18.11.2021, 15:08
(18.11.2021, 09:22)26er schrieb: @Bronson:Warum unterschlägt hier eigentlich jeder das e in meinem Namen? ....
(18.11.2021, 09:22)26er schrieb: Wie ja bereits von anderen geschrieben, haben auch unsere Verbündeten hier keine allzu großen Stückzahlen vorrätig....Keiner bestreitet die Notwendigkeit dieses Teils der Seekriegsführung. Was ich bemängle ist die Effizienz des aktuell in Europa betriebenen Prinzips, dass jeder alles irgendwie macht, jeder seine eigenen Schiffsklassen für die verschiedenen Einsatzbereiche vorhält und dann eben gerade noch 1,36 Schiffe tatsächlich in den Einsatz schicken kann.
Die Zielgröße stammt auch nicht von mir, sondern von der Marine. Die Dickschiffe sind auf jeden Fall sinnvoll und können für alle möglichen Einsätze in nahezu allen Regionen eingesetzt werden, genauso wie die K130 für die Randmeerkriegsführung benötigt werden.
Es wäre einfach so ungemein effizienter, wenn es nur einen europäische AAW-Zerstörer-Typ gäbe, der alle Verbände begleitet und eben nicht 6x separate Umlaufeinbußen hinnehmen muss, sondern nur einmal. Im Moment haben wir allein in der EU 6 Staaten, die 4 verschiedene Klassen (eigentlich sogar auch 6) von jeweils 3-5 Schiffen betreiben. Vergleicht man das so erzielte Kosten-/Nutzen-Verhältnis mal mit einer Flotte von 21 gleichen Schiffen unter einer Flagge, dann sollte das eigentlich selbsterklärend sein.
Diese Effekte gibt es zwar überall, aber bei den Marinen ist nicht nur das Einsparpotential ungleich höher als an Land, es wäre auch deutlich praktikabler umzusetzen.
(18.11.2021, 09:22)26er schrieb: Ich sehe hier auch nicht mehr die Möglichkeit auf andere, vielleicht einfachere Plattformen umzusteigen, wie z.B. die Meko A200. Bedingt durch die langen Planungs- und Beschaffungszeiten, hat man am Ende gar kein Schiff.Es wäre auch kontraproduktiv für die Deutsche Marine, durch vermeintlich günstigere Schiffe Kosten einzusparen. Es geht doch viel mehr um Effizienz, um Probleme der Einsatzbereitschaft und in der Personalgewinnung als um reine Anschaffungspreise.
(18.11.2021, 09:22)26er schrieb: Kleiner Nachtrag zu amphibischen Einheiten: Lt. vorhergehendem Marineinspekteur sollte sog. "Big Decks" zusammen mit den Niederlanden nach bzw. Mitte der 2030er Jahre beschafft werden. An sich würde ich das gut finden, wobei ich mittlerweile der Meinung bin, dass wir keine großen amphibischen Schiffe brauchenMan hat sich halt lange Zeit - teilweise zurecht - auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Expeditionskriegsführung vorbereitet. Und da sind F125-Kolonialkreuzer und amphibische EGVs alias JSS die gebotenen Mittel. Wenn das so bleiben soll - fein. Nur dann muss man sich mMn auch eingestehen, dass mit dem vorhandenen Personalangebot hier eher symbolische Beiträge zu erbringen sein werden und man eine ambitionierte maritime LV/BV nicht gleichzeitig betreiben kann.
(18.11.2021, 09:22)26er schrieb: An die Mitnutzung der niederländischen Einheiten glaube ich nicht mehr. Das funktioniert im besten Fall für Übungen, da diese lange Zeit vorher geplant werden. Für Einsätze geht das nie und nimmer, vor allem nicht für kurzfristige und nationale Einsätze. Typischerweise wären das Evakuierungseinsätze und das ist die Paradedisziplin von solchen Schiffen. Wie wenig sich die Nationen aktuell untereinander abstimmen, konnte man gut zuletzt bei der luftgestützten Evakuierung sehen.....Ich halte es gerade aufgrund der letzten Ereignisse für realistisch und auch dringend geboten, die Kooperation des Seebataillons mit den Holländern zu nutzen, um eine gemeinsame "amphibische" MilEvak-Kapazität vorzuhalten. Da die Verflechtungen mit den Niederländern ja auch zu Lande schon recht weit greifen, wäre es nur konsequent, diese ganz besonders in Richtung der Lehren aus Kabul zu vertiefen. Mit Seebataillon, LL-Brigade, 11.NL, Korps Mariniers und den jeweiligen Luftwaffen besteht ein enormes Potential diesbezüglich, das nur auch genutzt werden müsste. Ich hoffe sehr, dass die Politik hier nicht die gleichen Schlüsse zieht wie du, sondern es gerade eben möglich macht, diese theoretisch vorhandenen Kapazitäten auch wirklich gemeinsam einzusetzen.
