11.02.2022, 23:44
(11.02.2022, 22:57)Helios schrieb: Wenn du die aktuelle Einsatzdoktrin als gegeben betrachtest, dann besteht eine zwingende STH-Notwendigkeit (die aus ökonomischen Gründen von leistungsfähigeren Mustern übernommen werden sollte, deshalb die Anforderungen im STH-Verfahren), wenn du es nicht machst, dann bräuchten wir eben gar Muster über dem NH90Da ich der Meinung bin, dass die aktuelle Einsatzdoktrin der Bundeswehr bei weiteren Sparmaßnahmen generell nicht gehalten werden könnte, ziehe ich diese Karte. Und ansonsten drehen wir uns da dann inzwischen im Kreis.
Zitat:Vielleicht kannst du noch einmal kurz ausführen, wie du dir die Zusammenarbeit mit den Niederlanden genau vorstellst? Denn mal abseits von der technischen Leistungsfähigkeit des Chinook selbst frage ich mich, wie diese aussehen soll, dass sie sowohl unseren wie auch den niederländischen Anforderungen (hinsichtlich der Verfügbarkeit) genügt, und gleichzeitig für die Niederlande selbst auch noch attraktiv ist. Dein Gedanke, dass durch eine insgesamt höhere Zahl eine höhere Verfügbarkeit für beide Nationen gegeben wäre ergibt ja keinen Sinn, wenn es zu zeitlichen Überschneidungen bei den Nutzungen kommt
Da sind generell zwei Aspekte zu unterscheiden:
1. führt die mMn noch zu intensivierende enge Verzahnung der beiden Heere dazu, dass bei gemeinsamen Operationen die Unterscheidungen zwischen den nationalen Streitkräften entfällt, da alle unter einem gemeinsamen Divisions- und/oder Korpsstab agieren. Das wäre auch unabhängig von einer konkreten CH47-Beteiligung der Fall.
2. Idee hinter der Kooperation war eigentlich, nur Geld und Personal zu stellen und keine eigenen Beschaffung durchzuführen, deshalb auch kein eigener Standort in Deutschland. Außerdem ist natürlich zu beachten, dass sich die Anforderungen der Bundeswehr an Leistung und Verfügbarkeit in diesem Fall wie gesagt aus einer geänderten Doktrin ergeben müssten und entsprechend deutlich geringer ausfallen würden als aktuell.
Sehr vereinfacht dargestellt: Die BW zahlt beispielsweise der KLu die Hälfte der jährlichen Gesamtkosten für die vorhandenen 20 (15+5) CH47. Die KLu investiert dieses Geld zur Erhöhung der Gesamtflugstunden um 50%, egal, wie sie das machen. Danach erhält die BW Zugriff auf ein Drittel der dann jeweils aktuell verfügbaren Kapazitäten. Das Ganze unter Einbeziehung von deutschem Personal, idealerweise in einem Umfang, der ermöglichen würde, eine oder mehrere Maschinen inkl. erforderlichem Bodenpersonal in einen Auslandseinsatz zu entsenden. Sicher kein einfaches Vertragswerk, das gebe ich zu. Ein zusätzliches Argument wäre auch wieder mal die Aufwuchsoption durch den rudimentären Fähigkeits- beziehungsweise Verbandserhalt.
Insgesamt würden die Holländer nie schlechter gestellt als ohne diesen Deal, da sie auch im ungünstigsten Fall immer noch das gleiche Kontingent zur Verfügung hätten wie vorher. Je nachdem, wie effizient sie die Maschinen betreiben, fällt dann entweder noch Geld dabei ab, oder es lässt sich zumindest das eigene Verfügbarkeitsmanagement durch eine größere Flotte verbessern.
So war zumindest meine Theorie bevor du dazu kamst und mir erzählt hast, dass mehr Maschinen nicht zu mehr Verfügbarkeit führen.