04.03.2022, 22:00
(04.03.2022, 09:33)Quintus Fabius schrieb: Meiner Meinung nach ist vor allem auch die Frage, was exakt die Division sein soll und was ihre Aufgabe wäre. Im Prinzip hätten wie beide meiner Ansicht nach überspezialisierte Divisionen, die entweder sehr schwer ausfallen, oder zu leicht ausfallen.Ja, das stimmt. Da bin ich auch nicht so glücklich mit, doch wie bei so vielem verfolge ich da diesmal die Prämisse, weniger tief in die Struktur einzugreifen, um mehr Energie für die wirklich wichtigen Regenerationsmaßnahmen der Bundeswehr zu ermöglichen. In anderen Szenarien waren wir -oder zumindest ich- davon ausgegangen, dass der Wandel nicht durch Geld und politische Impulse gekommen wäre, sondern aus einer Optimierung der Truppe von innen heraus bei knappen Mitteln. Da hätte die strukturelle Reform einen maßgeblichen Beitrag zur Erneuerung leisten müssen. Jetzt darf sie quasi nur nicht im Weg stehen und sollte keine Fehlentwicklungen begünstigen.
Das zieht sich dann auch eigentlich so durch:
- Dass meine mech. Brigaden einheitlich sind, liegt in erster Linie daran, dass ich es für mindestens die nächsten 10-20 Jahre als notwendig betrachte, die Brigaden beliebig "durchtauschen" zu können, da es kaum vorstellbar ist, eine ganze Division geschlossen so aufbieten zu können, wie sie stationiert ist.
- Die Zahl der Brigaden basiert entsprechend auch nicht auf einer sinnvollen Einsatzgliederung, sondern auf der Stationierung, um den Friedens-, Ausbildungs- und Übungsbetrieb zu erleichtern.
- Deswegen ergibt auch die schwere Panzerbrigade beim Korps für mich keinen Sinn, da sie einzigartig und dementsprechend nur zufällig einsatzbereit ist. Das gilt zwar auch für andere Verbände -vor allem Infanterie-, aber diese haben klar abgegrenzte Sonderaufgaben, und stellen dafür Bataillons- oder max. Regimentskampfgruppen bereit. Dafür ist deine Korps-PzBg aber meiner Meinung nach nicht exklusiv genug in ihren Fähigkeiten, um diesen Sonderstatus zu rechtfertigen.
Zitat:Daher habe ich mich nochmal drangemacht:...
- Das 414 als Skirmisher ist verlockend, entspricht jedoch nicht unbedingt dem Grundgedanken dieser Kooperation. Sollten die Holländer das aber mitgehen, wäre es sicher ein Gewinn.
- In Augustdorf (wie auch in Torgelow/Viereck) gibt es die besondere Chance, dass Panzer und Grenadiere unmittelbar zusammen stationiert sind, so dass man z.B. bereits regulär gemischte Bataillone unterhalten könnte. Eine Option, auf die ich ungern verzichten würde.
- Du zerlegst Seedorf in ein Falli-Bataillon ohne Unterstützer und eine Außenstelle einer weit entfernt liegenden Brigade. Selbst für eine Truppe, die ständig mit Helis arbeitet, halte ich das nicht für sinnvoll. Meine zugegebenermaßen auch schon etwas unglückliche Kombination diesbezüglich sah wenigstens noch an beiden Standorten je ein JgBtl vor. Das Btl. 31 als einziger "Satelliten"-Verband der LL1 finde ich noch weniger sinnvoll, zumal dieser durch seine Verkleinerung und die Umgliederung von 310 und 270 in seinen Möglichkeiten, eigenständig zu agieren, stark eingeschränkt wird. Du hast dann ein bisher theoretisch selbstständiges Regiment weiterhin zusammen stationiert, das durch die separate Brigade- und sogar Truppengattungs-Zugehörigkeit nie wieder gemeinsam eingesetzt werden würde.
- "Gebirgspanzer-Aufklärungsregiment" finde ich schon erheiternd.
- Hat es einen besonderen Grund, dass du bei den Gebirgsjägern das 232 inaktiv setzt, statt dem 231? Ich würde das immer andersherum wählen, da das 231 schon auf Boxer umgestellt ist und der Standort Bischofswiesen soweit ich weiß nur das 232 beheimatet, somit für einen Ergänzungstruppenteil nicht optimal wäre und bei einer Auflösung sogar ganz wegfiele.
- Die Ebene Korps sehe ich in der organisatorischen Gliederung für Deutschland nicht, für ein stehendes Korps wird es ja absehbar nicht reichen. Man könnte zwar das D/NL-Korps theoretisch als solches betrachten, aber da werden ja nie alle Truppen gleichzeitig verfügbar sein. Dementsprechend halte ich die leichte Division -sofern man denn eine vorsieht- als "Abstellort" für theoretisch auf Korpsebene einzusetzende Kräfte für sinnvoll, rein aus der Friedensorganisation heraus betrachtet.
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Ich geh' mal etwas weg von dem konkreten Vorschlag, da dieser ja eigentlich nur eine minimalinversive Feinjustierung des bereits vorhandenen sein sollte und durchaus Luft nach oben lässt für darauf aufbauende Optimierungen.
Realistisch betrachtet, dürfte doch auf absehbare Zeit das für die D/NL-Streitkräfte max. Leistbare ein Korpsstab mit einer mechanisierten Division aus 3-4 Brigaden sowie einigen Divisions- und Korpstruppen sein, die nach Verfügbarkeit zusammen gezogen und durch andere Nationen ergänzt werden.
Ich denke auch, dass wir gezielt auf dieses Szenario hin planen sollten, indem eine möglichst hohe Kompatibilität zwischen den einzelnen Verbänden hergestellt wird und wir damit unsere eigene "National Response Force" zusammenstellen. Dazu definieren wir zusätzlich zur hier von uns wiederholt diskutierten strukturellen Ambition noch eine Bereitschafts-Ambition. Das Ziel müsste sein, einen klar definierten Großverband ständig verfügbar zu haben, wobei die zugeteilten Verbände rotieren. Orientieren könnte man sich hier vorerst grob an der neuen Divisionsstruktur der US Army als Zielgröße. Wenn man noch andere Nationen dafür gewinnen könnte, wird dann vielleicht sogar noch ein kleines Panzerkorps aus der Ambition 2031...
Die Konsequenz daraus für unsere Kästchenschieberei hier wäre eine möglichst flexible, modulare Aufstellung, die strukturell idealerweise ein mehrfaches dieser Ambition abbildet. Paradoxerweise führt uns damit der Weg aus der Friedensdividende zurück zur BV ausgerechnet zu Ansätzen, die in der Transformation der US Army genau das Gegenteil im Sinn hatten...