werden, man braucht nicht irgendwohin funken um von dort Artillerie anzufordern. Das negiert auch die Störung des Funkes durch den Gegner und erleichtert die Koordination zwischen Artilllerie und Kampftruppe immens. Diese wird durch die direkte Zusammenarbeit viel einfacher. Auf der Gegenseite steigt so der logistische Aufwand für die BTG damit diese funktionieren. BTG und eine schlechte Logistik beißen sich also direkt und auch deshalb wirken sich die logistischen Probleme der Russen so stark auf die Kampfkraft aus. Zudem ist der Munitionsverbrauch der russischen Artillerie im Vergleich nochmal deutlich höher als bei westlicher Artillerie, fehlt es doch erheblich an gelenkten Geschossen. Entsprechend steigt der logistische Aufwand nochmal deutlich an.
Jetzt ist es aber so, dass die BTG welche in der Ukraine eingesetzt wurden und werden gar nicht die eigentlich vorgeschriebenen Zahlen von Artillerie-Systemen haben, die sie haben müssten / sollten. Da fehlt in erheblichem Umfang Artillerie. Der Sache bin ich mal nachgegangen und direkt bei der Eröffnung bzw. in den davor liegenden Manövern war diese Ari noch da. Die simple Antwort ist, dass sie zurück gelassen wurde, zwangsweise, weil man sie logistisch nicht versorgen konnte. Es macht beispielsweise keinen Sinn TOS-1 nach vorne mitzuschleppen wenn man keine Munition für diese hat.
Damit fällt aber zugleich sofort die eigentliche Stärke der BTG in sich zusammen, nämlich ihre NLOS Feuerkraft, welche die BTG sozusagen zur Lösung aller Probleme einsetzen soll. Man hat also ein Konzept welches auf eine direkte und unmittelbare Zusammenarbeit der Kampftruppe mit an sie angehängter Artillerie setzt, im Fall der russischen BTG ein Panzer - Artillerie Team - und dann fällt die Artillerie aus diesem Team aus. Entsprechend funktioniert das Team nicht, weil das ganze Konzept nicht mehr aufgeht.