09.03.2022, 23:52
Auch wenn ich jetzt (mal wieder) damit ein wenig das eigentliche Thema verlasse - Klugscheißmodus an: Helme wurden eben nicht eingeführt um damit Splitter abzuwehren oder gar Streifschüsse, sondern wegen des durch Artilleriegranaten hochgeschleuderten Materials welches dann von oben wieder herunter fiel und Unmengen an Kopfverletzungen erzeugte. Aus diesem Grund haben die Briten beispielsweise ihre Helme aufgrund von deren Form immer so nach hinten geschoben, weil sie dann bei einer gebückten Haltung den Kopf, vor allem aber den Nacken besser schützen.
Splitter von Granaten waren dabei tatsächlich nur eines der Dinge gegen die man sich schützen wollte, primär ging es um hochgeschleuderte Erdbrocken, Steinsplitter usw. Die ersten Helme aus Stahl fertigten sich deutsche Truppen in den Vogesen an, wegen der vielen Kopfverletzungen durch Steinsplitter.
Erst im Laufe des 1WK kam man dann auf die Idee die Helme zu verstärken um dadurch auch einen gewissen Schutz gegen Kugeln zu erzielen, durch die an die Helme vorne angehängten sogenannten Stirnpanzer. Dies erwies sich aber nicht als praktikabel. Der Stahlhelm selbst wurde dann zu einem der Symbole für Soldatisches schlechthin, zur Verkörperung von Soldatentum und Krieg und wurde so auch in der Weimarer Republik und auch heute noch immer weiter verwendet. Er ist damit ein überkommenes militärisches Erbe, dass immer weniger Sinn ergibt, sich aber aufgrund des übergroßen Konservatismus im Militärischen weiter erhält.
Und hier und heute trägt man Helme primär deshalb weil man immer schon Helme getragen hat. In den Fällen beispielsweise wo Kugeln den Helm treffen und nicht durchschlagen hätten sie ohne Helm gar nichts getroffen und wären knapp vorbei geflogen. Kurz und einfach: Helme sind hier und heute sinnfrei und die aus ihnen resultierenden Nachteile sind wesentlich größer als die Vorteile. Aber als Soldat trägt man halt einen Helm, weil ist so, weil gut.
An dieser Stelle sollte ich allerdings auch anmerken, dass ich ebenso ein entschiedener Gegner des ganzen SK4 Westen Hypes bin und das ebenso für eine absolute Fehlentwicklung halte. Man braucht möglichst leichte Westen gegen Splitter, aus einem weichen biegsamen Material, die ganzen VPAM9 Platten sind hingegen ein totaler Irrweg und rauben gerade der Infanterie ihre wesentlichsten Stärken.
Helm wie VPAM9 Weste dienen daher meiner Meinung nach heute vor allem psychologischen Motiven. Sie sollen die Angst der Soldaten reduzieren und sie dazu bringen sich eher zu exponieren, sie haben also keinen realen praktischen Zweck sondern einen psychologischen Zweck. Für diesen bloßen psychologischen Vorteil nimmt man aber etliche praktische Nachteile in Kauf, zuvorderst die Gewichtsbelastung, Überhitzung, Dehydrierung und all die Einschränkungen des Denk- und Reaktionsvermögens welche dies mit sich bringt.
Damit ist diese ganze Schutzausrüstung in Wahrheit ein Ausfluss unserer gegenwertigen Kultur (und so spanne ich mal einen Weg zum Thema des Stranges zurück). Man schützt sich selbst, aber in jedem Kampf sollte niemals man selbst im Mittelpunkt stehen, sondern das eigentliche Zentrum des Kampfes muss der Feind sein. Und das Ziel des Kampfes ist nicht sich selbst zu schützen, sondern den Gegner kampfunfähig zu machen (diese Aussagen sollte man weit über ihre direkte wortwörtliche Bedeutung hinaus verstehen). Überhöht man nun den eigenen Schutz so wie wir das heute tun, hat dies erhebliche militärische Nachteile, es wirkt auch auf die ganze Kultur und Innere Verfasstheit der Soldaten. Es erzeugt über seine direkten physikalischen und biomedizinischen Nachteile hinaus also auch psychologische und sozialkulturelle Nachteile und verfestigt diese.
Meiner Meinung nach könnte diese ganze Fehlentwicklung auch ein Resultat der Expeditionskriegsführung der letzten Jahre sein. Kein Soldat wollte sich für diese bizarren und sofort für jederman erkennbar sinnlosen Einsätze opfern. Um in diesen bestehen zu können hat man also sowohl den Schutz überbläht und immer höher (zu hoch) gewichtet, als auch das ganze Sanitätswesen und die ganze Verwundetenevakuierung usw. immer noch weiter überhöht, bis beides schließlich fast zum Selbstzweck wurde.
Davon müssen wir weg.
