12.12.2021, 12:30
@Quintus
Die Bewertung einer Entscheidung auf europäischer Ebene ist mit Blick auf die tatsächlichen Entwicklungen leider realitätsfremd, und die auch daraus entstehenden Monokulturen (betrifft ja nicht nur die F-35) müssen hier wirklich nicht weiter thematisiert werden. Es wäre soviel mehr und so viel sinnvolleres möglich, aber es ist halt leider nicht so.
Deiner Argumentation kann ich nicht folgen. Der engste Verbündete Finnlands ist Schweden, und die Verteidigungszusammenarbeit zwischen beiden Ländern ist deutlich intensiver als beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen Finnland und Norwegen. Tatsächlich war ein Bestandteil der Bewerbung auch die Fähigkeit zum Rückzug auf schwedisches, nicht norwegisches Territorium, was ein starkes Argument für die Gripen war. Norwegen wurde argumentativ für die F-35 nur benutzt um darzulegen, dass deren bisherige Erfahrungen die Nutzbarkeit in arktischen Verhältnissen erlauben (zudem wird die norwegische Konfiguration mit Bremsfallschirm beschafft). Generell war ein Argument für die F-35 der große Nutzerkreis insbesondere in Europa. Dies natürlich auch mit Blick auf eine mögliche Unterstützung außerhalb der eigenen Grenzen.
Die Fähigkeit zum dauerhaften Einsatz von Ausweichflugplätzen war ein zentraler Punkt im Forderungskatalog, weil dies auch ein elementarer Teil der finnischen Verteidigungsstrategie ist. Die Wahl der F-35 ist dahingehend eine klare Aussage über deren Einsatzfähigkeit auch unter solchen Bedingungen.
Eine Beschaffung ausschließlich von Growler wäre finanziell deutlich aufwändiger gewesen, zudem teile ich deine Einschätzung der Sinnhaftigkeit nicht. Für den Friedensbetrieb wäre das Muster völlig ausreichend, das gilt für alle Muster, aber das ist nicht der Betrachtungsmaßstab. Es geht ganz klar um eine Beschaffung für einen Verteidigungskrieg, und da ist die EA-18 allein eben nicht hinreichend eigenkampfkräftig für alle geforderten Missionsformen.
Kampfkraft definiert sich dabei nicht allein über die mitführbaren Waffen, sondern auch über die Erfolgs- und Überlebensfähigkeiten für bestimmte Einsatzziele. Und da sind die drei EloKa-Behälter sowie die festintegrierte EloKa-Ausstattung eine die Kampfkraft deutlich reduzierende Belastung insbesondere in der Luftkampfrolle, die natürlich weggelassen werden kann, was aber die Überlebensfähigkeit deutlich reduziert oder die Abstellung zusätzlicher Maschinen erfordert. Aus dem Grund kann die Maschine nicht als Ersatz, sondern muss als Ergänzung bestehender Kampfflugzeuge betrachtet werden, und da sind wir wieder bei dem Eingangs erwähnten Problem: es fehlt die gemeinsame Abstimmung mit Blick auf einen konventionellen Krieg in Europa.
Aber, selbst in einer solchen, wäre die F-35 meines Erachtens das bessere Muster für eine Luftwaffe wie der finnischen, und das, obwohl ich dem Muster und insbesondere seiner Verbreitung in Europa eher kritisch gegenüber stehe.
Die Bewertung einer Entscheidung auf europäischer Ebene ist mit Blick auf die tatsächlichen Entwicklungen leider realitätsfremd, und die auch daraus entstehenden Monokulturen (betrifft ja nicht nur die F-35) müssen hier wirklich nicht weiter thematisiert werden. Es wäre soviel mehr und so viel sinnvolleres möglich, aber es ist halt leider nicht so.
Deiner Argumentation kann ich nicht folgen. Der engste Verbündete Finnlands ist Schweden, und die Verteidigungszusammenarbeit zwischen beiden Ländern ist deutlich intensiver als beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen Finnland und Norwegen. Tatsächlich war ein Bestandteil der Bewerbung auch die Fähigkeit zum Rückzug auf schwedisches, nicht norwegisches Territorium, was ein starkes Argument für die Gripen war. Norwegen wurde argumentativ für die F-35 nur benutzt um darzulegen, dass deren bisherige Erfahrungen die Nutzbarkeit in arktischen Verhältnissen erlauben (zudem wird die norwegische Konfiguration mit Bremsfallschirm beschafft). Generell war ein Argument für die F-35 der große Nutzerkreis insbesondere in Europa. Dies natürlich auch mit Blick auf eine mögliche Unterstützung außerhalb der eigenen Grenzen.
Die Fähigkeit zum dauerhaften Einsatz von Ausweichflugplätzen war ein zentraler Punkt im Forderungskatalog, weil dies auch ein elementarer Teil der finnischen Verteidigungsstrategie ist. Die Wahl der F-35 ist dahingehend eine klare Aussage über deren Einsatzfähigkeit auch unter solchen Bedingungen.
Eine Beschaffung ausschließlich von Growler wäre finanziell deutlich aufwändiger gewesen, zudem teile ich deine Einschätzung der Sinnhaftigkeit nicht. Für den Friedensbetrieb wäre das Muster völlig ausreichend, das gilt für alle Muster, aber das ist nicht der Betrachtungsmaßstab. Es geht ganz klar um eine Beschaffung für einen Verteidigungskrieg, und da ist die EA-18 allein eben nicht hinreichend eigenkampfkräftig für alle geforderten Missionsformen.
Kampfkraft definiert sich dabei nicht allein über die mitführbaren Waffen, sondern auch über die Erfolgs- und Überlebensfähigkeiten für bestimmte Einsatzziele. Und da sind die drei EloKa-Behälter sowie die festintegrierte EloKa-Ausstattung eine die Kampfkraft deutlich reduzierende Belastung insbesondere in der Luftkampfrolle, die natürlich weggelassen werden kann, was aber die Überlebensfähigkeit deutlich reduziert oder die Abstellung zusätzlicher Maschinen erfordert. Aus dem Grund kann die Maschine nicht als Ersatz, sondern muss als Ergänzung bestehender Kampfflugzeuge betrachtet werden, und da sind wir wieder bei dem Eingangs erwähnten Problem: es fehlt die gemeinsame Abstimmung mit Blick auf einen konventionellen Krieg in Europa.
Aber, selbst in einer solchen, wäre die F-35 meines Erachtens das bessere Muster für eine Luftwaffe wie der finnischen, und das, obwohl ich dem Muster und insbesondere seiner Verbreitung in Europa eher kritisch gegenüber stehe.