28.03.2022, 15:07
Ah, hier ist mein Post gelandet.
@Quintus
Wir hatten diese Diskussion ja schon vor Jahren. Mein Standpunkt hat sich im Wesentlichen nicht verändert.
Ein paar Punkte:
Natürlich könnte man – theoretisch betrachtet - irgendwelche neuen Wirkmitteln (Raketen) einführen, die heutige Hardkillsysteme überwinden können. Gleichzeitig kann man im Gegenzug die Hardkillsysteme aufwerten um auch diese Waffen effektiv bekämpfen zu können. Das ist nur eine Fortführung des alten Wettstreits zwischen Feuerkraft und Panzerung. Mit aber jetzt durch Hardkillsysteme nach vielen Jahrzehnten wieder deutlichen Vorteilen für die Panzerung.
So leistungsfähig die jetzigen (israelischen) Systeme sind – sie wurden sehr kompromisslos auf ein real existierendes Bedrohungsszenario zugeschnitten, schon allein um sie möglichst schnell und kostengünstig einführen zu können. Das System ist in der jetzigen Ausführung eine Lösung für sehr vieles, aber längst nicht das Ende der Fahnenstange.
Eine vernünftige Grundpanzerung wird es selbstverständlich immer benötigen. Nur besteht halt ein erheblicher Gewichtsunterschied zwischen den rein passiven Schutzkonzepten heutiger Hauptkampfpanzer (oder auch neuerer Schützenpanzer) und einer Grundpanzerung zum Schutz vor einschlagenden Resten zerstörter Wirkkörper. Wie weit die passive Panzerung dabei verringert werden kann hängt ganz von der Wirkweiße des Hardkillsystems ab.
Weiterhin aus praxisnaher Sicht: Neue Wunder-PALR oder sonstige exotischere Konzepte mögen auf dem Papier gut aussehen, aber die Realität stellt sich doch sehr anders da. Sehen wir auch gerade in der Ukraine. In der Breite kämpfen beide Seiten mit Material technologischer Stand 80iger Jahre. Welcher unserer Feinde hätte denn überhaupt die Möglichkeit in der Breite irgendwelche teuren Wunderwaffen oder neue Konzepte einzuführen? Im Bodenkrieg?! Wir brauchen Schutzwirkung in der Breite, was dann in der Spitze funktioniert oder nicht funktioniert ist fast sekundär.
Spezifisch hinsichtlich der Idee mit den Maschinenkanonen – die einfachste Lösung ist die, die schon heute existiert. Trophy erkennt den Angriff und klär vollautomatisch die Position des Angreifers auf. Selbst wenn die Geschosse nicht abgefangen werden können (warum nicht? gerade Großkalibrige Kanonen haben eine geringere Kadenz) und der Einschlag Sensorik oder Wirkkörper des APS zerstört ist eine Bekämpfung des feindlichen Fahrzeuges mit der Hauptwaffe möglich. Oder besser: das APS agiert vernetzt im Verbund und gibt die Daten an ein Begleitfahrzeug weiter. Oder das Begleitfahrzeug erkennt den Beschuss selbst und bekämpft das Ziel sofort. Ein beschädigter Panzer würde halt zurückgenommen und die zerstörten äußeren Systeme schnell instandgesetzt / ausgetauscht werden. Das ist für westliche Armeen kein Hexenwerk.
Inwieweit jetzt ein Hauptkampfpanzer durch eine neue Hauptbewaffnung flexibler werden sollte ist eine Frage die man unabhängig von APS betrachten sollte. Ich halte das für nicht wirklich notwendig, schon allein weil die Möglichkeiten der jetzigen 120mm Kanone nicht ausgeschöpft sind. Wenn es irgendwelche Raketen für Hauptkampfpanzer sein müssen - die Israelis haben schon in den Neunzigern LAHAT entwickelt, die Koreaner KTSAM eingeführt, XM1111 war eine sehr potente Idee… Da könnte man noch extrem viel machen ohne gleich den ganzen Fuhrpark umzustellen. Und das ist wichtiger als alles andere. Gilt auch für Hardkillsysteme, sie sind mit so was tolles, man sie ohne größeres Gewese auf alle existierenden größeren Fahrzeuge installieren kann.
