(Zweiter Weltkrieg) Die Kokoda-Track-Kampagne 1942
#6
Ah...ja, du hattest recht, ich meinte die Typ-92-Battalionskanone.

Ich finde es aber dennoch erstaunlich, dass diese kleine und beinahe an ein Spielzeug erinnernde Waffe eine solche Wirkung hatte. Genau genommen war sie natürlich der alliierten Standardartillerie (25-Pfünder, 105 mm, 75-mm-M1-Pack Howitzers), wenn diese denn in Position gebracht werden konnte, hoffnungslos unterlegen. Aber sie war eben leicht transportierbar und in den beinahe undurchdringlichen Dschungelgebieten, wo die alliierte Artillerie oftmals nicht eingesetzt werden konnte, des Südwestpazifiks ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Es ist auch erstaunlich, wie überrascht die Australier waren, als sie erstmals auf diese Waffe stießen (die ihnen einige böse Verluste - manche sprechen von grob 40% aller Ausfälle durch Feindfeuer - beigebracht hatte) - sie haben sie dann nach Möglichkeit gleich selbst eingesetzt und sogar ihren Mörsern vorgezogen...
Zitat:Auch und insbesondere auf dem Kokoda Treck hielten sich japanische Einheiten nur dadurch kampffähig, indem sie auf Kannibalismus zurück griffen. Da aufgrund des Klimas Fleisch sehr schnell verdarb wurden dazu gezielt Einheimische (welche man deshalb schwarze Schweine nannte), und teilweise auch alliierte Kriegsgefangene (weiße Schweine) und in seltenen Fällen auch eigene Soldaten welche zu krank und schwach geworden waren - oder welche in der Truppe unbeliebt waren und Außenseite - regelrecht geschlachtet.
Naja, also dass es diese Fälle teils gab, ist richtig, aber so wie du es schreibst, liest es sich beinahe wie eine Hühnerhaltung. Man hatte ja versucht, nach dem Krieg diese Fälle aufzuarbeiten und die Täter, die für diese Kriegsverbrechen (wobei man hier dazu sagen muss, dass dies nur dann galt, wenn jemand deswegen getötet wurde; bei Leichen war es ethisch natürlich grausig, aber kein Verbrechen direkt) hätten belangt werden sollen, ausfindig zu machen. Dabei wurde ersichtlich, dass es nur wenige wirklich belastbare Spuren gab. Und die Täter, die man tatsächlich identifizieren konnte, waren häufig schon vor Kriegsende anderswo gefallen. Insgesamt gab es nur eine Handvoll Verdachtsmomente (dutzende?), die aber allesamt nicht zu einer Anklageerhebung gereichten.

Hinzu kam auch, dass die Japaner das Problem der Unterversorgung nicht auf dem Hinweg hatten. Zwar war die Versorgungslage sehr knapp kalkuliert (14 Tagesrationen pro Mann, während man von ausging, dass selbst bei einem überaus optimistischen "raschen" Überqueren der Owen-Stanley-Kette man 16 Tage benötigen würde), aber erst dann, als die Japaner den Rückzug antraten - sie hatten grob 70% der Wegstrecke hin nach Port Moresby bewältigt -, kam es zur katastrophalen Versorgungslage. Auf diesem wirren Rückzug allerdings hatte man nicht wirklich alliierte Kriegsgefangene bei sich, insgesamt fielen nur sehr, sehr wenige Australier den Japanern während dieser Kampagne in die Hände, meistens zu Beginn, und meistens wurden sie gleich niedergehauen. Auch Eingeborene hatte man nicht mehr wirklich greifbar bei sich, da diese meistens vor den zerfallenden japanischen Marschkolonnen flohen. Insofern glaube ich, dass zumindest bei der Kokoda-Track-Kampagne die Berichte über Kannibalismus überzeichnet sind, es gab sie, ja, aber nicht in diesem Umfang...

Schneemann
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Die Kokoda-Track-Kampagne 1942 - von Schneemann - 04.01.2022, 23:30
RE: Die Kokoda-Track-Kampagne 1942 - von Schneemann - 06.01.2022, 10:45

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