14.12.2021, 07:38
Deine Ansichten zum Luftkampf kann ich nicht nachvollziehen und dementsprechend auch nicht teilen, amüsanterweise entsprechende diese aber im wesentlichen jenen, die auch zur Rechtfertigung der Flugbereichsgrenzen der F-35 angeführt wurden. Insgesamt finde ich das schon eine amüsante Situation, dass ausgerechnet du gegen die F-35, und ausgerechnet ich für eben diesen Typ argumentiere (was aber wie gesagt primär an der besonderen Situation Finnlands liegt).
Was das weitere angeht stimme ich dir, wie jetzt schon mehrfach erwähnt, im größeren Kontext durchaus zu, nur ist der eben in der Realität leider nicht gegeben. Deshalb kann ich auch diese Aussage nicht nachvollziehen:
Es spielt doch für die Aussage keine Rolle, dass die nationale Ebene in der Realität keine Rolle spielen wird, wenn sie wiederum in der Realität als Bewertungsmaßstab verwendet wurde. Ich sage ja nicht, dass diese Betrachtung der nationalen Kampfkraft sinnvoll, sondern nur, dass die Entscheidung für die F-35 auf dieser Basis für mich nachvollziehbar ist.
Was im übrigen die Bewertung der Fähigkeiten angeht, auch Finnland selbst bewertet die Luftkampffähigkeiten nicht übermäßig stark. Soweit ich das richtig in Erinnerung habe (ich müsste da jetzt nachschauen) lag der Anteil am Gesamtergebnis bei 30 %, zu 10 % floss die Unterstützung maritimer Aktivitäten in die Bewertung ein, 60 % waren Luft-Boden-Aufgaben mit einem Schwerpunkt im Bereich SEAD (den genauen Anteil müsste ich wirklich nachschauen). Aus dem Grund wurde von Boeing überhaupt die Growler angeboten (was in anderen Ausschreibungen, beispielsweise ja in der Schweiz, gar nicht der Fall war). Trotzdem ergab sich mit diesem Angebot die Problematik der geringen Verfügbarkeit von Maschinen. Die Einsatzdoktrin umfasst ja keine Masseneinsätze, die effektiv durch EloKa-Begleiter geschützt werden können, sondern explizit den Einsatz kleiner Einsatzgruppen (zwei bis maximal vier Maschinen), was bei einer relativ kleinen Luftwaffe und der Betrachtung auf nationaler Ebene durchaus Sinn ergibt (ohne dass ich diese Perspektive selbst gut finde, um das noch einmal explizit auszudrücken).
Die finnischen Streitkräfte gehen auch nicht von einer eigenen Dominanz des Luftraums aus oder streben diese an, dementsprechend fehlen auch darauf ausgerichtete Flugabwehrkräfte, sondern zielen eher auf eine kontinuierliche Bedrohung feindlicher Luftaktivitäten (was auch die Zusammenstellung der tatsächlich verfügbaren Flugabwehreinheiten erklärt).
Was das weitere angeht stimme ich dir, wie jetzt schon mehrfach erwähnt, im größeren Kontext durchaus zu, nur ist der eben in der Realität leider nicht gegeben. Deshalb kann ich auch diese Aussage nicht nachvollziehen:
(13.12.2021, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Gerade aus diesem Grund teile ich deine Ansicht nicht, dass mit der Entscheidung für die F-35 eine Optimierung der Kampfkraft auf nationaler Ebene erzielt wurde, weil die nationale Ebene in einem ernsthaften konventionellen Krieg hier vollkommen irrelevant ist. Da zählt nur der Gesamtverbund.
Es spielt doch für die Aussage keine Rolle, dass die nationale Ebene in der Realität keine Rolle spielen wird, wenn sie wiederum in der Realität als Bewertungsmaßstab verwendet wurde. Ich sage ja nicht, dass diese Betrachtung der nationalen Kampfkraft sinnvoll, sondern nur, dass die Entscheidung für die F-35 auf dieser Basis für mich nachvollziehbar ist.
Was im übrigen die Bewertung der Fähigkeiten angeht, auch Finnland selbst bewertet die Luftkampffähigkeiten nicht übermäßig stark. Soweit ich das richtig in Erinnerung habe (ich müsste da jetzt nachschauen) lag der Anteil am Gesamtergebnis bei 30 %, zu 10 % floss die Unterstützung maritimer Aktivitäten in die Bewertung ein, 60 % waren Luft-Boden-Aufgaben mit einem Schwerpunkt im Bereich SEAD (den genauen Anteil müsste ich wirklich nachschauen). Aus dem Grund wurde von Boeing überhaupt die Growler angeboten (was in anderen Ausschreibungen, beispielsweise ja in der Schweiz, gar nicht der Fall war). Trotzdem ergab sich mit diesem Angebot die Problematik der geringen Verfügbarkeit von Maschinen. Die Einsatzdoktrin umfasst ja keine Masseneinsätze, die effektiv durch EloKa-Begleiter geschützt werden können, sondern explizit den Einsatz kleiner Einsatzgruppen (zwei bis maximal vier Maschinen), was bei einer relativ kleinen Luftwaffe und der Betrachtung auf nationaler Ebene durchaus Sinn ergibt (ohne dass ich diese Perspektive selbst gut finde, um das noch einmal explizit auszudrücken).
Die finnischen Streitkräfte gehen auch nicht von einer eigenen Dominanz des Luftraums aus oder streben diese an, dementsprechend fehlen auch darauf ausgerichtete Flugabwehrkräfte, sondern zielen eher auf eine kontinuierliche Bedrohung feindlicher Luftaktivitäten (was auch die Zusammenstellung der tatsächlich verfügbaren Flugabwehreinheiten erklärt).