(18.11.2021, 09:22)26er schrieb: Zudem stellt sich im Besonderen natürlich die Frage, wenn die niederländische Marine Schiffe wg. Besatzungsmangel stilllegen muss, warum sollte sie ihre Schiffe dann gerade für deutsche Einsätze losschicken?Dieses Argument unterstreicht den von mir bereits angeführten Personalmangel als Kernproblem jeder Marineplanung in Nordeuropa. Dieses Problem wird sich nur durch Spezialisierung und Kooperationen lösen lassen. In einem gut abgestimmten politischen Umfeld könnte Holland bspw. seine letzten M-Fregatten mit Zulauf unserer F126 einfach ersatzlos außer Dienst nehmen.
Bei den amphibischen Großeinheiten stellt sich dann die Frage, für welche rein deutschen Einsätze - an denen also die Holländer nicht beteiligt sind - wir diese Kapazitäten überhaupt benötigen könnten. Wir reden hier doch realistisch von MilEvak und Katastrophenhilfe. Beides kann und sollte man gemeinsam durchführen. Der eigentliche JSS-Ansatz des amphibischen Versorgers für nationale Expeditionseinsätze rechtfertigt in der derzeitigen Ausrichtung nicht mehr den hierzu erforderlichen Aufwand. Da werden die EGV und MUsE ausreichen.
(18.11.2021, 09:22)26er schrieb: Den großen Vorteil sehe ich aber bei den genannten Schiffen in der Multifunktionalität, da wir m.E. die Schiffe nicht ständig als reine amphibische Einheiten benötigen. Wie ja bereits geschrieben, brauchen wir auch eine Trägerplattform für größere unbemannte Einheiten für Ubootjagd, Minenabwehr uvw.Da bin ich voll dabei, nur unterscheiden sich unsere Vorstellungen da wohl mit Blick auf die Größenordnungen. Ein MPV120 z.B. wäre mir deutlich zu groß in der Rolle.
(18.11.2021, 09:22)26er schrieb: eine Art Einheitsfregatte leicht und schwer, für Korvetten das gleiche...... Das ganze nach einer Art Baukastensystem, mit möglichst vielen standardisierten Vorbaugruppen für Waffen, Sensoren usw. Eine Mischung aus dem Flex-System der Dänen, Cube usw. Aktuell "erfinden" einige Nationen ein ähnliches Schiffe wie F126 und Type 26. Dabei aber die nationalen Vorbehalte im Militär, Politik und Wirtschaft zu überwinden, wäre eine Herkulesaufgabe.Das wäre dann eine nordeuropäische FREMM-Alternative. Eigentlich unabhängig von allem zuvor ausgeführten dringend erforderlich. Nur müssten sich dafür mindestens Damen und Lürssen in ein permanentes Joint-Venture begeben, idealerweise natürlich noch mit weiteren Partnern wie Kongsberg, Kockums, Fassmer etc.
(18.11.2021, 10:37)Schneemann schrieb: Zweitens sind die Deutschen die größte Exportnation Europas, und unser Wohlstand hängt auch davon ab, dass die internationalen Seewege sicher sind und offen bleiben, über die ja der Großteil des Handels geht. Wenn sich nun diese Exportnation aus der maritimen Sicherung verabschiedet, so wäre dies ein verheerendes Zeichen und schlicht nicht angemessen.Schon richtig. Hierbei wird zukünftig dann aber auch die auftauende Nordpassage ein Thema werden, deren erforderliche Sicherung durch Deutschland ich ja bereits angeführt habe.
Für die südlicheren Seewege möchte ich auch nicht völlig auf deutsche Beteiligungen verzichten, lediglich die eigenen Großschiffe erachte ich hier als kostenineffizient. Da wäre ein eh wünschenswerter Aufbau der Marineflieger - auch für Expeditionseinsätze, vor allem durch MPA - wünschenswerter als 1,36 Fregatten im Einsatz auf 7 Weltmeeren.