@Quintus
Wir hatten diese Diskussion ja schon vor Jahren. Mein Standpunkt hat sich im Wesentlichen nicht verändert.
Ein paar Punkte:
Natürlich könnte man – theoretisch betrachtet - irgendwelche neuen Wirkmitteln (Raketen) einführen, die heutige Hardkillsysteme überwinden können. Gleichzeitig kann man im Gegenzug die Hardkillsysteme aufwerten um auch diese Waffen effektiv bekämpfen zu können. Das ist nur eine Fortführung des alten Wettstreits zwischen Feuerkraft und Panzerung. Mit aber jetzt durch Hardkillsysteme nach vielen Jahrzehnten wieder deutlichen Vorteilen für die Panzerung.
So leistungsfähig die jetzigen (israelischen) Systeme sind – sie wurden sehr kompromisslos auf ein real existierendes Bedrohungsszenario zugeschnitten, schon allein um sie möglichst schnell und kostengünstig einführen zu können. Das System ist in der jetzigen Ausführung eine Lösung für sehr vieles, aber längst nicht das Ende der Fahnenstange.
Eine vernünftige Grundpanzerung wird es selbstverständlich immer benötigen. Nur besteht halt ein erheblicher Gewichtsunterschied zwischen den rein passiven Schutzkonzepten heutiger Hauptkampfpanzer (oder auch neuerer Schützenpanzer) und einer Grundpanzerung zum Schutz vor einschlagenden Resten zerstörter Wirkkörper. Wie weit die passive Panzerung dabei verringert werden kann hängt ganz von der Wirkweiße des Hardkillsystems ab.
Weiterhin aus praxisnaher Sicht: Neue Wunder-PALR oder sonstige exotischere Konzepte mögen auf dem Papier gut aussehen, aber die Realität stellt sich doch sehr anders da. Sehen wir auch gerade in der Ukraine. In der Breite kämpfen beide Seiten mit Material technologischer Stand 80iger Jahre. Welcher unserer Feinde hätte denn überhaupt die Möglichkeit in der Breite irgendwelche teuren Wunderwaffen oder neue Konzepte einzuführen? Im Bodenkrieg?! Wir brauchen Schutzwirkung in der Breite, was dann in der Spitze funktioniert oder nicht funktioniert ist fast sekundär.
Spezifisch hinsichtlich der Idee mit den Maschinenkanonen – die einfachste Lösung ist die, die schon heute existiert. Trophy erkennt den Angriff und klär vollautomatisch die Position des Angreifers auf. Selbst wenn die Geschosse nicht abgefangen werden können (warum nicht? gerade Großkalibrige Kanonen haben eine geringere Kadenz) und der Einschlag Sensorik oder Wirkkörper des APS zerstört ist eine Bekämpfung des feindlichen Fahrzeuges mit der Hauptwaffe möglich. Oder besser: das APS agiert vernetzt im Verbund und gibt die Daten an ein Begleitfahrzeug weiter. Oder das Begleitfahrzeug erkennt den Beschuss selbst und bekämpft das Ziel sofort. Ein beschädigter Panzer würde halt zurückgenommen und die zerstörten äußeren Systeme schnell instandgesetzt / ausgetauscht werden. Das ist für westliche Armeen kein Hexenwerk.
Inwieweit jetzt ein Hauptkampfpanzer durch eine neue Hauptbewaffnung flexibler werden sollte ist eine Frage die man unabhängig von APS betrachten sollte. Ich halte das für nicht wirklich notwendig, schon allein weil die Möglichkeiten der jetzigen 120mm Kanone nicht ausgeschöpft sind. Wenn es irgendwelche Raketen für Hauptkampfpanzer sein müssen - die Israelis haben schon in den Neunzigern LAHAT entwickelt, die Koreaner KTSAM eingeführt, XM1111 war eine sehr potente Idee… Da könnte man noch extrem viel machen ohne gleich den ganzen Fuhrpark umzustellen. Und das ist wichtiger als alles andere. Gilt auch für Hardkillsysteme, sie sind mit so was tolles, man sie ohne größeres Gewese auf alle existierenden größeren Fahrzeuge installieren kann.