Wenn also die Bundeswehr insgesamt wieder kriegstauglich werden soll, muss auch einiges in Bezug auf die militärische Kultur in der Armee unternommen werden. Und eine deutliche Reduzierung der Schutzausrüstung wäre dazu ein möglicher Schritt, ein Faktor in einem ganzen Faktorenbündel mit dem man einen solchen Einfluss auf die weitere Entwicklung erzeugen könnte. Daher sollte man sowohl alle Helme als auch alle Westen mit festen Platten (VPAM 6 / VPAM 9) abschaffen. Allein schon das würde anfangen eine andere Mentalität zu erzeugen.
Splitter von Granaten waren dabei tatsächlich nur eines der Dinge gegen die man sich schützen wollte, primär ging es um hochgeschleuderte Erdbrocken, Steinsplitter usw. Die ersten Helme aus Stahl fertigten sich deutsche Truppen in den Vogesen an, wegen der vielen Kopfverletzungen durch Steinsplitter.
Erst im Laufe des 1WK kam man dann auf die Idee die Helme zu verstärken um dadurch auch einen gewissen Schutz gegen Kugeln zu erzielen, durch die an die Helme vorne angehängten sogenannten Stirnpanzer. Dies erwies sich aber nicht als praktikabel. Der Stahlhelm selbst wurde dann zu einem der Symbole für Soldatisches schlechthin, zur Verkörperung von Soldatentum und Krieg und wurde so auch in der Weimarer Republik und auch heute noch immer weiter verwendet. Er ist damit ein überkommenes militärisches Erbe, dass immer weniger Sinn ergibt, sich aber aufgrund des übergroßen Konservatismus im Militärischen weiter erhält.
Und hier und heute trägt man Helme primär deshalb weil man immer schon Helme getragen hat. In den Fällen beispielsweise wo Kugeln den Helm treffen und nicht durchschlagen hätten sie ohne Helm gar nichts getroffen und wären knapp vorbei geflogen. Kurz und einfach: Helme sind hier und heute sinnfrei und die aus ihnen resultierenden Nachteile sind wesentlich größer als die Vorteile. Aber als Soldat trägt man halt einen Helm, weil ist so, weil gut.
An dieser Stelle sollte ich allerdings auch anmerken, dass ich ebenso ein entschiedener Gegner des ganzen SK4 Westen Hypes bin und das ebenso für eine absolute Fehlentwicklung halte. Man braucht möglichst leichte Westen gegen Splitter, aus einem weichen biegsamen Material, die ganzen VPAM9 Platten sind hingegen ein totaler Irrweg und rauben gerade der Infanterie ihre wesentlichsten Stärken.
Helm wie VPAM9 Weste dienen daher meiner Meinung nach heute vor allem psychologischen Motiven. Sie sollen die Angst der Soldaten reduzieren und sie dazu bringen sich eher zu exponieren, sie haben also keinen realen praktischen Zweck sondern einen psychologischen Zweck. Für diesen bloßen psychologischen Vorteil nimmt man aber etliche praktische Nachteile in Kauf, zuvorderst die Gewichtsbelastung, Überhitzung, Dehydrierung und all die Einschränkungen des Denk- und Reaktionsvermögens welche dies mit sich bringt.
Damit ist diese ganze Schutzausrüstung in Wahrheit ein Ausfluss unserer gegenwertigen Kultur (und so spanne ich mal einen Weg zum Thema des Stranges zurück). Man schützt sich selbst, aber in jedem Kampf sollte niemals man selbst im Mittelpunkt stehen, sondern das eigentliche Zentrum des Kampfes muss der Feind sein. Und das Ziel des Kampfes ist nicht sich selbst zu schützen, sondern den Gegner kampfunfähig zu machen (diese Aussagen sollte man weit über ihre direkte wortwörtliche Bedeutung hinaus verstehen). Überhöht man nun den eigenen Schutz so wie wir das heute tun, hat dies erhebliche militärische Nachteile, es wirkt auch auf die ganze Kultur und Innere Verfasstheit der Soldaten. Es erzeugt über seine direkten physikalischen und biomedizinischen Nachteile hinaus also auch psychologische und sozialkulturelle Nachteile und verfestigt diese.
Meiner Meinung nach könnte diese ganze Fehlentwicklung auch ein Resultat der Expeditionskriegsführung der letzten Jahre sein. Kein Soldat wollte sich für diese bizarren und sofort für jederman erkennbar sinnlosen Einsätze opfern. Um in diesen bestehen zu können hat man also sowohl den Schutz überbläht und immer höher (zu hoch) gewichtet, als auch das ganze Sanitätswesen und die ganze Verwundetenevakuierung usw. immer noch weiter überhöht, bis beides schließlich fast zum Selbstzweck wurde.
Davon müssen wir weg.
Wenn also die Bundeswehr insgesamt wieder kriegstauglich werden soll, muss auch einiges in Bezug auf die militärische Kultur in der Armee unternommen werden. Und eine deutliche Reduzierung der Schutzausrüstung wäre dazu ein möglicher Schritt, ein Faktor in einem ganzen Faktorenbündel mit dem man einen solchen Einfluss auf die weitere Entwicklung erzeugen könnte. Daher sollte man sowohl alle Helme als auch alle Westen mit festen Platten (VPAM 6 / VPAM 9) abschaffen. Allein schon das würde anfangen eine andere Mentalität zu erzeugen.