01.02.2022, 10:19
Diskussion im Sicherheitsrat, die allerdings nicht wirklich zu einem Ergebnis geführt hat...
In gewisser Weise stimme ich dem Umstand zu, dass in der Rhetorik abgerüstet werden muss, gerade auch in der westlichen Presse. Allerdings haben die Russen nicht wirklich ein überzeugendes Argument für ihren Aufmarsch gebracht (sie ziehen derzeit anscheinend auch Material in Weissrussland zusammen), was den Verdacht stärken könnte, es gehe einfach mit den 100.000 Mann nur um ein Druckmittel, um Zugeständnisse herauszuholen, und darum, die Ukraine als Pfand einzusetzen (was auch Washington vermutet und was ich ähnlich sehe). Ärgerlich ist allerdings, dass der russische Abgesandte wieder mal in "beste" alte Sowjettraditionen verfiel und einen geradezu klassischen wie sinnlosen Whataboutism bzgl. des Irak-Krieges von vor fast 20 Jahren als "Rechtfertigungsgrundlage" brachte.
Schneemann
Zitat:WORTGEFECHT IM SICHERHEITSRAThttps://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...68987.html
Russland tut US-Kriegswarnungen als „Hysterie“ ab
In dem UN-Gremium begegneten sich die beiden Seiten zum ersten Mal seit der Eskalation im Ukraine-Konflikt. Russland weist alle Vorwürfe zurück, die USA fordern den Rückzug von 100.000 Soldaten. [...] Bei der ersten öffentlichen Konfrontation beider Seiten vor dem mächtigsten UN-Gremium sprach US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Montag in New York von der „größten Mobilisierung von Truppen in Europa seit Jahrzehnten“. Russlands Vertreter Wassili Nebensja entgegnete: „Die Diskussionen um eine drohende Kriegsgefahr sind an und für sich provokativ. Sie rufen fast danach. Sie wollen, dass es passiert.“ [...]
Die USA hatten das Treffen beantragt, weil der Westen einen russische Einmarsch in der Ukraine befürchtet, einer ehemaligen Sowjetrepublik. Russland – ebenso wie die Vereinigten Staaten seit jeher eine UN-Vetomacht – konnte die Sitzung nicht verhindern. [...]
US-Botschafterin Thomas-Greenfield wies die Anschuldigungen ihres russischen Kollegen zurück: „Aggressionsdrohungen an der ukrainischen Grenze – ja, an der Grenze – sind provokativ. Unsere Anerkennung der Tatsachen vor Ort ist nicht provokativ.“ Es handle sich um Kampfeinheiten, „die bereit sind, Offensivaktionen in der Ukraine durchzuführen.“ [...]
Moskau betont dagegen, dass sich sämtliche Soldaten in seinem Hoheitsgebiet befänden und sich der Westen deshalb in Russlands innere Angelegenheiten einmische. Nebensja bestritt, dass tatsächlich 100.000 Soldaten an der Grenze zusammengezogen worden seien. Er machte dabei keine Zugeständnisse für eine Entspannung der Lage. In einem Seitenhieb spielte der russische Diplomat auf einen Auftritt des kürzlich gestorbenen Ex-US-Außenministers Colin Powell an, der 2003 vor dem Rat mit Geheimdienst-Erkenntnissen um Zustimmung für den Irak-Krieg geworben hatte, die sich später als unwahr herausstellten.
Nebensja verließ die Sitzung, noch bevor der ukrainische Botschafter Serhij Kyslyzja zu Wort kam. Kyslyzja betonte, dass Moskau noch immer keine glaubwürdigen Erklärungen für seine militärischen Aktionen geliefert habe.
In gewisser Weise stimme ich dem Umstand zu, dass in der Rhetorik abgerüstet werden muss, gerade auch in der westlichen Presse. Allerdings haben die Russen nicht wirklich ein überzeugendes Argument für ihren Aufmarsch gebracht (sie ziehen derzeit anscheinend auch Material in Weissrussland zusammen), was den Verdacht stärken könnte, es gehe einfach mit den 100.000 Mann nur um ein Druckmittel, um Zugeständnisse herauszuholen, und darum, die Ukraine als Pfand einzusetzen (was auch Washington vermutet und was ich ähnlich sehe). Ärgerlich ist allerdings, dass der russische Abgesandte wieder mal in "beste" alte Sowjettraditionen verfiel und einen geradezu klassischen wie sinnlosen Whataboutism bzgl. des Irak-Krieges von vor fast 20 Jahren als "Rechtfertigungsgrundlage" brachte.
Schneemann