05.12.2021, 15:17
Da ich im vorherigen Strang nicht mehr dazu gekommen war, meine Position für "Schwerpunkt See" zu begründen.
Meine Grundüberlegung ist: Gegen welche Gegner soll die Bundeswehr vorgehen können?
Der offensichtlichste Gegner ist Russland, was ein starkes Heer und eine starke Luftwaffe implizieren müsste. Leider sind uns in Sachen Heer die Hände gebunden: Uns fehlt vertragsgemäß die Mannstärke, um hier wirklich unseren Part leisten zu können. Daher sollten wir beim Heer auch nicht versuchen, unsere Kräfte in die Infanterie zu stecken (sorry, Quintus): Unsere industrielle Stärke liegt bei der Artillerie und beim Panzerbau, also sollten wir uns darauf konzentrieren. Zudem gilt für mich: Das Heer kann im Zweifel am schnellsten aufgerüstet werden, sobald die rechtlichen und politischen Möglichkeiten dafür geschaffen sind.
Bei der Luftwaffe fehlt uns schlichtweg die industrielle Basis. Solange man uns weiterhin Generation 4 oder Generation 4.5 Jäger als "Mehrzweckkampfflugzeuge" andreht, hängen wir in diesem Bereich einfach technologisch um zehn bis zwanzig Jahre hinterher. Eine Schwerpunktbildung würde hier mittelfristig nur auf Basis importierter Maschinen funktionieren, was wiederum unserem industriellen Problem nicht auf die Beine hilft.
Warum also die Marine?
Unsere industrielle Basis ist bei der Marine wenigstens fallweise (Korvetten, U-Boote) noch in der Nähe der Weltspitze zu verorten. Im Gegensatz zum Heer können wir uns allerdings rein personell problemlos eine Marine leisten, die auch stärkemäßig in "unserer" Liga mitspielen kann (zum Vergleich: Die Royal Navy verfügt über etwa 35.000 Mann, die japanische Marine über 44.000, die Franzosen liegen bei 42.000). Zudem sind uns bei der Marine keine wesentlichen vertraglichen Fesseln angelegt: Während uns beim Heer und im Luft-Boden-Bereich die wichtigsten Kampfwaffen (Minen, Streumunition) verboten sind, darf die Marine im Großen und Ganzen das ganze konventionelle Spektrum des maritimen Arsenals bespielen.
Hinzu kommt noch
a) Die Marine – insbesondere eine „Blue-Water-Navy“ - ist von allen Waffengattungen am leichtesten zu verlegen. Zudem sind unsere maritimen Interessen global, also müssen wir sie auch global schützen können.
b) Die Marine braucht von allen Waffengattungen am längsten für den Aufbau. Die Produktion eines Kampfpanzers kann man schlimmstenfalls in Wochen, die eines Kampfjets in Monaten messen. Bei einem Kriegsschiff reden wir über Jahre.
Meine Grundüberlegung ist: Gegen welche Gegner soll die Bundeswehr vorgehen können?
Der offensichtlichste Gegner ist Russland, was ein starkes Heer und eine starke Luftwaffe implizieren müsste. Leider sind uns in Sachen Heer die Hände gebunden: Uns fehlt vertragsgemäß die Mannstärke, um hier wirklich unseren Part leisten zu können. Daher sollten wir beim Heer auch nicht versuchen, unsere Kräfte in die Infanterie zu stecken (sorry, Quintus): Unsere industrielle Stärke liegt bei der Artillerie und beim Panzerbau, also sollten wir uns darauf konzentrieren. Zudem gilt für mich: Das Heer kann im Zweifel am schnellsten aufgerüstet werden, sobald die rechtlichen und politischen Möglichkeiten dafür geschaffen sind.
Bei der Luftwaffe fehlt uns schlichtweg die industrielle Basis. Solange man uns weiterhin Generation 4 oder Generation 4.5 Jäger als "Mehrzweckkampfflugzeuge" andreht, hängen wir in diesem Bereich einfach technologisch um zehn bis zwanzig Jahre hinterher. Eine Schwerpunktbildung würde hier mittelfristig nur auf Basis importierter Maschinen funktionieren, was wiederum unserem industriellen Problem nicht auf die Beine hilft.
Warum also die Marine?
Unsere industrielle Basis ist bei der Marine wenigstens fallweise (Korvetten, U-Boote) noch in der Nähe der Weltspitze zu verorten. Im Gegensatz zum Heer können wir uns allerdings rein personell problemlos eine Marine leisten, die auch stärkemäßig in "unserer" Liga mitspielen kann (zum Vergleich: Die Royal Navy verfügt über etwa 35.000 Mann, die japanische Marine über 44.000, die Franzosen liegen bei 42.000). Zudem sind uns bei der Marine keine wesentlichen vertraglichen Fesseln angelegt: Während uns beim Heer und im Luft-Boden-Bereich die wichtigsten Kampfwaffen (Minen, Streumunition) verboten sind, darf die Marine im Großen und Ganzen das ganze konventionelle Spektrum des maritimen Arsenals bespielen.
Hinzu kommt noch
a) Die Marine – insbesondere eine „Blue-Water-Navy“ - ist von allen Waffengattungen am leichtesten zu verlegen. Zudem sind unsere maritimen Interessen global, also müssen wir sie auch global schützen können.
b) Die Marine braucht von allen Waffengattungen am längsten für den Aufbau. Die Produktion eines Kampfpanzers kann man schlimmstenfalls in Wochen, die eines Kampfjets in Monaten messen. Bei einem Kriegsschiff reden wir über Jahre.