30.11.2021, 09:56
Eure Diskussion finde ich sehr interessant, besonders, weil ich vor anderthalb Jahrzehnten mal einen Aufsatz außerhalb meiner Komfortzone schreiben musste und mich für den Titel "Skizzen einer modernen "Reiterei"" entschieden habe, in dem es auch um den Einsatz von Technicals ging (basierend auf den Erfahrungen in Konflikten seit den 70er Jahren). Natürlich stand dahinter ganz sicher kein Versuch, eine völlig neue Militärdoktrin zu entwerfen, sondern vielmehr eine Diskussion um die Vor- und Nachteile in verschiedenen Konfliktformen und im Zusammenspiel mit anderen Truppenteilen. Vielleicht sollte ich das mit dem heutigen Wissen mal aktualisieren, könnte ganz interessant sein, das noch mal aus anderer Perspektive zu diskutieren.
Jein, ich halte nichts von einer Spezialisierung auf konkrete Szenarien in einem größeren Maßstab, sondern bevorzuge die Kombination von Fähigkeiten und damit Auslegungen und Strukturen, die für ein breites Einsatzspektrum geeignet sind. Wie hast du das mal genannt, Generalisten vor Spezialisten? Tatsächlich wird IKM meines Erachtens viel zu sehr als Piratenbekämpfung und Terroristenjagd verstanden, medial wie politisch, mit solch einer Denkweise beraubt man sich aber der aktiven und reaktiven Handlungsoptionen und zementiert die Doktrin von Sinnlos-Einsätzen wie etwa in Afghanistan.
IKM muss den Umgang mit allen Eskalationsstufen umfassen, und es muss auch eigene Eskalationsfähigkeiten beinhalten. Am Ende dieser Entwicklung stünden wiederum Einheiten, die in ihren Anforderungen und Fähigkeiten zu großen Teilen Deckungsgleich mit den Anforderungen zur LV/BV wären, maximal mit einem höheren Grad an Mobilität.
Das ganze würde allerdings, genauso wie deine Gedanken ja auch, einen deutlichen Kulturwandel in Politik und Gesellschaft voraus setzen, teilweise auch beim Militär, denn ohne die Transformation von Fähigkeiten ist sowas in einem gegebenen Kostenrahmen natürlich nicht zu schaffen. Es bräuchte natürlich auch neue Schwerpunkte, etwa im Bereich Aufklärung, EloKa und insbesondere auch Cyber. Genau genommen ist das für mich die Basis von jeglichem IKM.
(29.11.2021, 15:34)Quintus Fabius schrieb: Würdest du dann die Streitkräfte tatsächlich auf IKM spezialisieren, also auch in ihren Mitteln und den zu beschaffenden Systemen?
Jein, ich halte nichts von einer Spezialisierung auf konkrete Szenarien in einem größeren Maßstab, sondern bevorzuge die Kombination von Fähigkeiten und damit Auslegungen und Strukturen, die für ein breites Einsatzspektrum geeignet sind. Wie hast du das mal genannt, Generalisten vor Spezialisten? Tatsächlich wird IKM meines Erachtens viel zu sehr als Piratenbekämpfung und Terroristenjagd verstanden, medial wie politisch, mit solch einer Denkweise beraubt man sich aber der aktiven und reaktiven Handlungsoptionen und zementiert die Doktrin von Sinnlos-Einsätzen wie etwa in Afghanistan.
IKM muss den Umgang mit allen Eskalationsstufen umfassen, und es muss auch eigene Eskalationsfähigkeiten beinhalten. Am Ende dieser Entwicklung stünden wiederum Einheiten, die in ihren Anforderungen und Fähigkeiten zu großen Teilen Deckungsgleich mit den Anforderungen zur LV/BV wären, maximal mit einem höheren Grad an Mobilität.
Das ganze würde allerdings, genauso wie deine Gedanken ja auch, einen deutlichen Kulturwandel in Politik und Gesellschaft voraus setzen, teilweise auch beim Militär, denn ohne die Transformation von Fähigkeiten ist sowas in einem gegebenen Kostenrahmen natürlich nicht zu schaffen. Es bräuchte natürlich auch neue Schwerpunkte, etwa im Bereich Aufklärung, EloKa und insbesondere auch Cyber. Genau genommen ist das für mich die Basis von jeglichem IKM.