14.03.2022, 05:55
(13.03.2022, 22:58)FJ730 schrieb: Guten Tag zusammen! Dass amphibische Aufgaben von Einheiten des Heeres durchgeführt werden ist durchaus üblich. So sind bspw die Troupes de Marine als Korps mit 18000 Soldaten dem französischen Heer unterstellt, wobei die Fusiliers Marins mit 1800 Mitgliedern der Marine, vom Aufgabenspektrum und der Struktur her mit dem Seebataillon vergleichbar sein dürfte. Auch in Australien ist das 2nd Battalion des RAR des Heeres für die amphibischen Aufgaben ( von der Canberra Klasse aus) zuständig, während der Marine lediglich die Clearence Diving Branch für spezialisierte Aufgaben zugeordnet ist. Gerade die Troupes de Marine sind meiner Ansicht nach ein hoch interessanter Verband, der von seiner Größe und Schlagkraft her in Europa nach meinem Kenntnisstand einmalig ist.
Ja, das stimmt schon. Aber bei den französischen Streitkräften sind das auch eher klassische Interventionsstreitkräfte, d.h. sie bestreiten keinen Seekrieg, sondern Landkrieg. Ob die Australier überhaupt Seekrieg mit Kleinkampfmittel betreiben, ist mit nicht bekannt. Ich würde als Vorbild eher die Schweden oder Finnen sehen.
(13.03.2022, 22:19)Broensen schrieb: Selbst das Fassmer 90 hat ein -wenn auch kleines- Welldeck und bringt nur 3,2kto. ins Wasser.Ohne jetzt die alte Diskussion wiederholen zu wollen. Die Heckschleppe der F127 trägt weder ein Kampf- noch ein Landungsboot. Davon abgesehen haben beide Boote unterschiedliche Spantformen, d.h. Heckschleppe sehe ich dafür nicht. Kampfboote und LCVP gehören für in Davits und LCU usw. ins Welldeck. Wenn wir beim Fassmer 90 bleiben, kannst du damit gerade mal zwei Kampfboote transportieren. Das halt ich für zu wenig. Das sind gerade mal 40 Mann, oder 20 Mann, wenn das zwei Boot mit LFK ausgerüstet ist.
Es kommt dabei halt sehr darauf an, die richtige Kombination von Mutterschiff und Subsystemen zu finden. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die F127-Heckschleppe auf einer kleineren Einheit anstelle eines Welldecks Verwendung finden könnte. Aber auch das Thema hatten wir hier schon...
(13.03.2022, 22:19)Broensen schrieb: Also wenn wir an dieser Situation ernsthaft etwas ändern wollten, müssten wir ja schon eine eigene Brigade -oder zumindest ein Regiment- inklusive Landungsfahrzeugen zusätzlich aufstellen UND eine eigene Flotte entsprechender Schiffe unterhalten. Und dann gilt für mich erst recht: Für welche Einsätze, speziell im LV/BV-Kontext benötigen wir solch einen Großverband?Aus meiner Sicht ja, d.h. ein Seeregiment oder ein paar -Bataillone für Kleinkrieg, Kommandoaktionen und für Anfangsoperationen und einen Schwesterverband beim Heer, quasi die 2. Welle mit schwererem Gerät als es die Marine hat. Für das Heer ist das aber nur eine Verbringungsart, d.h. eine Art Zusatzbefähigung. Beim Heer wäre das für ein Jägerbataillon mit Boxer.
Norwegen, Island usw., letztendlich überall wo Truppen nachgeführt, oder eine 2. Front eröffnet werden muss. Das muss auch nicht immer ein offener Krieg sein. In jedem großen Natomanöver wurden amphibische Landungen geübt, z.B. Trident Juncture und auch bei den ganzen Baltops in der Ostsee.
(13.03.2022, 22:19)Broensen schrieb: Ja, klar. Das ist aber doch oft so, wenn etwas zweckgebunden finanziert wird. Und hier haben wir nun mal einen Sondertopf, der nur für LV/BV-begründete Ausgaben zu verwenden ist. (Vorausgesetzt, das kommt auch wirklich so, wovon ich aber ausgehe)Diese Trennung sehe ich bei der Marine nicht. Man kann sowohl sehr große Schiffe für LV/BV einsetzen, als auch kleinere bei IKM.
(13.03.2022, 22:19)Broensen schrieb: Es gibt doch schon länger Ansätze, hier mit den Niederländern gemeinsam Schiffe zu betreiben. Und im Rahmen der eh schon stark verzahnten D/NL-Streitkräfte, kann ich mir durchaus eine gemeinsam betriebene Flotte aus drei Schiffen als Nachfolger der Rotterdamklasse vorstellen.Warum soll das jetzt plötzlich funktionieren? Das funktioniert bei der Karel Doorman auch nicht. Es ging auch nie um die Mitnutzung der Dockschiffe. Für D. bringt ein Schiff gar nichts. Wurde nicht sogar eines der beiden Schiffe wg. Personalmangel aus der Fahrbereitschaft genommen?
(13.03.2022, 22:19)Broensen schrieb: Ja, nur sind die doch -mWn- sehr auf vorhandene Infrastruktur ausgerichtet, also Häfen, Straßen, Marineeinrichtungen etc. Daher fehlt mir hier sowas wie die alte Strandmeisterkompanie, also ein Verband mit einem gewissen Pionieranteil, der für weitere Kräfte die Grundlagen bietet. Außerdem küstengebundener Seebeschuss, sprich eine Küstenartilleriebatterie mit landgestützten Seezielflugkörpern. Und auch einfach eine gewisse infanteristische Mannstärke, um bspw. Anlegestellen für weitere Kräfte sichern zu können.Ja, das macht ja Sinn beim Seebataillon
Man wird da sicherlich einiges mit dem bestehenden Seebataillon kombinieren oder aus diesem heraus aufbauen können, aber man braucht einfach von allem mehr, auch ohne dass man größere Landungsschiffe bemannt.
(13.03.2022, 22:19)Broensen schrieb: Muss es ja nicht. Das hängt sehr davon ab, wie genau dieser Verband ausgestaltet wird. Wenn das ein Jägerbataillon mit'ner Kompanie BV206 und ein paar RIBs wird, der ansonsten auf Boote der Marine angewiesen ist, dann kann das beim Heer Sinn ergeben.Das ist für mich das Gegenteil von dem was Sinn macht. Das schafft nur unnötige Schnittstellen und macht alles nur unnötig kompliziert.